nischen Sprachen gegen über, die Deutsche so übel, hart, und rauh töne, wie einige zu glauben geneigt sind?
Bis einmal diese Frage gründlich entschieden wer¬ de, mag wenigstens vorläufig erklärt werden, wie es komme, daß Ausländern, und selbst Deutschen, auch wenn sie unbefangen sind, und ohne Vorliebe oder Haß, dieses also scheine. -- Ein noch ungebildetes Volk von sehr regsamer Einbildungskraft, bei großer Kind¬ lichkeit des Sinnes, und Freiheit von National-Eitel¬ keit (die Germanier scheinen dieses alles gewesen zu seyn) wird angezogen durch die Ferne, und versetzt gern in diese, in entlegene Länder, und ferne Inseln, die Gegenstände seiner Wünsche, und die Herrlichkei¬ ten, die es ahnet. Es entwickelt sich in ihm ein Ro¬ mantischer Sinn (das Wort erklärt sich selbst, und könnte nicht passender gebildet seyn). Laute und Töne aus jenen Gegenden treffen nun auf diesen Sinn, und regen seine ganze Wunderwelt auf, und darum gefallen sie.
Daher mag es kommen, daß unsre ausgewander¬ ten Landsleute so leicht die eigne Sprache für die fremde aufgaben, und daß noch bis jetzt uns, ihren sehr entfernten Anverwandten, jene Töne so wunder¬ bar gefallen.
niſchen Sprachen gegen uͤber, die Deutſche ſo uͤbel, hart, und rauh toͤne, wie einige zu glauben geneigt ſind?
Bis einmal dieſe Frage gruͤndlich entſchieden wer¬ de, mag wenigſtens vorlaͤufig erklaͤrt werden, wie es komme, daß Auslaͤndern, und ſelbſt Deutſchen, auch wenn ſie unbefangen ſind, und ohne Vorliebe oder Haß, dieſes alſo ſcheine. — Ein noch ungebildetes Volk von ſehr regſamer Einbildungskraft, bei großer Kind¬ lichkeit des Sinnes, und Freiheit von National-Eitel¬ keit (die Germanier ſcheinen dieſes alles geweſen zu ſeyn) wird angezogen durch die Ferne, und verſetzt gern in dieſe, in entlegene Laͤnder, und ferne Inſeln, die Gegenſtaͤnde ſeiner Wuͤnſche, und die Herrlichkei¬ ten, die es ahnet. Es entwickelt ſich in ihm ein Ro¬ mantiſcher Sinn (das Wort erklaͤrt ſich ſelbſt, und koͤnnte nicht paſſender gebildet ſeyn). Laute und Toͤne aus jenen Gegenden treffen nun auf dieſen Sinn, und regen ſeine ganze Wunderwelt auf, und darum gefallen ſie.
Daher mag es kommen, daß unſre ausgewander¬ ten Landsleute ſo leicht die eigne Sprache fuͤr die fremde aufgaben, und daß noch bis jetzt uns, ihren ſehr entfernten Anverwandten, jene Toͤne ſo wunder¬ bar gefallen.
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niſchen Sprachen gegen uͤber, die Deutſche ſo uͤbel,
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ſind?
Bis einmal dieſe Frage gruͤndlich entſchieden wer¬
de, mag wenigſtens vorlaͤufig erklaͤrt werden, wie es
komme, daß Auslaͤndern, und ſelbſt Deutſchen, auch
wenn ſie unbefangen ſind, und ohne Vorliebe oder
Haß, dieſes alſo ſcheine. — Ein noch ungebildetes Volk
von ſehr regſamer Einbildungskraft, bei großer Kind¬
lichkeit des Sinnes, und Freiheit von National-Eitel¬
keit (die Germanier ſcheinen dieſes alles geweſen zu
ſeyn) wird angezogen durch die Ferne, und verſetzt
gern in dieſe, in entlegene Laͤnder, und ferne Inſeln,
die Gegenſtaͤnde ſeiner Wuͤnſche, und die Herrlichkei¬
ten, die es ahnet. Es entwickelt ſich in ihm ein Ro¬
mantiſcher Sinn (das Wort erklaͤrt ſich ſelbſt, und
koͤnnte nicht paſſender gebildet ſeyn). Laute und
Toͤne aus jenen Gegenden treffen nun auf dieſen
Sinn, und regen ſeine ganze Wunderwelt auf, und
darum gefallen ſie.
Daher mag es kommen, daß unſre ausgewander¬
ten Landsleute ſo leicht die eigne Sprache fuͤr die
fremde aufgaben, und daß noch bis jetzt uns, ihren
ſehr entfernten Anverwandten, jene Toͤne ſo wunder¬
bar gefallen.
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/182>, abgerufen am 21.11.2024.
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