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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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dem möglichen Gebrauche seiner körperlichen
Kraft vollkommen geübt, und begreift sie auf
der Stelle, zu Ertragung jeder Anstrengung,
und Mühseeligkeit gewöhnt, sein in unmittel¬
barer Anschauung aufgewachsener Geist ist
immer gegenwärtig, und bei sich selbst, in sei¬
nem Gemüthe lebt die Liebe des Ganzen, dessen
Mitglied er ist, des Staats, und des Vater¬
landes, und vernichtet jede andere selbstische
Regung. Der Staat kann sie rufen, und sie
unter die Waffen stellen, so bald er will, und
kann sicher seyn, daß kein Feind sie schlägt. Ein
andrer Theil der Sorgfalt und der Ausgaben
in weise regierten Staaten, ging bisher auf
die Verbesserung der Staatswirthschaft, im
ausgedehntesten Sinne, und in allen ihren
Zweigen, und es ist hierbei, durch die Unge¬
lehrigkeit, und Unbehülflichkeit der niedern
Stände, manche Sorgfalt und mancher Auf¬
wand vergebens gemacht worden, und die
Sache hat allenthalben nur geringen Fortgang
gehabt. Durch unsere Erziehung erhält der
Staat arbeitende Stände, die des Nachden¬
kens über ihr Geschäft von Jugend auf gewohnt
sind, und die schon sich selbst durch sich selbst

dem moͤglichen Gebrauche ſeiner koͤrperlichen
Kraft vollkommen geuͤbt, und begreift ſie auf
der Stelle, zu Ertragung jeder Anſtrengung,
und Muͤhſeeligkeit gewoͤhnt, ſein in unmittel¬
barer Anſchauung aufgewachſener Geiſt iſt
immer gegenwaͤrtig, und bei ſich ſelbſt, in ſei¬
nem Gemuͤthe lebt die Liebe des Ganzen, deſſen
Mitglied er iſt, des Staats, und des Vater¬
landes, und vernichtet jede andere ſelbſtiſche
Regung. Der Staat kann ſie rufen, und ſie
unter die Waffen ſtellen, ſo bald er will, und
kann ſicher ſeyn, daß kein Feind ſie ſchlaͤgt. Ein
andrer Theil der Sorgfalt und der Ausgaben
in weiſe regierten Staaten, ging bisher auf
die Verbeſſerung der Staatswirthſchaft, im
ausgedehnteſten Sinne, und in allen ihren
Zweigen, und es iſt hierbei, durch die Unge¬
lehrigkeit, und Unbehuͤlflichkeit der niedern
Staͤnde, manche Sorgfalt und mancher Auf¬
wand vergebens gemacht worden, und die
Sache hat allenthalben nur geringen Fortgang
gehabt. Durch unſere Erziehung erhaͤlt der
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[351/0357] dem moͤglichen Gebrauche ſeiner koͤrperlichen Kraft vollkommen geuͤbt, und begreift ſie auf der Stelle, zu Ertragung jeder Anſtrengung, und Muͤhſeeligkeit gewoͤhnt, ſein in unmittel¬ barer Anſchauung aufgewachſener Geiſt iſt immer gegenwaͤrtig, und bei ſich ſelbſt, in ſei¬ nem Gemuͤthe lebt die Liebe des Ganzen, deſſen Mitglied er iſt, des Staats, und des Vater¬ landes, und vernichtet jede andere ſelbſtiſche Regung. Der Staat kann ſie rufen, und ſie unter die Waffen ſtellen, ſo bald er will, und kann ſicher ſeyn, daß kein Feind ſie ſchlaͤgt. Ein andrer Theil der Sorgfalt und der Ausgaben in weiſe regierten Staaten, ging bisher auf die Verbeſſerung der Staatswirthſchaft, im ausgedehnteſten Sinne, und in allen ihren Zweigen, und es iſt hierbei, durch die Unge¬ lehrigkeit, und Unbehuͤlflichkeit der niedern Staͤnde, manche Sorgfalt und mancher Auf¬ wand vergebens gemacht worden, und die Sache hat allenthalben nur geringen Fortgang gehabt. Durch unſere Erziehung erhaͤlt der Staat arbeitende Staͤnde, die des Nachden¬ kens uͤber ihr Geſchaͤft von Jugend auf gewohnt ſind, und die ſchon ſich ſelbſt durch ſich ſelbſt

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/357>, abgerufen am 23.11.2024.