deln, wenn sie nur nach innen den Muth hat, die Zügel des Regiments mit straffer Hand an¬ zuhalten, und die größere Furcht für sich zu ge¬ winnen. Wo aber alles eben genannte sich vereiniget, da gehet das gemeine Wesen bei dem ersten ernstlichen Angriffe, der auf dasselbe geschieht, zu Grunde, und so, wie es selbst erst treulos sich ablöste von dem Körper, des¬ sen Glied es war, so lösen jetzo seine Glieder, die keine Furcht vor ihm hält, und die die größere Furcht vor dem Fremden treibt, mit derselben Treulosigkeit sich ab von ihm, und gehen hin, ein jeder in das Seine. Hier er¬ greift die nun vereinzelt stehenden abermals die größere Furcht, und sie geben in reichli¬ cher Spende, und mit erzwungen frölichem Gesichte dem Feinde, was sie kärglich und äu¬ ßerst unwillig dem Vertheidiger des Vaterlan¬ des gaben; bis späterhin auch die von allen Seiten verlassenen, und verrathenen Regie¬ renden genöthigt werden, durch Unterwerfung und Folgsamkeit gegen fremde Plane ihre Fort¬ dauer zu erkaufen; und so nun auch diejeni¬ gen, die im Kampfe für das Vaterland die
deln, wenn ſie nur nach innen den Muth hat, die Zuͤgel des Regiments mit ſtraffer Hand an¬ zuhalten, und die groͤßere Furcht fuͤr ſich zu ge¬ winnen. Wo aber alles eben genannte ſich vereiniget, da gehet das gemeine Weſen bei dem erſten ernſtlichen Angriffe, der auf daſſelbe geſchieht, zu Grunde, und ſo, wie es ſelbſt erſt treulos ſich abloͤſte von dem Koͤrper, deſ¬ ſen Glied es war, ſo loͤſen jetzo ſeine Glieder, die keine Furcht vor ihm haͤlt, und die die groͤßere Furcht vor dem Fremden treibt, mit derſelben Treuloſigkeit ſich ab von ihm, und gehen hin, ein jeder in das Seine. Hier er¬ greift die nun vereinzelt ſtehenden abermals die groͤßere Furcht, und ſie geben in reichli¬ cher Spende, und mit erzwungen froͤlichem Geſichte dem Feinde, was ſie kaͤrglich und aͤu¬ ßerſt unwillig dem Vertheidiger des Vaterlan¬ des gaben; bis ſpaͤterhin auch die von allen Seiten verlaſſenen, und verrathenen Regie¬ renden genoͤthigt werden, durch Unterwerfung und Folgſamkeit gegen fremde Plane ihre Fort¬ dauer zu erkaufen; und ſo nun auch diejeni¬ gen, die im Kampfe fuͤr das Vaterland die
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deln, wenn ſie nur nach innen den Muth hat,
die Zuͤgel des Regiments mit ſtraffer Hand an¬
zuhalten, und die groͤßere Furcht fuͤr ſich zu ge¬
winnen. Wo aber alles eben genannte ſich
vereiniget, da gehet das gemeine Weſen bei
dem erſten ernſtlichen Angriffe, der auf daſſelbe
geſchieht, zu Grunde, und ſo, wie es ſelbſt
erſt treulos ſich abloͤſte von dem Koͤrper, deſ¬
ſen Glied es war, ſo loͤſen jetzo ſeine Glieder,
die keine Furcht vor ihm haͤlt, und die die
groͤßere Furcht vor dem Fremden treibt, mit
derſelben Treuloſigkeit ſich ab von ihm, und
gehen hin, ein jeder in das Seine. Hier er¬
greift die nun vereinzelt ſtehenden abermals
die groͤßere Furcht, und ſie geben in reichli¬
cher Spende, und mit erzwungen froͤlichem
Geſichte dem Feinde, was ſie kaͤrglich und aͤu¬
ßerſt unwillig dem Vertheidiger des Vaterlan¬
des gaben; bis ſpaͤterhin auch die von allen
Seiten verlaſſenen, und verrathenen Regie¬
renden genoͤthigt werden, durch Unterwerfung
und Folgſamkeit gegen fremde Plane ihre Fort¬
dauer zu erkaufen; und ſo nun auch diejeni¬
gen, die im Kampfe fuͤr das Vaterland die
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/36>, abgerufen am 21.11.2024.
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