Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

ges Andenken der alten Zeit, und um die neue
zur lebhaften Erkenntniß ihres höheren Glücks
anzufeuern.

Soll nun diese Erziehung National-Er¬
ziehung der Deutschen schlechtweg seyn, und
soll die große Mehrheit aller, die die deutsche
Sprache reden, keinesweges aber etwa nur
die Bürgerschaft, dieses oder jenes besonderen
deutschen Staates, dastehen, als ein neues
Menschengeschlecht, so müssen alle deutsche
Staaten, jeder für sich, und unabhängig von
allen andern, diese Aufgabe ergreifen. Die
Sprache, in der diese Angelegenheit zuerst in
Anregung gebracht worden, in der die Hülfs¬
mittel verfaßt sind, und ferner werden verfaßt
werden, in der die Lehrer geübt werden, der
durch alles dieses hindurchgehende Eine Gang
der Sinnbildlichkeit, ist allen Deutschen ge¬
meinsam. Ich kann mir kaum denken, wie,
und mit welchen Umwandlungen, diese Bil¬
dungsmittel insgesammt, besonders in derje¬
nigen Ausdehnung, die wir dem Plane gege¬
ben haben, in irgend eine Sprache des Aus¬
landes übertragen werden könnten, also, daß

ges Andenken der alten Zeit, und um die neue
zur lebhaften Erkenntniß ihres hoͤheren Gluͤcks
anzufeuern.

Soll nun dieſe Erziehung National-Er¬
ziehung der Deutſchen ſchlechtweg ſeyn, und
ſoll die große Mehrheit aller, die die deutſche
Sprache reden, keinesweges aber etwa nur
die Buͤrgerſchaft, dieſes oder jenes beſonderen
deutſchen Staates, daſtehen, als ein neues
Menſchengeſchlecht, ſo muͤſſen alle deutſche
Staaten, jeder fuͤr ſich, und unabhaͤngig von
allen andern, dieſe Aufgabe ergreifen. Die
Sprache, in der dieſe Angelegenheit zuerſt in
Anregung gebracht worden, in der die Huͤlfs¬
mittel verfaßt ſind, und ferner werden verfaßt
werden, in der die Lehrer geuͤbt werden, der
durch alles dieſes hindurchgehende Eine Gang
der Sinnbildlichkeit, iſt allen Deutſchen ge¬
meinſam. Ich kann mir kaum denken, wie,
und mit welchen Umwandlungen, dieſe Bil¬
dungsmittel insgeſammt, beſonders in derje¬
nigen Ausdehnung, die wir dem Plane gege¬
ben haben, in irgend eine Sprache des Aus¬
landes uͤbertragen werden koͤnnten, alſo, daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0369" n="363"/>
ges Andenken der alten Zeit, und um die neue<lb/>
zur lebhaften Erkenntniß ihres ho&#x0364;heren Glu&#x0364;cks<lb/>
anzufeuern.</p><lb/>
        <p>Soll nun die&#x017F;e Erziehung National-Er¬<lb/>
ziehung der Deut&#x017F;chen &#x017F;chlechtweg &#x017F;eyn, und<lb/>
&#x017F;oll die große Mehrheit aller, die die deut&#x017F;che<lb/>
Sprache reden, keinesweges aber etwa nur<lb/>
die Bu&#x0364;rger&#x017F;chaft, die&#x017F;es oder jenes be&#x017F;onderen<lb/>
deut&#x017F;chen Staates, da&#x017F;tehen, als ein neues<lb/>
Men&#x017F;chenge&#x017F;chlecht, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en alle deut&#x017F;che<lb/>
Staaten, jeder fu&#x0364;r &#x017F;ich, und unabha&#x0364;ngig von<lb/>
allen andern, die&#x017F;e Aufgabe ergreifen. Die<lb/>
Sprache, in der die&#x017F;e Angelegenheit zuer&#x017F;t in<lb/>
Anregung gebracht worden, in der die Hu&#x0364;lfs¬<lb/>
mittel verfaßt &#x017F;ind, und ferner werden verfaßt<lb/>
werden, in der die Lehrer geu&#x0364;bt werden, der<lb/>
durch alles die&#x017F;es hindurchgehende Eine Gang<lb/>
der Sinnbildlichkeit, i&#x017F;t allen Deut&#x017F;chen ge¬<lb/>
mein&#x017F;am. Ich kann mir kaum denken, wie,<lb/>
und mit welchen Umwandlungen, die&#x017F;e Bil¬<lb/>
dungsmittel insge&#x017F;ammt, be&#x017F;onders in derje¬<lb/>
nigen Ausdehnung, die wir dem Plane gege¬<lb/>
ben haben, in irgend eine Sprache des Aus¬<lb/>
landes u&#x0364;bertragen werden ko&#x0364;nnten, al&#x017F;o, daß<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[363/0369] ges Andenken der alten Zeit, und um die neue zur lebhaften Erkenntniß ihres hoͤheren Gluͤcks anzufeuern. Soll nun dieſe Erziehung National-Er¬ ziehung der Deutſchen ſchlechtweg ſeyn, und ſoll die große Mehrheit aller, die die deutſche Sprache reden, keinesweges aber etwa nur die Buͤrgerſchaft, dieſes oder jenes beſonderen deutſchen Staates, daſtehen, als ein neues Menſchengeſchlecht, ſo muͤſſen alle deutſche Staaten, jeder fuͤr ſich, und unabhaͤngig von allen andern, dieſe Aufgabe ergreifen. Die Sprache, in der dieſe Angelegenheit zuerſt in Anregung gebracht worden, in der die Huͤlfs¬ mittel verfaßt ſind, und ferner werden verfaßt werden, in der die Lehrer geuͤbt werden, der durch alles dieſes hindurchgehende Eine Gang der Sinnbildlichkeit, iſt allen Deutſchen ge¬ meinſam. Ich kann mir kaum denken, wie, und mit welchen Umwandlungen, dieſe Bil¬ dungsmittel insgeſammt, beſonders in derje¬ nigen Ausdehnung, die wir dem Plane gege¬ ben haben, in irgend eine Sprache des Aus¬ landes uͤbertragen werden koͤnnten, alſo, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/369
Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/369>, abgerufen am 24.11.2024.