beabsichtigten Erfolg, so sezt sie ein Denkmal dieser Größe, und unsers Glaubens an diesel¬ be, ein in den Fortlauf der Jahrhunderte, welches keine Zeit zu zerstören vermag, sondern das mit jedem neuen Geschlechte höher wächst, und sich weiterverbreitet. Wer darf sich gegen den Versuch setzen ein solches Denkmal zu errichten?
Anstatt also mit der zukünftigen Blüthe unsrer Litteratur über unsre verlorne Selbst¬ ständigkeit uns zu trösten, und von der Aufsu¬ chung eines Mittels, dieselbe wieder herzu¬ stellen, uns durch dergleichen Trost abhalten zu lassen, wollen wir lieber wissen, ob dieje¬ nigen Deutschen, denen eine Art von Bevor¬ mundung der Litteratur zugefallen ist, den übrigen selbst schreibenden oder lesenden Deut¬ schen, eine Litteratur im wahren Sinne des Wors noch bis diesen Tag erlauben, und ob sie dafür halten, daß eine solche Litteratur der¬ malen in Deutschlaud noch erlaubt sey, oder nicht; wie sie aber wirklich darüber denken, das wird sich demnächst entscheiden müssen.
Nach allem ist das nächste, was wir zu thun haben, um bis zur völligen und gründlichen
beabſichtigten Erfolg, ſo ſezt ſie ein Denkmal dieſer Groͤße, und unſers Glaubens an dieſel¬ be, ein in den Fortlauf der Jahrhunderte, welches keine Zeit zu zerſtoͤren vermag, ſondern das mit jedem neuen Geſchlechte hoͤher waͤchſt, und ſich weiterverbreitet. Wer darf ſich gegen den Verſuch ſetzen ein ſolches Denkmal zu errichten?
Anſtatt alſo mit der zukuͤnftigen Bluͤthe unſrer Litteratur uͤber unſre verlorne Selbſt¬ ſtaͤndigkeit uns zu troͤſten, und von der Aufſu¬ chung eines Mittels, dieſelbe wieder herzu¬ ſtellen, uns durch dergleichen Troſt abhalten zu laſſen, wollen wir lieber wiſſen, ob dieje¬ nigen Deutſchen, denen eine Art von Bevor¬ mundung der Litteratur zugefallen iſt, den uͤbrigen ſelbſt ſchreibenden oder leſenden Deut¬ ſchen, eine Litteratur im wahren Sinne des Wors noch bis dieſen Tag erlauben, und ob ſie dafuͤr halten, daß eine ſolche Litteratur der¬ malen in Deutſchlaud noch erlaubt ſey, oder nicht; wie ſie aber wirklich daruͤber denken, das wird ſich demnaͤchſt entſcheiden muͤſſen.
Nach allem iſt das naͤchſte, was wir zu thun haben, um bis zur voͤlligen und gruͤndlichen
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beabſichtigten Erfolg, ſo ſezt ſie ein Denkmal
dieſer Groͤße, und unſers Glaubens an dieſel¬
be, ein in den Fortlauf der Jahrhunderte,
welches keine Zeit zu zerſtoͤren vermag, ſondern
das mit jedem neuen Geſchlechte hoͤher waͤchſt,
und ſich weiterverbreitet. Wer darf ſich gegen den
Verſuch ſetzen ein ſolches Denkmal zu errichten?
Anſtatt alſo mit der zukuͤnftigen Bluͤthe
unſrer Litteratur uͤber unſre verlorne Selbſt¬
ſtaͤndigkeit uns zu troͤſten, und von der Aufſu¬
chung eines Mittels, dieſelbe wieder herzu¬
ſtellen, uns durch dergleichen Troſt abhalten
zu laſſen, wollen wir lieber wiſſen, ob dieje¬
nigen Deutſchen, denen eine Art von Bevor¬
mundung der Litteratur zugefallen iſt, den
uͤbrigen ſelbſt ſchreibenden oder leſenden Deut¬
ſchen, eine Litteratur im wahren Sinne des
Wors noch bis dieſen Tag erlauben, und ob
ſie dafuͤr halten, daß eine ſolche Litteratur der¬
malen in Deutſchlaud noch erlaubt ſey, oder
nicht; wie ſie aber wirklich daruͤber denken,
das wird ſich demnaͤchſt entſcheiden muͤſſen.
Nach allem iſt das naͤchſte, was wir zu thun
haben, um bis zur voͤlligen und gruͤndlichen
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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