Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

ter euch, und um euch herum, ein Geschlecht
aufblühen, das euch und den Deutschen das
rühmlichste Andenken verspricht. Ihr sehet
im Geiste durch dieses Geschlecht den deutschen
Namen zum glorreichsten unter allen Völkern
erheben, ihr sehet diese Nation als Wieder¬
gebährerin und Wiederherstellerin der Welt.

Es hängt von euch ab, ob ihr das Ende
seyn wollt, und die lezten, eines nicht achtungs¬
würdigen, und bei der Nachwelt gewiß sogar
über die Gebühr verachteten Geschlechtes, bei
dessen Geschichte die Nachkommen, falls es
nämlich in der Barbarei, die da beginnen wird,
zu einer Geschichte kommen kann, sich freuen
werden, wenn es mit ihnen zu Ende ist, und
das Schicksal preisen werden, daß es gerecht
sey; oder, ob ihr der Anfang seyn wollt, und
der Entwiklungspunkt einer neuen, über alle
eure Vorstellungen herrlichen Zeit, und dieje¬
nigen, von denen an die Nachkommenschaft die
Jahre ihres Heils zähle. Bedenket, daß ihr
die lezten seyd, in deren Gewalt diese große
Veränderung sieht. Ihr habt doch noch die
Deutschen als Eins nennen hören, ihr habt

ter euch, und um euch herum, ein Geſchlecht
aufbluͤhen, das euch und den Deutſchen das
ruͤhmlichſte Andenken verſpricht. Ihr ſehet
im Geiſte durch dieſes Geſchlecht den deutſchen
Namen zum glorreichſten unter allen Voͤlkern
erheben, ihr ſehet dieſe Nation als Wieder¬
gebaͤhrerin und Wiederherſtellerin der Welt.

Es haͤngt von euch ab, ob ihr das Ende
ſeyn wollt, und die lezten, eines nicht achtungs¬
wuͤrdigen, und bei der Nachwelt gewiß ſogar
uͤber die Gebuͤhr verachteten Geſchlechtes, bei
deſſen Geſchichte die Nachkommen, falls es
naͤmlich in der Barbarei, die da beginnen wird,
zu einer Geſchichte kommen kann, ſich freuen
werden, wenn es mit ihnen zu Ende iſt, und
das Schickſal preiſen werden, daß es gerecht
ſey; oder, ob ihr der Anfang ſeyn wollt, und
der Entwiklungspunkt einer neuen, uͤber alle
eure Vorſtellungen herrlichen Zeit, und dieje¬
nigen, von denen an die Nachkommenſchaft die
Jahre ihres Heils zaͤhle. Bedenket, daß ihr
die lezten ſeyd, in deren Gewalt dieſe große
Veraͤnderung ſieht. Ihr habt doch noch die
Deutſchen als Eins nennen hoͤren, ihr habt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0468" n="462"/>
ter euch, und um euch herum, ein Ge&#x017F;chlecht<lb/>
aufblu&#x0364;hen, das euch und den Deut&#x017F;chen das<lb/>
ru&#x0364;hmlich&#x017F;te Andenken ver&#x017F;pricht. Ihr &#x017F;ehet<lb/>
im Gei&#x017F;te durch die&#x017F;es Ge&#x017F;chlecht den deut&#x017F;chen<lb/>
Namen zum glorreich&#x017F;ten unter allen Vo&#x0364;lkern<lb/>
erheben, ihr &#x017F;ehet die&#x017F;e Nation als Wieder¬<lb/>
geba&#x0364;hrerin und Wiederher&#x017F;tellerin der Welt.</p><lb/>
        <p>Es ha&#x0364;ngt von euch ab, ob ihr das Ende<lb/>
&#x017F;eyn wollt, und die lezten, eines nicht achtungs¬<lb/>
wu&#x0364;rdigen, und bei der Nachwelt gewiß &#x017F;ogar<lb/>
u&#x0364;ber die Gebu&#x0364;hr verachteten Ge&#x017F;chlechtes, bei<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chichte die Nachkommen, falls es<lb/>
na&#x0364;mlich in der Barbarei, die da beginnen wird,<lb/>
zu einer Ge&#x017F;chichte kommen kann, &#x017F;ich freuen<lb/>
werden, wenn es mit ihnen zu Ende i&#x017F;t, und<lb/>
das Schick&#x017F;al prei&#x017F;en werden, daß es gerecht<lb/>
&#x017F;ey; oder, ob ihr der Anfang &#x017F;eyn wollt, und<lb/>
der Entwiklungspunkt einer neuen, u&#x0364;ber alle<lb/>
eure Vor&#x017F;tellungen herrlichen Zeit, und dieje¬<lb/>
nigen, von denen an die Nachkommen&#x017F;chaft die<lb/>
Jahre ihres Heils za&#x0364;hle. Bedenket, daß ihr<lb/>
die lezten &#x017F;eyd, in deren Gewalt die&#x017F;e große<lb/>
Vera&#x0364;nderung &#x017F;ieht. Ihr habt doch noch die<lb/>
Deut&#x017F;chen als Eins nennen ho&#x0364;ren, ihr habt<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462/0468] ter euch, und um euch herum, ein Geſchlecht aufbluͤhen, das euch und den Deutſchen das ruͤhmlichſte Andenken verſpricht. Ihr ſehet im Geiſte durch dieſes Geſchlecht den deutſchen Namen zum glorreichſten unter allen Voͤlkern erheben, ihr ſehet dieſe Nation als Wieder¬ gebaͤhrerin und Wiederherſtellerin der Welt. Es haͤngt von euch ab, ob ihr das Ende ſeyn wollt, und die lezten, eines nicht achtungs¬ wuͤrdigen, und bei der Nachwelt gewiß ſogar uͤber die Gebuͤhr verachteten Geſchlechtes, bei deſſen Geſchichte die Nachkommen, falls es naͤmlich in der Barbarei, die da beginnen wird, zu einer Geſchichte kommen kann, ſich freuen werden, wenn es mit ihnen zu Ende iſt, und das Schickſal preiſen werden, daß es gerecht ſey; oder, ob ihr der Anfang ſeyn wollt, und der Entwiklungspunkt einer neuen, uͤber alle eure Vorſtellungen herrlichen Zeit, und dieje¬ nigen, von denen an die Nachkommenſchaft die Jahre ihres Heils zaͤhle. Bedenket, daß ihr die lezten ſeyd, in deren Gewalt dieſe große Veraͤnderung ſieht. Ihr habt doch noch die Deutſchen als Eins nennen hoͤren, ihr habt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/468
Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/468>, abgerufen am 16.07.2024.