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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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Erdreich / so wancket / sincket oder fällt herum der Baum oder das Gesträuche: sincket der Baum / Stamm oder Stuhke mit der Wurtzel / so schiesset allgemählig der Damm oder das Erdreich nach / hält aber das eine so besteht das andere. Es ist / Hochzu Ehrende Herren / gefallen mit Leyd und grosser Bestürtzung in der Dammischen Familie der Stamm / der Hoch-Wol-Ehrwürdige / Hoch-Edler und Hochgelahrter Herr / Herr Curdt Nicolaus von Damm / Hochfürstl. Braunschw. Lüneb. Hof-Gerichts-Assessor, Canonicus des Stiffts St. Blasii, Vice Dominus und Syndicus, auch wolansehnlicher bekandter Patritius allhier / was Wunder daß der Damm / ich meine / ein jeglicher der zur Damms Familie gehöret / nicht für Bekümmerniß gleichsam als in die Erde sincket. Wann in Holland / Seeland / Ost- oder West-Frießland / oder in den Maschländern die Wasser austreten / durchbrechen und die Dämme zerreissen; so höret man mit Mittleyden und Erbarmen von Fluhten und grossen Schaden / und mag es jämmerlich anzusehen gewesen seyn / als im vorigen Seculo 1673. zwischen Cuwerden und Grambsberge / wie Jacob Meurs in seinen Schau-Platz des Krieges in den Niederlanden erzehlet Part. 4. p. 88. ungefehr üm diese Zeit des Jahres an einem Sonntage der Damm durchgebrochen / daß in die 1400. Menschen dabey ümbkommen und kläglich versoffen. Wie betrübt es in der Familie des nunmehro wolseeligen Herrn von Damms aussehe und zustehe / da an einem Sonntag Abend der Anbruch zum Durchbruch des Todes geschehen / und heute am Sonntage ihm die letzte Ehre erwiesen wird / mögen Sie / Hochge Ehrteste Herren und Gönner / leicht schliessen / denn mir kommts fast für / als höre man dabey ruffen und klagen: Man rufft zum Trauren und Wehklagen / wer da weinen kan / Amos. 5. v. 16. Es ist / Hoch-Edle Herren / jetzo meine Meinung nicht zu sagen / waß ein Damm sey / wie und wo er müsse geleget und gemachet werden / warüm er hochnöhtig / was für Schaden und Vortheil er bringe / und in was Vergleich er geistlicher Weise zu ziehen; Denn das

Erdreich / so wancket / sincket oder fällt herum der Baum oder das Gesträuche: sincket der Baum / Stamm oder Stuhke mit der Wurtzel / so schiesset allgemählig der Damm oder das Erdreich nach / hält aber das eine so besteht das andere. Es ist / Hochzu Ehrende Herren / gefallen mit Leyd und grosser Bestürtzung in der Dammischen Familie der Stamm / der Hoch-Wol-Ehrwürdige / Hoch-Edler und Hochgelahrter Herr / Herr Curdt Nicolaus von Damm / Hochfürstl. Braunschw. Lüneb. Hof-Gerichts-Assessor, Canonicus des Stiffts St. Blasii, Vice Dominus und Syndicus, auch wolansehnlicher bekandter Patritius allhier / was Wunder daß der Damm / ich meine / ein jeglicher der zur Damms Familie gehöret / nicht für Bekümmerniß gleichsam als in die Erde sincket. Wann in Holland / Seeland / Ost- oder West-Frießland / oder in den Maschländern die Wasser austreten / durchbrechen und die Dämme zerreissen; so höret man mit Mittleyden und Erbarmen von Fluhten und grossen Schaden / und mag es jämmerlich anzusehen gewesen seyn / als im vorigen Seculo 1673. zwischen Cuwerden und Grambsberge / wie Jacob Meurs in seinen Schau-Platz des Krieges in den Niederlanden erzehlet Part. 4. p. 88. ungefehr üm diese Zeit des Jahres an einem Sonntage der Damm durchgebrochen / daß in die 1400. Menschen dabey ümbkommen und kläglich versoffen. Wie betrübt es in der Familie des nunmehro wolseeligen Herrn von Damms aussehe und zustehe / da an einem Sonntag Abend der Anbruch zum Durchbruch des Todes geschehen / und heute am Sonntage ihm die letzte Ehre erwiesen wird / mögen Sie / Hochge Ehrteste Herren und Gönner / leicht schliessen / denn mir kommts fast für / als höre man dabey ruffen und klagen: Man rufft zum Trauren und Wehklagen / wer da weinen kan / Amos. 5. v. 16. Es ist / Hoch-Edle Herren / jetzo meine Meinung nicht zu sagen / waß ein Damm sey / wie und wo er müsse geleget und gemachet werden / warüm er hochnöhtig / was für Schaden und Vortheil er bringe / und in was Vergleich er geistlicher Weise zu ziehen; Denn das

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[40/0046] Erdreich / so wancket / sincket oder fällt herum der Baum oder das Gesträuche: sincket der Baum / Stamm oder Stuhke mit der Wurtzel / so schiesset allgemählig der Damm oder das Erdreich nach / hält aber das eine so besteht das andere. Es ist / Hochzu Ehrende Herren / gefallen mit Leyd und grosser Bestürtzung in der Dammischen Familie der Stamm / der Hoch-Wol-Ehrwürdige / Hoch-Edler und Hochgelahrter Herr / Herr Curdt Nicolaus von Damm / Hochfürstl. Braunschw. Lüneb. Hof-Gerichts-Assessor, Canonicus des Stiffts St. Blasii, Vice Dominus und Syndicus, auch wolansehnlicher bekandter Patritius allhier / was Wunder daß der Damm / ich meine / ein jeglicher der zur Damms Familie gehöret / nicht für Bekümmerniß gleichsam als in die Erde sincket. Wann in Holland / Seeland / Ost- oder West-Frießland / oder in den Maschländern die Wasser austreten / durchbrechen und die Dämme zerreissen; so höret man mit Mittleyden und Erbarmen von Fluhten und grossen Schaden / und mag es jämmerlich anzusehen gewesen seyn / als im vorigen Seculo 1673. zwischen Cuwerden und Grambsberge / wie Jacob Meurs in seinen Schau-Platz des Krieges in den Niederlanden erzehlet Part. 4. p. 88. ungefehr üm diese Zeit des Jahres an einem Sonntage der Damm durchgebrochen / daß in die 1400. Menschen dabey ümbkommen und kläglich versoffen. Wie betrübt es in der Familie des nunmehro wolseeligen Herrn von Damms aussehe und zustehe / da an einem Sonntag Abend der Anbruch zum Durchbruch des Todes geschehen / und heute am Sonntage ihm die letzte Ehre erwiesen wird / mögen Sie / Hochge Ehrteste Herren und Gönner / leicht schliessen / denn mir kommts fast für / als höre man dabey ruffen und klagen: Man rufft zum Trauren und Wehklagen / wer da weinen kan / Amos. 5. v. 16. Es ist / Hoch-Edle Herren / jetzo meine Meinung nicht zu sagen / waß ein Damm sey / wie und wo er müsse geleget und gemachet werden / warüm er hochnöhtig / was für Schaden und Vortheil er bringe / und in was Vergleich er geistlicher Weise zu ziehen; Denn das

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/46>, abgerufen am 21.11.2024.