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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Gottesfurcht / Respublica durch Fleiß und unverdrossenes Bemühen etwas zufassen / damit zu rechter Zeit dem Nechsten könte gedienet werden; Die Eltern durch immer mehr und mehr anwachsende Freude und Hoffnung auf künfftiges Wolseyn; Hier bedarffs auch keines Anstands / GOTT ist befriediget / und von dem übrigen bedurffte es auch keines Mahnens und Anstands; Vielmehr ist diß die einmündige Rede aller derer / welchen seine Studia und Profectus bekandt / daß Er Kopff / Unkosten und Zeit wol angelegt und das dic cur hic in seinen Collegiis und seiner Studier-Stube fleissig vor Augen gehabt. Nun waren denn sonst noch Schulden übrig / darum Er gemahnet wurde? Ach ja noch eine schwere Post / die Schuld der Natur; Daß ichs deutlicher sage / der Tod / eine Schuld / die alle Tage / alle Augenblick betaget ist; Eine Schuld / davor kein lex aus dem gantzen corpore Juris, keine aequitas ein asylum schaffen kan / sondern es bleibet bey den debes, bey den vasa collige. Nun wegen dieser Schuld wurde auch der Seel. durch ein hefftiges Fieber angestrenget / Seine liebe Eltern / und wer nicht mit Ihnen / hätten gern gesehen / daß Er literas moratorias bey GOTT gesuchet / schiene auch wol / daß Er selbige aus vielen Uhrsachen erhalten können: Er war ja seinem creditori gewiß gnug / Er hätte mit Seinem Capital / wenn es Ihm GOTT länger lassen wollen / dem Ansehen nach noch vielen Nutzen schaffen mögen. Aber nun! Er legte Seine Disputation de literis moratoriis beyseite / und sprach: Rumpe moras:

Gottesfurcht / Respublica durch Fleiß und unverdrossenes Bemühen etwas zufassen / damit zu rechter Zeit dem Nechsten könte gedienet werden; Die Eltern durch immer mehr und mehr anwachsende Freude und Hoffnung auf künfftiges Wolseyn; Hier bedarffs auch keines Anstands / GOTT ist befriediget / und von dem übrigen bedurffte es auch keines Mahnens und Anstands; Vielmehr ist diß die einmündige Rede aller derer / welchen seine Studia und Profectus bekandt / daß Er Kopff / Unkosten und Zeit wol angelegt und das dic cur hic in seinen Collegiis und seiner Studier-Stube fleissig vor Augen gehabt. Nun waren denn sonst noch Schulden übrig / darum Er gemahnet wurde? Ach ja noch eine schwere Post / die Schuld der Natur; Daß ichs deutlicher sage / der Tod / eine Schuld / die alle Tage / alle Augenblick betaget ist; Eine Schuld / davor kein lex aus dem gantzen corpore Juris, keine aequitas ein asylum schaffen kan / sondern es bleibet bey den debes, bey den vasa collige. Nun wegen dieser Schuld wurde auch der Seel. durch ein hefftiges Fieber angestrenget / Seine liebe Eltern / und wer nicht mit Ihnen / hätten gern gesehen / daß Er literas moratorias bey GOTT gesuchet / schiene auch wol / daß Er selbige aus vielen Uhrsachen erhalten können: Er war ja seinem creditori gewiß gnug / Er hätte mit Seinem Capital / wenn es Ihm GOTT länger lassen wollen / dem Ansehen nach noch vielen Nutzen schaffen mögen. Aber nun! Er legte Seine Disputation de literis moratoriis beyseite / und sprach: Rumpe moras:

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                     Wolseyn; Hier bedarffs auch keines Anstands / GOTT ist befriediget / und von dem
                     übrigen bedurffte es auch keines Mahnens und Anstands; Vielmehr ist diß die
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                     Post / die Schuld der Natur; Daß ichs deutlicher sage / der Tod / eine Schuld /
                     die alle Tage / alle Augenblick betaget ist; Eine Schuld / davor kein lex aus
                     dem gantzen corpore Juris, keine aequitas ein asylum schaffen kan / sondern es
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[165/0171] Gottesfurcht / Respublica durch Fleiß und unverdrossenes Bemühen etwas zufassen / damit zu rechter Zeit dem Nechsten könte gedienet werden; Die Eltern durch immer mehr und mehr anwachsende Freude und Hoffnung auf künfftiges Wolseyn; Hier bedarffs auch keines Anstands / GOTT ist befriediget / und von dem übrigen bedurffte es auch keines Mahnens und Anstands; Vielmehr ist diß die einmündige Rede aller derer / welchen seine Studia und Profectus bekandt / daß Er Kopff / Unkosten und Zeit wol angelegt und das dic cur hic in seinen Collegiis und seiner Studier-Stube fleissig vor Augen gehabt. Nun waren denn sonst noch Schulden übrig / darum Er gemahnet wurde? Ach ja noch eine schwere Post / die Schuld der Natur; Daß ichs deutlicher sage / der Tod / eine Schuld / die alle Tage / alle Augenblick betaget ist; Eine Schuld / davor kein lex aus dem gantzen corpore Juris, keine aequitas ein asylum schaffen kan / sondern es bleibet bey den debes, bey den vasa collige. Nun wegen dieser Schuld wurde auch der Seel. durch ein hefftiges Fieber angestrenget / Seine liebe Eltern / und wer nicht mit Ihnen / hätten gern gesehen / daß Er literas moratorias bey GOTT gesuchet / schiene auch wol / daß Er selbige aus vielen Uhrsachen erhalten können: Er war ja seinem creditori gewiß gnug / Er hätte mit Seinem Capital / wenn es Ihm GOTT länger lassen wollen / dem Ansehen nach noch vielen Nutzen schaffen mögen. Aber nun! Er legte Seine Disputation de literis moratoriis beyseite / und sprach: Rumpe moras:

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/171>, abgerufen am 24.11.2024.