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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Doch ich wil dieses noch ein wenig aussetzen / und wenn Sie noch eine kleine Weile wollen einem unberedten Redener Gehör geben / darzuthun mich bemühen / daß bey der Wol Seel. Fr. Doctorinn die Freuden-Tage nicht in Trauer-Tage verwandelt / sondern das Weynacht-Fest nur verrücket / und 14 Tage früher als bey uns eingetreten. Ob sonsten die gegenwärtige Zeit die rechte Zeit / da man Weynachten feyren müsse / und eben die Nacht auf den 25 Decembr. für 1703 Jahren die Nacht gewesen / daran der Heyland gebohren / laß ich denen über / welche auf die Zeit-Rechnung Zeit zu reden haben; Diß sage ich; Ist vor wenig Jahren Weynachten auf 11 Tage verrücket / so hat die Seel. Frau Doctorinn noch 14 Tage anticipiret / und Ihr Weynachts-Fest den 10 Decembr. im Himmel angefangen. Wie wenn nun der Herr Witwer ein Denck-Bild dessen / was ich jetzt gesagt / behalten wolte / dürffte es keiner Mahler-Kunst / gnug wenn Er dazu das Blat vom Decembr. Monat aus dem Calender nehme / und bey den 10 Tag desselben schriebe: Anticipando Weynachten:

Hier trat Weynachten ein: Zufrüh! So mich betrübet / Doch nicht zu früh vor die / die ich als mich geliebet.

Ja freylich nicht zufrüh / denn wenn wir noch zurück gedencken an das / was wir in Ihrem Lebens-Lauffe vor kurtzer Zeit gehöret / so hat die Seel. Fr. Doctorinn wenig Feyer-Tage in der Welt gehabt / drum laß es seyn / daß es in dem 40 Jahren 8 Monaten und 10 Tagen / welche Ihre kurtze Lebens-Zeit ausmachen / wol viele Feyer-Tage

Doch ich wil dieses noch ein wenig aussetzen / und wenn Sie noch eine kleine Weile wollen einem unberedten Redener Gehör geben / darzuthun mich bemühen / daß bey der Wol Seel. Fr. Doctorinn die Freuden-Tage nicht in Trauer-Tage verwandelt / sondern das Weynacht-Fest nur verrücket / und 14 Tage früher als bey uns eingetreten. Ob sonsten die gegenwärtige Zeit die rechte Zeit / da man Weynachten feyren müsse / und eben die Nacht auf den 25 Decembr. für 1703 Jahren die Nacht gewesen / daran der Heyland gebohren / laß ich denen über / welche auf die Zeit-Rechnung Zeit zu reden haben; Diß sage ich; Ist vor wenig Jahren Weynachten auf 11 Tage verrücket / so hat die Seel. Frau Doctorinn noch 14 Tage anticipiret / und Ihr Weynachts-Fest den 10 Decembr. im Himmel angefangen. Wie wenn nun der Herr Witwer ein Denck-Bild dessen / was ich jetzt gesagt / behalten wolte / dürffte es keiner Mahler-Kunst / gnug wenn Er dazu das Blat vom Decembr. Monat aus dem Calender nehme / und bey den 10 Tag desselben schriebe: Anticipando Weynachten:

Hier trat Weynachten ein: Zufrüh! So mich betrübet / Doch nicht zu früh vor die / die ich als mich geliebet.

Ja freylich nicht zufrüh / denn wenn wir noch zurück gedencken an das / was wir in Ihrem Lebens-Lauffe vor kurtzer Zeit gehöret / so hat die Seel. Fr. Doctorinn wenig Feyer-Tage in der Welt gehabt / drum laß es seyn / daß es in dem 40 Jahren 8 Monaten und 10 Tagen / welche Ihre kurtze Lebens-Zeit ausmachen / wol viele Feyer-Tage

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[175/0181] Doch ich wil dieses noch ein wenig aussetzen / und wenn Sie noch eine kleine Weile wollen einem unberedten Redener Gehör geben / darzuthun mich bemühen / daß bey der Wol Seel. Fr. Doctorinn die Freuden-Tage nicht in Trauer-Tage verwandelt / sondern das Weynacht-Fest nur verrücket / und 14 Tage früher als bey uns eingetreten. Ob sonsten die gegenwärtige Zeit die rechte Zeit / da man Weynachten feyren müsse / und eben die Nacht auf den 25 Decembr. für 1703 Jahren die Nacht gewesen / daran der Heyland gebohren / laß ich denen über / welche auf die Zeit-Rechnung Zeit zu reden haben; Diß sage ich; Ist vor wenig Jahren Weynachten auf 11 Tage verrücket / so hat die Seel. Frau Doctorinn noch 14 Tage anticipiret / und Ihr Weynachts-Fest den 10 Decembr. im Himmel angefangen. Wie wenn nun der Herr Witwer ein Denck-Bild dessen / was ich jetzt gesagt / behalten wolte / dürffte es keiner Mahler-Kunst / gnug wenn Er dazu das Blat vom Decembr. Monat aus dem Calender nehme / und bey den 10 Tag desselben schriebe: Anticipando Weynachten: Hier trat Weynachten ein: Zufrüh! So mich betrübet / Doch nicht zu früh vor die / die ich als mich geliebet. Ja freylich nicht zufrüh / denn wenn wir noch zurück gedencken an das / was wir in Ihrem Lebens-Lauffe vor kurtzer Zeit gehöret / so hat die Seel. Fr. Doctorinn wenig Feyer-Tage in der Welt gehabt / drum laß es seyn / daß es in dem 40 Jahren 8 Monaten und 10 Tagen / welche Ihre kurtze Lebens-Zeit ausmachen / wol viele Feyer-Tage

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/181>, abgerufen am 25.11.2024.