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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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So hätte dann auch dieses Ampt-Register in foro soli seine Richtigkeit. Wie stehets aber in foro poli? Allerdings auch richtig; denn da der Sehl. seine Reise hieher zu thun ihm vorgenommen um einen Artz vor seinen krancken Leib zu suchen / war er auch billig bedacht auff einen Artzt seiner Seelen / und obgleich der terminus zu seiner Ampts-Rechnung noch nicht verhanden / wolte er doch die Lebens-Rechnung vorhin richtig machen. Er sahe die Register an / die obangeführte geistl. als leibl. Güter waren eingenommen / diß war unstreitig / die Ausgabe war auch zwar da / wenn er aber von derselben subtrahirete was von vorsetzlichen Sünden / was von menschlichen Fehlern gegen GOTT und den Nähesten mit untergelauffen / so bliebe eine grosse Schuld im Reste / dieselben multiplicirete sich mit der unendlichen Majestät die beleidiget war: dadurch wurd auch die Schuld unendlich / und bey sich fand er nichts womit er den geringsten Heller bezahlen könte; was Rahts? Was ihm an eigener Gerechtigkeit in seinen Registern mangelte / das ersetzte er mit der volkommenen Gerechtigkeit JEsu Christi / der mit seinem Blut die Handschrifft so wider ihn war mortificiret / ausgelöschet und durchstrichen hatte. Paulus schrieb dort an den Philemonem einen Herrn des Onesimi: So er dir etwas schuldig ist das rechne mir zu / ich wils bezahlen. Der Sehl. Hr. Amptschreiber wuste / daß sein Creditor, denn er in Himmel hatte / von seinem Sohn / eben diese Ver sicherung hätte: So dir Anthon Ludewig Röser etwas schuldig ist / das rechne mir zu / ich wils bezahlen. Darauff berieff er sich und empfing die Quitung zusammt / dem Insiegel dem Leib und Blute JEsu Christi von dem Gevollmächtigten Gottes seinem treuen Seelsorger / noch ehe Er von Dannenberg abgereiset. Und siehe da / die Zeit

So hätte dann auch dieses Ampt-Register in foro soli seine Richtigkeit. Wie stehets aber in foro poli? Allerdings auch richtig; denn da der Sehl. seine Reise hieher zu thun ihm vorgenommen um einen Artz vor seinen krancken Leib zu suchen / war er auch billig bedacht auff einen Artzt seiner Seelen / und obgleich der terminus zu seiner Ampts-Rechnung noch nicht verhanden / wolte er doch die Lebens-Rechnung vorhin richtig machen. Er sahe die Register an / die obangeführte geistl. als leibl. Güter waren eingenommen / diß war unstreitig / die Ausgabe war auch zwar da / wenn er aber von derselben subtrahirete was von vorsetzlichen Sünden / was von menschlichen Fehlern gegen GOTT und den Nähesten mit untergelauffen / so bliebe eine grosse Schuld im Reste / dieselben multiplicirete sich mit der unendlichen Majestät die beleidiget war: dadurch wurd auch die Schuld unendlich / und bey sich fand er nichts womit er den geringsten Heller bezahlen könte; was Rahts? Was ihm an eigener Gerechtigkeit in seinen Registern mangelte / das ersetzte er mit der volkommenen Gerechtigkeit JEsu Christi / der mit seinem Blut die Handschrifft so wider ihn war mortificiret / ausgelöschet und durchstrichen hatte. Paulus schrieb dort an den Philemonem einen Herrn des Onesimi: So er dir etwas schuldig ist das rechne mir zu / ich wils bezahlen. Der Sehl. Hr. Amptschreiber wuste / daß sein Creditor, denn er in Himmel hatte / von seinem Sohn / eben diese Ver sicherung hätte: So dir Anthon Ludewig Röser etwas schuldig ist / das rechne mir zu / ich wils bezahlen. Darauff berieff er sich und empfing die Quitung zusammt / dem Insiegel dem Leib und Blute JEsu Christi von dem Gevollmächtigten Gottes seinem treuen Seelsorger / noch ehe Er von Dannenberg abgereiset. Und siehe da / die Zeit

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                     poli? Allerdings auch richtig; denn da der Sehl. seine Reise hieher zu thun ihm
                     vorgenommen um einen Artz vor seinen krancken Leib zu suchen / war er auch
                     billig bedacht auff einen Artzt seiner Seelen / und obgleich der terminus zu
                     seiner Ampts-Rechnung noch nicht verhanden / wolte er doch die Lebens-Rechnung
                     vorhin richtig machen. Er sahe die Register an / die obangeführte geistl. als
                     leibl. Güter waren eingenommen / diß war unstreitig / die Ausgabe war auch zwar
                     da / wenn er aber von derselben subtrahirete was von vorsetzlichen Sünden / was
                     von menschlichen Fehlern gegen GOTT und den Nähesten mit untergelauffen / so
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[23/0029] So hätte dann auch dieses Ampt-Register in foro soli seine Richtigkeit. Wie stehets aber in foro poli? Allerdings auch richtig; denn da der Sehl. seine Reise hieher zu thun ihm vorgenommen um einen Artz vor seinen krancken Leib zu suchen / war er auch billig bedacht auff einen Artzt seiner Seelen / und obgleich der terminus zu seiner Ampts-Rechnung noch nicht verhanden / wolte er doch die Lebens-Rechnung vorhin richtig machen. Er sahe die Register an / die obangeführte geistl. als leibl. Güter waren eingenommen / diß war unstreitig / die Ausgabe war auch zwar da / wenn er aber von derselben subtrahirete was von vorsetzlichen Sünden / was von menschlichen Fehlern gegen GOTT und den Nähesten mit untergelauffen / so bliebe eine grosse Schuld im Reste / dieselben multiplicirete sich mit der unendlichen Majestät die beleidiget war: dadurch wurd auch die Schuld unendlich / und bey sich fand er nichts womit er den geringsten Heller bezahlen könte; was Rahts? Was ihm an eigener Gerechtigkeit in seinen Registern mangelte / das ersetzte er mit der volkommenen Gerechtigkeit JEsu Christi / der mit seinem Blut die Handschrifft so wider ihn war mortificiret / ausgelöschet und durchstrichen hatte. Paulus schrieb dort an den Philemonem einen Herrn des Onesimi: So er dir etwas schuldig ist das rechne mir zu / ich wils bezahlen. Der Sehl. Hr. Amptschreiber wuste / daß sein Creditor, denn er in Himmel hatte / von seinem Sohn / eben diese Ver sicherung hätte: So dir Anthon Ludewig Röser etwas schuldig ist / das rechne mir zu / ich wils bezahlen. Darauff berieff er sich und empfing die Quitung zusammt / dem Insiegel dem Leib und Blute JEsu Christi von dem Gevollmächtigten Gottes seinem treuen Seelsorger / noch ehe Er von Dannenberg abgereiset. Und siehe da / die Zeit

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/29>, abgerufen am 21.11.2024.