Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.Hand in diese Welt geschaffen / hat Er sonderliche Schaffe und Lämmer ausersehen / unter dem Bilde die Seinigen abzubilden. Er selbst zeiget sich mehr als einmahl in seinem Worte mit dem gütigen Hirten-Stabe: Ja / so viel derer seyn / die Christen seyn / so viel sind Schäflein seiner Weyde. Sein Sohn hat seine Hirten-Treu genug erwiesen / und als einen Schäffer sich zum öfftern aufgeführet. Er hat wieder andere zu Hirten bestellet / die sich seiner Heerde anzunehmen haben. Und wer den Nahmen eines Christen fuhret / der muß gewiß die Schaffs-Tugenden von sich spühren lassen: Demuht / Sanfftmuht / Gedult und Gutthätigkeit. Sind nun alle Christen Schaffe GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / so mögen nicht unbillig der Christen Kinder die Lämmer unter dieser Heerde seyn / dieselbe aber wollen geweidet und gewartet / ja mehr gewartet seyn / als die Schaffe selbst; dazu sind denn auch bestellet Schäffer und Schäfferinnen / ich meyne Lehrmeister und Lehrmeisterrinnen / die dieser Lämmer pflegen / ihnen die reine lantere Catechißmus-Milch einflössen / und sie allgemach auf die grüne Aue des Wortes Gottes führen. So thue ich denn nicht unrecht / wenn ich unsere seelig-verstorbene Schäfferinne eine solche Schäfferinne nenne. Denn wie viel Lämmer unter der Heerde JEsu Christi hat dieselbe nicht zu dem Schaffstalle / welchen der grosse Hirte der Schaffe hier in Helmstädt hat / mit grossem Fleiß und Sorgfalt geführet. Sie gieng vor diese zahrte Schäfflein her mit einem Exempel wahrer Gottesfurcht / mit einem lebendigen Glauben / mit einer geschäfftigen und thätigen Liebe / mit einer geduldigen und frölichen Hoffnung biß an ihr seeliges Ende. Sie führete sie auf die grünen Auen / und zu dem süssen Klee der Erkäntniß Gottes und Hand in diese Welt geschaffen / hat Er sonderliche Schaffe und Lämmer ausersehen / unter dem Bilde die Seinigen abzubilden. Er selbst zeiget sich mehr als einmahl in seinem Worte mit dem gütigen Hirten-Stabe: Ja / so viel derer seyn / die Christen seyn / so viel sind Schäflein seiner Weyde. Sein Sohn hat seine Hirten-Treu genug erwiesen / und als einen Schäffer sich zum öfftern aufgeführet. Er hat wieder andere zu Hirten bestellet / die sich seiner Heerde anzunehmen haben. Und wer den Nahmen eines Christen fuhret / der muß gewiß die Schaffs-Tugenden von sich spühren lassen: Demuht / Sanfftmuht / Gedult und Gutthätigkeit. Sind nun alle Christen Schaffe GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / so mögen nicht unbillig der Christen Kinder die Lämmer unter dieser Heerde seyn / dieselbe aber wollen geweidet und gewartet / ja mehr gewartet seyn / als die Schaffe selbst; dazu sind denn auch bestellet Schäffer und Schäfferinnen / ich meyne Lehrmeister und Lehrmeisterrinnen / die dieser Lämmer pflegen / ihnen die reine lantere Catechißmus-Milch einflössen / und sie allgemach auf die grüne Aue des Wortes Gottes führen. So thue ich denn nicht unrecht / wenn ich unsere seelig-verstorbene Schäfferinne eine solche Schäfferinne nenne. Denn wie viel Lämmer unter der Heerde JEsu Christi hat dieselbe nicht zu dem Schaffstalle / welchen der grosse Hirte der Schaffe hier in Helmstädt hat / mit grossem Fleiß und Sorgfalt geführet. Sie gieng vor diese zahrte Schäfflein her mit einem Exempel wahrer Gottesfurcht / mit einem lebendigen Glauben / mit einer geschäfftigen und thätigen Liebe / mit einer geduldigen und frölichen Hoffnung biß an ihr seeliges Ende. Sie führete sie auf die grünen Auen / und zu dem süssen Klee der Erkäntniß Gottes und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0049" n="43"/> Hand in diese Welt geschaffen / hat Er sonderliche Schaffe und Lämmer ausersehen / unter dem Bilde die Seinigen abzubilden. Er selbst zeiget sich mehr als einmahl in seinem Worte mit dem gütigen Hirten-Stabe: Ja / so viel derer seyn / die Christen seyn / so viel sind Schäflein seiner Weyde. Sein Sohn hat seine Hirten-Treu genug erwiesen / und als einen Schäffer sich zum öfftern aufgeführet. Er hat wieder andere zu Hirten bestellet / die sich seiner Heerde anzunehmen haben. Und wer den Nahmen eines Christen fuhret / der muß gewiß die Schaffs-Tugenden von sich spühren lassen: Demuht / Sanfftmuht / Gedult und Gutthätigkeit. Sind nun alle Christen Schaffe GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / so mögen nicht unbillig der Christen Kinder die Lämmer unter dieser Heerde seyn / dieselbe aber wollen geweidet und gewartet / ja mehr gewartet seyn / als die Schaffe selbst; dazu sind denn auch bestellet Schäffer und Schäfferinnen / ich meyne Lehrmeister und Lehrmeisterrinnen / die dieser Lämmer pflegen / ihnen die reine lantere Catechißmus-Milch einflössen / und sie allgemach auf die grüne Aue des Wortes Gottes führen. So thue ich denn nicht unrecht / wenn ich unsere seelig-verstorbene Schäfferinne eine solche Schäfferinne nenne. Denn wie viel Lämmer unter der Heerde JEsu Christi hat dieselbe nicht zu dem Schaffstalle / welchen der grosse Hirte der Schaffe hier in Helmstädt hat / mit grossem Fleiß und Sorgfalt geführet. Sie gieng vor diese zahrte Schäfflein her mit einem Exempel wahrer Gottesfurcht / mit einem lebendigen Glauben / mit einer geschäfftigen und thätigen Liebe / mit einer geduldigen und frölichen Hoffnung biß an ihr seeliges Ende. Sie führete sie auf die grünen Auen / und zu dem süssen Klee der Erkäntniß Gottes und </p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0049]
Hand in diese Welt geschaffen / hat Er sonderliche Schaffe und Lämmer ausersehen / unter dem Bilde die Seinigen abzubilden. Er selbst zeiget sich mehr als einmahl in seinem Worte mit dem gütigen Hirten-Stabe: Ja / so viel derer seyn / die Christen seyn / so viel sind Schäflein seiner Weyde. Sein Sohn hat seine Hirten-Treu genug erwiesen / und als einen Schäffer sich zum öfftern aufgeführet. Er hat wieder andere zu Hirten bestellet / die sich seiner Heerde anzunehmen haben. Und wer den Nahmen eines Christen fuhret / der muß gewiß die Schaffs-Tugenden von sich spühren lassen: Demuht / Sanfftmuht / Gedult und Gutthätigkeit. Sind nun alle Christen Schaffe GOttes und ihres Heylandes JEsu Christi / so mögen nicht unbillig der Christen Kinder die Lämmer unter dieser Heerde seyn / dieselbe aber wollen geweidet und gewartet / ja mehr gewartet seyn / als die Schaffe selbst; dazu sind denn auch bestellet Schäffer und Schäfferinnen / ich meyne Lehrmeister und Lehrmeisterrinnen / die dieser Lämmer pflegen / ihnen die reine lantere Catechißmus-Milch einflössen / und sie allgemach auf die grüne Aue des Wortes Gottes führen. So thue ich denn nicht unrecht / wenn ich unsere seelig-verstorbene Schäfferinne eine solche Schäfferinne nenne. Denn wie viel Lämmer unter der Heerde JEsu Christi hat dieselbe nicht zu dem Schaffstalle / welchen der grosse Hirte der Schaffe hier in Helmstädt hat / mit grossem Fleiß und Sorgfalt geführet. Sie gieng vor diese zahrte Schäfflein her mit einem Exempel wahrer Gottesfurcht / mit einem lebendigen Glauben / mit einer geschäfftigen und thätigen Liebe / mit einer geduldigen und frölichen Hoffnung biß an ihr seeliges Ende. Sie führete sie auf die grünen Auen / und zu dem süssen Klee der Erkäntniß Gottes und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |