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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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worden / O wie treffliche Früchte hat man von Ihm jederzeit gesehen? Traun / Er war nicht wie die Bäume / welche Blätter und auch wol reiche Blüte zeigen / aber die Früchte bleiben zurücke. Ich wil sagen / Er war nicht wie die Heuchler / die viel Prahlens von ihrem Christenthum machen / in der That aber wenig gute Thaten sehen lassen. Nein / dißfals war Er auch wie ein Feigen-Baum / von dem es heißt:

Poma pro floribus: An statt der Blühte Schein Wil ich voll Früchte seyn.

In seinem Glauben war Er wie ein Baum mit seinen Wurtzeln in die Wunden seines Heylandes tieff und fest eingesetzet. Seine Geduld war unvergleichlich. Auch hierin war Er einem Baume gleich / welcher

Cedendo vincit: Wenn Sturm und Wind sich findet / Durch Weichen überwindet.

Und wolte ich mehr Früchte seines Christenthums nachlesen / so würde es nicht an deren reichen Vorraht / mir aber wol an Vermögen fehlen dieselbe der Gebühr nach vorzulegen. Ich meyne auch das Rahthauß und Cämmerey-Wesen dieser löblichen Stadt haben von ihm milde Früchte genossen. Sein wolbedachter Raht hat offt vielen Dingen gerahten; Und die theils wol abgelegte / theils gantz fertige / alle miteinander ordentlich und redlich geführte Register geben Ihm den Nachruhm eines treuen / eines sorgfältigen und emsigen Cämmerers. Seine unverdrossene Aufsicht auf das gemeine Beste / und der Stadt Gerechtsamkeiten / hinterläst noch allenthalben die nützlichsten Spuhren. Dabey denn diß sonderlich zurühmen / daß er den Eigennutz gerne zurück gesetzet / wenn ein gemeiner Nutz sich zeigen wollen. Gewiß in diesen allen war er ein Baum / der andern Früchte gab / und vor sich

worden / O wie treffliche Früchte hat man von Ihm jederzeit gesehen? Traun / Er war nicht wie die Bäume / welche Blätter und auch wol reiche Blüte zeigen / aber die Früchte bleiben zurücke. Ich wil sagen / Er war nicht wie die Heuchler / die viel Prahlens von ihrem Christenthum machen / in der That aber wenig gute Thaten sehen lassen. Nein / dißfals war Er auch wie ein Feigen-Baum / von dem es heißt:

Poma pro floribus: An statt der Blühte Schein Wil ich voll Früchte seyn.

In seinem Glauben war Er wie ein Baum mit seinen Wurtzeln in die Wunden seines Heylandes tieff und fest eingesetzet. Seine Geduld war unvergleichlich. Auch hierin war Er einem Baume gleich / welcher

Cedendo vincit: Wenn Sturm und Wind sich findet / Durch Weichen überwindet.

Und wolte ich mehr Früchte seines Christenthums nachlesen / so würde es nicht an deren reichen Vorraht / mir aber wol an Vermögen fehlen dieselbe der Gebühr nach vorzulegen. Ich meyne auch das Rahthauß und Cämmerey-Wesen dieser löblichen Stadt haben von ihm milde Früchte genossen. Sein wolbedachter Raht hat offt vielen Dingen gerahten; Und die theils wol abgelegte / theils gantz fertige / alle miteinander ordentlich und redlich geführte Register geben Ihm den Nachruhm eines treuen / eines sorgfältigen und emsigen Cämmerers. Seine unverdrossene Aufsicht auf das gemeine Beste / und der Stadt Gerechtsamkeiten / hinterläst noch allenthalben die nützlichsten Spuhren. Dabey deñ diß sonderlich zurühmen / daß er den Eigennutz gerne zurück gesetzet / wenn ein gemeiner Nutz sich zeigen wollen. Gewiß in diesen allen war er ein Baum / der andern Früchte gab / und vor sich

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[57/0063] worden / O wie treffliche Früchte hat man von Ihm jederzeit gesehen? Traun / Er war nicht wie die Bäume / welche Blätter und auch wol reiche Blüte zeigen / aber die Früchte bleiben zurücke. Ich wil sagen / Er war nicht wie die Heuchler / die viel Prahlens von ihrem Christenthum machen / in der That aber wenig gute Thaten sehen lassen. Nein / dißfals war Er auch wie ein Feigen-Baum / von dem es heißt: Poma pro floribus: An statt der Blühte Schein Wil ich voll Früchte seyn. In seinem Glauben war Er wie ein Baum mit seinen Wurtzeln in die Wunden seines Heylandes tieff und fest eingesetzet. Seine Geduld war unvergleichlich. Auch hierin war Er einem Baume gleich / welcher Cedendo vincit: Wenn Sturm und Wind sich findet / Durch Weichen überwindet. Und wolte ich mehr Früchte seines Christenthums nachlesen / so würde es nicht an deren reichen Vorraht / mir aber wol an Vermögen fehlen dieselbe der Gebühr nach vorzulegen. Ich meyne auch das Rahthauß und Cämmerey-Wesen dieser löblichen Stadt haben von ihm milde Früchte genossen. Sein wolbedachter Raht hat offt vielen Dingen gerahten; Und die theils wol abgelegte / theils gantz fertige / alle miteinander ordentlich und redlich geführte Register geben Ihm den Nachruhm eines treuen / eines sorgfältigen und emsigen Cämmerers. Seine unverdrossene Aufsicht auf das gemeine Beste / und der Stadt Gerechtsamkeiten / hinterläst noch allenthalben die nützlichsten Spuhren. Dabey deñ diß sonderlich zurühmen / daß er den Eigennutz gerne zurück gesetzet / wenn ein gemeiner Nutz sich zeigen wollen. Gewiß in diesen allen war er ein Baum / der andern Früchte gab / und vor sich

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/63>, abgerufen am 29.11.2024.