Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

und noch letzt auf seinem Tod-Bette wieder erneuret / war auf ewig verknüpffet. So werden Sie denn sein Hertz nirgends als bey ihrem Erlöser dermahleins wieder finden. Indessen bleibet sein Andencken hier auch in der Welt in alle redliche Hertzen eingegraben / da es keine Zeit und Vergessenheit auskratzen wird. Wollen sie aber wissen / woran sich ihr Hertz halten soll? Vor allen Dingen an GOtt / der wil nun ihr Mann und Vater seyn. Denn auch sehen sie hier Leute um sich / die auch noch gute und gesunde Hertzen haben. Es fällt mir hiebey ein das Bild / welches jener Hertzog von Cleve / die nützliche Liebe und Einigkeit der Unterthanen gegen ihre Herrschafft vorzustellen / erwehlt; nemlich / er ließ einen Schild gantz voller Hertzen mahlen / mit der Beyschrifft:

Hic murus aheneus esto: Diß ist der beste Schild / diß sind die feste Mauren / Dabey man sicher kan vor allen Anfall dauren.

Nun / einen solchen Schild werden sie an GOTT und an deren Hertzen haben / die sie hier itzo über ihr Unglück mit traurig sehen:

Hic murus aheneus esto: Diß sey Ihr Schild und Maur vor alles Ungemach / So diß betrübte Hauß noch sonst betrüben mag.

und noch letzt auf seinem Tod-Bette wieder erneuret / war auf ewig verknüpffet. So werden Sie denn sein Hertz nirgends als bey ihrem Erlöser dermahleins wieder finden. Indessen bleibet sein Andencken hier auch in der Welt in alle redliche Hertzen eingegraben / da es keine Zeit und Vergessenheit auskratzen wird. Wollen sie aber wissen / woran sich ihr Hertz halten soll? Vor allen Dingen an GOtt / der wil nun ihr Mann und Vater seyn. Denn auch sehen sie hier Leute um sich / die auch noch gute und gesunde Hertzen haben. Es fällt mir hiebey ein das Bild / welches jener Hertzog von Cleve / die nützliche Liebe und Einigkeit der Unterthanen gegen ihre Herrschafft vorzustellen / erwehlt; nemlich / er ließ einen Schild gantz voller Hertzen mahlen / mit der Beyschrifft:

Hic murus aheneus esto: Diß ist der beste Schild / diß sind die feste Mauren / Dabey man sicher kan vor allen Anfall dauren.

Nun / einen solchen Schild werden sie an GOTT und an deren Hertzen haben / die sie hier itzo über ihr Unglück mit traurig sehen:

Hic murus aheneus esto: Diß sey Ihr Schild und Maur vor alles Ungemach / So diß betrübte Hauß noch sonst betrüben mag.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0077" n="71"/>
und noch letzt auf seinem Tod-Bette wieder erneuret / war auf ewig verknüpffet.
                     So werden Sie denn sein Hertz nirgends als bey ihrem Erlöser dermahleins wieder
                     finden. Indessen bleibet sein Andencken hier auch in der Welt in alle redliche
                     Hertzen eingegraben / da es keine Zeit und Vergessenheit auskratzen wird. Wollen
                     sie aber wissen / woran sich ihr Hertz halten soll? Vor allen Dingen an GOtt /
                     der wil nun ihr Mann und Vater seyn. Denn auch sehen sie hier Leute um sich /
                     die auch noch gute und gesunde Hertzen haben. Es fällt mir hiebey ein das Bild /
                     welches jener Hertzog von Cleve / die nützliche Liebe und Einigkeit der
                     Unterthanen gegen ihre Herrschafft vorzustellen / erwehlt; nemlich / er ließ
                     einen Schild gantz voller Hertzen mahlen / mit der Beyschrifft:</p>
        <l>Hic murus aheneus esto: Diß ist der beste Schild / diß sind die feste Mauren /
                     Dabey man sicher kan vor allen Anfall dauren.</l>
        <p>Nun / einen solchen Schild werden sie an GOTT und an deren Hertzen haben / die
                     sie hier itzo über ihr Unglück mit traurig sehen:</p>
        <l>Hic murus aheneus esto: Diß sey Ihr Schild und Maur vor alles Ungemach / So diß
                     betrübte Hauß noch sonst betrüben mag.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0077] und noch letzt auf seinem Tod-Bette wieder erneuret / war auf ewig verknüpffet. So werden Sie denn sein Hertz nirgends als bey ihrem Erlöser dermahleins wieder finden. Indessen bleibet sein Andencken hier auch in der Welt in alle redliche Hertzen eingegraben / da es keine Zeit und Vergessenheit auskratzen wird. Wollen sie aber wissen / woran sich ihr Hertz halten soll? Vor allen Dingen an GOtt / der wil nun ihr Mann und Vater seyn. Denn auch sehen sie hier Leute um sich / die auch noch gute und gesunde Hertzen haben. Es fällt mir hiebey ein das Bild / welches jener Hertzog von Cleve / die nützliche Liebe und Einigkeit der Unterthanen gegen ihre Herrschafft vorzustellen / erwehlt; nemlich / er ließ einen Schild gantz voller Hertzen mahlen / mit der Beyschrifft: Hic murus aheneus esto: Diß ist der beste Schild / diß sind die feste Mauren / Dabey man sicher kan vor allen Anfall dauren. Nun / einen solchen Schild werden sie an GOTT und an deren Hertzen haben / die sie hier itzo über ihr Unglück mit traurig sehen: Hic murus aheneus esto: Diß sey Ihr Schild und Maur vor alles Ungemach / So diß betrübte Hauß noch sonst betrüben mag.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/77
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/77>, abgerufen am 28.11.2024.