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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Kindes mitgebrachtes Sünden-Kleid in dem Blute des Lammes abgewaschen und hell gemacht; da wurde sie mit dem Kleid des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit vermittelst eines wahren Glaubens angethan. So daß man auch schon dazumahl / als sie von dem Tauffstein getragen worden / von ihr sagen können / was man bey einen Seiden-Wurm in seiner oberwehnten Veränderung schreiben müchte:

In gressu nobilior, Durch jetzt gethanen Tritt / trett ich in bessern Orden / Durch dieses Wunder-Bad ist mein Kleid edler worden.

Und wie war Sie in ihren gantzen Leben so sorgfältig zu verhüten / daß dieses reine Kleid nicht mit Sünden-Koht möchte besudelt werden; und wenn ja solches zuweilen geschehen / wuste sie sich bald wieder umzukleiden mit einem angethanen Buß-Kleide / und an statt des alten Menschen den neuen Menschen anzuziehen. Noch einmahl aber hat Sie sich in ihrem Leben umgekleidet / da sie nemlich auf GOttes sonderbahre Schickung der Welt gute Nacht gesagt / und den Schleyer einer Closter-Igfr. aufgesetzet. Nun ist zwar an dem / daß ein solches äusserliches Kleid das innerliche gut zu machen gar nicht fähig ist / wie denn dieses ein gewisser Papist seinen Closter-Brüdern und Closter-Schwestern deutlich genug zu verstehen gibt. Einmahl stellet er ihnen zum Bilde vor einen Wiedehopffen / welcher zwar in seinen Federn hübsch genug aussiehet / sonsten aber ein stinckender und unflähtiger Vogel ist / dem er denn die Beyschrifft giebet:

Nimium ne crede colori,

Kindes mitgebrachtes Sünden-Kleid in dem Blute des Lammes abgewaschen und hell gemacht; da wurde sie mit dem Kleid des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit vermittelst eines wahren Glaubens angethan. So daß man auch schon dazumahl / als sie von dem Tauffstein getragen worden / von ihr sagen können / was man bey einen Seiden-Wurm in seiner oberwehnten Veränderung schreiben müchte:

In gressu nobilior, Durch jetzt gethanen Tritt / trett ich in bessern Orden / Durch dieses Wunder-Bad ist mein Kleid edler worden.

Und wie war Sie in ihren gantzen Leben so sorgfältig zu verhüten / daß dieses reine Kleid nicht mit Sünden-Koht möchte besudelt werden; und wenn ja solches zuweilen geschehen / wuste sie sich bald wieder umzukleiden mit einem angethanen Buß-Kleide / und an statt des alten Menschen den neuen Menschen anzuziehen. Noch einmahl aber hat Sie sich in ihrem Leben umgekleidet / da sie nemlich auf GOttes sonderbahre Schickung der Welt gute Nacht gesagt / und den Schleyer einer Closter-Igfr. aufgesetzet. Nun ist zwar an dem / daß ein solches äusserliches Kleid das innerliche gut zu machen gar nicht fähig ist / wie denn dieses ein gewisser Papist seinen Closter-Brüdern und Closter-Schwestern deutlich genug zu verstehen gibt. Einmahl stellet er ihnen zum Bilde vor einen Wiedehopffen / welcher zwar in seinen Federn hübsch genug aussiehet / sonsten aber ein stinckender und unflähtiger Vogel ist / dem er denn die Beyschrifft giebet:

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                     Buß-Kleide / und an statt des alten Menschen den neuen Menschen anzuziehen. Noch
                     einmahl aber hat Sie sich in ihrem Leben umgekleidet / da sie nemlich auf GOttes
                     sonderbahre Schickung der Welt gute Nacht gesagt / und den Schleyer einer
                     Closter-Igfr. aufgesetzet. Nun ist zwar an dem / daß ein solches äusserliches
                     Kleid das innerliche gut zu machen gar nicht fähig ist / wie denn dieses ein
                     gewisser Papist seinen Closter-Brüdern und Closter-Schwestern deutlich genug zu
                     verstehen gibt. Einmahl stellet er ihnen zum Bilde vor einen Wiedehopffen /
                     welcher zwar in seinen Federn hübsch genug aussiehet / sonsten aber ein
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[75/0081] Kindes mitgebrachtes Sünden-Kleid in dem Blute des Lammes abgewaschen und hell gemacht; da wurde sie mit dem Kleid des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit vermittelst eines wahren Glaubens angethan. So daß man auch schon dazumahl / als sie von dem Tauffstein getragen worden / von ihr sagen können / was man bey einen Seiden-Wurm in seiner oberwehnten Veränderung schreiben müchte: In gressu nobilior, Durch jetzt gethanen Tritt / trett ich in bessern Orden / Durch dieses Wunder-Bad ist mein Kleid edler worden. Und wie war Sie in ihren gantzen Leben so sorgfältig zu verhüten / daß dieses reine Kleid nicht mit Sünden-Koht möchte besudelt werden; und wenn ja solches zuweilen geschehen / wuste sie sich bald wieder umzukleiden mit einem angethanen Buß-Kleide / und an statt des alten Menschen den neuen Menschen anzuziehen. Noch einmahl aber hat Sie sich in ihrem Leben umgekleidet / da sie nemlich auf GOttes sonderbahre Schickung der Welt gute Nacht gesagt / und den Schleyer einer Closter-Igfr. aufgesetzet. Nun ist zwar an dem / daß ein solches äusserliches Kleid das innerliche gut zu machen gar nicht fähig ist / wie denn dieses ein gewisser Papist seinen Closter-Brüdern und Closter-Schwestern deutlich genug zu verstehen gibt. Einmahl stellet er ihnen zum Bilde vor einen Wiedehopffen / welcher zwar in seinen Federn hübsch genug aussiehet / sonsten aber ein stinckender und unflähtiger Vogel ist / dem er denn die Beyschrifft giebet: Nimium ne crede colori,

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/81>, abgerufen am 28.11.2024.