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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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nahm zum Zehr-Gelde den Leib und Blut seines Erlösers / so war Er reisefertig. Nach GOttes Willen muste Er aber noch etliche Tage auf den völligen Abzug warten / währender Zeit Ihm ein andächtiges Gebet und Hoffnung des wahren Lebens seine betrübte Zeit vertrieb. Endlich am vergangenen Dienstage / da Er freudig gesprochen consummatum est, es ist vollbracht / war diese seine Reise auch vollbracht. Er zog durch sein sehliges Sterben in ein recht wahres Leben ein. Ich erkläre dieses mit der bekandten Geschicht oder Gedicht des Vogels Phoenix, welcher / wenn er in dem ihm selbst gemachten Feuer erstorben / dadurch erst wieder lebendig wird / und also diese Beyschrifft führet:

In morte vita, Itzt fängt mein Leben an / da ich zuvor erstorben / Ein wahres Leben ist mir durch den Tod erworben.

Freylich fängt auch unsers Sehl. Haspelmachers wahres Leben mit seinem Sterben an. Hat es vorhin von Ihm geheissen: In vita mors, so heist es nun: in morte vita, denn nunmehr hat Er der Seelen nach ein rechtes Leben zu leben angefangen / Er lebet an dem Ort / wo Er nicht mehr durch Sünde sterben kan: Er lebt in der Haußhaltung GOttes / wo nichts veränderliches / wo nicht mehr Saat-Zeit / sondern lauter Erndte; da ist Er supra orbes über alle Wechsel und Unbeständigkeit / Er lebet an einem solchen Ort / wo das Leben sich nicht eher als mit der Ewigkeit endet /

In morte vita, Jetzt fängt sein Leben an / der zuvor ist gestorben / Ein wahres Leben ist Ihm durch den Tod erworben.

nahm zum Zehr-Gelde den Leib und Blut seines Erlösers / so war Er reisefertig. Nach GOttes Willen muste Er aber noch etliche Tage auf den völligen Abzug warten / währender Zeit Ihm ein andächtiges Gebet und Hoffnung des wahren Lebens seine betrübte Zeit vertrieb. Endlich am vergangenen Dienstage / da Er freudig gesprochen consummatum est, es ist vollbracht / war diese seine Reise auch vollbracht. Er zog durch sein sehliges Sterben in ein recht wahres Leben ein. Ich erkläre dieses mit der bekandten Geschicht oder Gedicht des Vogels Phoenix, welcher / wenn er in dem ihm selbst gemachten Feuer erstorben / dadurch erst wieder lebendig wird / und also diese Beyschrifft führet:

In morte vita, Itzt fängt mein Leben an / da ich zuvor erstorben / Ein wahres Leben ist mir durch den Tod erworben.

Freylich fängt auch unsers Sehl. Haspelmachers wahres Leben mit seinem Sterben an. Hat es vorhin von Ihm geheissen: In vita mors, so heist es nun: in morte vita, denn nunmehr hat Er der Seelen nach ein rechtes Leben zu leben angefangen / Er lebet an dem Ort / wo Er nicht mehr durch Sünde sterben kan: Er lebt in der Haußhaltung GOttes / wo nichts veränderliches / wo nicht mehr Saat-Zeit / sondern lauter Erndte; da ist Er supra orbes über alle Wechsel und Unbeständigkeit / Er lebet an einem solchen Ort / wo das Leben sich nicht eher als mit der Ewigkeit endet /

In morte vita, Jetzt fängt sein Leben an / der zuvor ist gestorben / Ein wahres Leben ist Ihm durch den Tod erworben.
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[93/0099] nahm zum Zehr-Gelde den Leib und Blut seines Erlösers / so war Er reisefertig. Nach GOttes Willen muste Er aber noch etliche Tage auf den völligen Abzug warten / währender Zeit Ihm ein andächtiges Gebet und Hoffnung des wahren Lebens seine betrübte Zeit vertrieb. Endlich am vergangenen Dienstage / da Er freudig gesprochen consummatum est, es ist vollbracht / war diese seine Reise auch vollbracht. Er zog durch sein sehliges Sterben in ein recht wahres Leben ein. Ich erkläre dieses mit der bekandten Geschicht oder Gedicht des Vogels Phoenix, welcher / wenn er in dem ihm selbst gemachten Feuer erstorben / dadurch erst wieder lebendig wird / und also diese Beyschrifft führet: In morte vita, Itzt fängt mein Leben an / da ich zuvor erstorben / Ein wahres Leben ist mir durch den Tod erworben. Freylich fängt auch unsers Sehl. Haspelmachers wahres Leben mit seinem Sterben an. Hat es vorhin von Ihm geheissen: In vita mors, so heist es nun: in morte vita, denn nunmehr hat Er der Seelen nach ein rechtes Leben zu leben angefangen / Er lebet an dem Ort / wo Er nicht mehr durch Sünde sterben kan: Er lebt in der Haußhaltung GOttes / wo nichts veränderliches / wo nicht mehr Saat-Zeit / sondern lauter Erndte; da ist Er supra orbes über alle Wechsel und Unbeständigkeit / Er lebet an einem solchen Ort / wo das Leben sich nicht eher als mit der Ewigkeit endet / In morte vita, Jetzt fängt sein Leben an / der zuvor ist gestorben / Ein wahres Leben ist Ihm durch den Tod erworben.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/99>, abgerufen am 22.11.2024.