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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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SO hat / Hochwerthester / des Himmels Glück entrissen Was Ihm am liebsten war? hat der ergrimmte Todt Ihm seinen besten Schatz ins dunckle Grab geschmissen? Ach ja / sein Brief / zeigt mir die unverhoffte Noht Mit grosser Wehmuht an. Wie mag sein Hertz beklemmet / Wie sein betrübter Geist voll Angst und Trauren seyn! Mir deucht / ich sehe nichts / daß seine Thränen hemmet Da man sein ander Ich senckt in das Grab hinein. Und solte dieser Riß sein Hertz nicht blutend machen / Der Ihm den einen Theil davon in Stücken bricht? Solt er in solcher Angst mit frohem Munde lachen? So wär in seiner Brust die Menschheit selber nicht. Fällt mir das Tugend-Bild in Augen und Gedancken / Daß in der Seeligen von GOTT geleget war: So wil mir selbst die Hand vor Leyd im Schreiben wancken / Da dieser theure Schatz liegt auf der Todten-Bahr. Belobte Frömmigkeit die Königinn der Tugend Fand in der stillen Brust den ersten Thron geziert: Keuschheit und Redlichkeit / hat man in ihrer Jugend Als Jener Töchter / stets gantz ungefälscht verspührt. Ihr holdes Angesicht / die Freundlichkeit der Minen / Der Kleider Nettigkeit / ohn allen Stoltz und Pracht / Kont auch bey ihrem Feind ein reiches Lob verdienen / Dies hat bey Groß und Klein Sie offt beliebt gemacht. Solt ich noch ferner gehn / und auch die Sorgfalt preisen / Wie unverdrossen Sie die Haußhaltung geführt: So könt ich Marthae Geist in allen Thaten weisen / Und was man sonst vor Lob an guten Müttern spührt. Doch ich verschweige dieß: Mein Mund soll auch nicht sagen / Wie Sie als Ehgattin sich gegen Ihm bezeigt. Ich möchte / wehrter Freund / Ihm frische Wunden schlagen / Da Ihm die erste noch das matte Hertze beugt. Allein / Betrübtester / was ists / daß er sich kräncket? Nimmt er als Canonist nicht GOttes Canon an? Heist der nicht: Menschenkind / du wirst ins Grab gesencket: Wer ist der seine Seel daraus erretten kan?
SO hat / Hochwerthester / des Himmels Glück entrissen Was Ihm am liebsten war? hat der ergrimmte Todt Ihm seinen besten Schatz ins dunckle Grab geschmissen? Ach ja / sein Brief / zeigt mir die unverhoffte Noht Mit grosser Wehmuht an. Wie mag sein Hertz beklemmet / Wie sein betrübter Geist voll Angst und Trauren seyn! Mir deucht / ich sehe nichts / daß seine Thränen hemmet Da man sein ander Ich senckt in das Grab hinein. Und solte dieser Riß sein Hertz nicht blutend machen / Der Ihm den einen Theil davon in Stücken bricht? Solt er in solcher Angst mit frohem Munde lachen? So wär in seiner Brust die Menschheit selber nicht. Fällt mir das Tugend-Bild in Augen und Gedancken / Daß in der Seeligen von GOTT geleget war: So wil mir selbst die Hand vor Leyd im Schreiben wancken / Da dieser theure Schatz liegt auf der Todten-Bahr. Belobte Frömmigkeit die Königinn der Tugend Fand in der stillen Brust den ersten Thron geziert: Keuschheit und Redlichkeit / hat man in ihrer Jugend Als Jener Töchter / stets gantz ungefälscht verspührt. Ihr holdes Angesicht / die Freundlichkeit der Minen / Der Kleider Nettigkeit / ohn allen Stoltz und Pracht / Kont auch bey ihrem Feinď ein reiches Lob verdienen / Dies hat bey Groß und Klein Sie offt beliebt gemacht. Solt ich noch ferner gehn / und auch die Sorgfalt preisen / Wie unverdrossen Sie die Haußhaltung geführt: So könt ich Marthae Geist in allen Thaten weisen / Und was man sonst vor Lob an guten Müttern spührt. Doch ich verschweige dieß: Mein Mund soll auch nicht sagen / Wie Sie als Ehgattin sich gegen Ihm bezeigt. Ich möchte / wehrter Freund / Ihm frische Wunden schlagen / Da Ihm die erste noch das matte Hertze beugt. Allein / Betrübtester / was ists / daß er sich kräncket? Nimmt er als Canonist nicht GOttes Canon an? Heist der nicht: Menschenkind / du wirst ins Grab gesencket: Wer ist der seine Seel daraus erretten kan?
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[0053] SO hat / Hochwerthester / des Himmels Glück entrissen Was Ihm am liebsten war? hat der ergrimmte Todt Ihm seinen besten Schatz ins dunckle Grab geschmissen? Ach ja / sein Brief / zeigt mir die unverhoffte Noht Mit grosser Wehmuht an. Wie mag sein Hertz beklemmet / Wie sein betrübter Geist voll Angst und Trauren seyn! Mir deucht / ich sehe nichts / daß seine Thränen hemmet Da man sein ander Ich senckt in das Grab hinein. Und solte dieser Riß sein Hertz nicht blutend machen / Der Ihm den einen Theil davon in Stücken bricht? Solt er in solcher Angst mit frohem Munde lachen? So wär in seiner Brust die Menschheit selber nicht. Fällt mir das Tugend-Bild in Augen und Gedancken / Daß in der Seeligen von GOTT geleget war: So wil mir selbst die Hand vor Leyd im Schreiben wancken / Da dieser theure Schatz liegt auf der Todten-Bahr. Belobte Frömmigkeit die Königinn der Tugend Fand in der stillen Brust den ersten Thron geziert: Keuschheit und Redlichkeit / hat man in ihrer Jugend Als Jener Töchter / stets gantz ungefälscht verspührt. Ihr holdes Angesicht / die Freundlichkeit der Minen / Der Kleider Nettigkeit / ohn allen Stoltz und Pracht / Kont auch bey ihrem Feinď ein reiches Lob verdienen / Dies hat bey Groß und Klein Sie offt beliebt gemacht. Solt ich noch ferner gehn / und auch die Sorgfalt preisen / Wie unverdrossen Sie die Haußhaltung geführt: So könt ich Marthae Geist in allen Thaten weisen / Und was man sonst vor Lob an guten Müttern spührt. Doch ich verschweige dieß: Mein Mund soll auch nicht sagen / Wie Sie als Ehgattin sich gegen Ihm bezeigt. Ich möchte / wehrter Freund / Ihm frische Wunden schlagen / Da Ihm die erste noch das matte Hertze beugt. Allein / Betrübtester / was ists / daß er sich kräncket? Nimmt er als Canonist nicht GOttes Canon an? Heist der nicht: Menschenkind / du wirst ins Grab gesencket: Wer ist der seine Seel daraus erretten kan?

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/53>, abgerufen am 21.11.2024.