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Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710.

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Wolcken / zuweilen in denen natürlichen Finsternissen und alltäglich bey dem Abendlichen Untergang sich verlohr / erinnerte sie der Unbeständigkeit des zeitlichen Wol- und Ubelstandes; Solche Unbeständigkeit soll nun aufhören in jener Welt / da soll ihre Sonne nicht mehr untergehen. Da soll nicht mehr sich finden ein Wechsel des Lichts und der Finsterniß / sondern wie der HErr ihr GOtt ewig / wie das Anschauen GOttes ewig / so auch ihre Seeligkeit ewig seyn.

Dieses M. A. ist ein Trost ins Tod-Bette / und wenn es dahin kommt / daß die Lebens-Sonne wil untergehen. Traun wenn ein Christ / der bißher seines GOTTes und seines Heylandes bereits im Glauben genossen / alsdenn nicht wüste / daß dieses irrdische Leben das Wenigste von seinem Leben / und die darin gegossene Gemeinschafft mit GOTT nur ein Vorschmack der künfftigen gewesen / so möchte er wünschen nie gelebt zu haben; So aber versichert ihn diese Verheissung des Propheten / daß seine Sonne nicht werde untergehen. Daß die Sonne des natürlichen Lebens / ob sie gleich im Tod scheinet unter zu gehen / doch nicht gantz untergehen / sondern an jenem Tage wieder hervor kommen werde. Er versichert ihn / daß / so wenig eine Wolcke / oder Mond zur Zeit der Sonnen-Finsterniß der Sonnen selbst Abbruch thue / so wenig könne auch das / was den gläubigen Kindern GOttes menschliches im Tode begegne / ihrem Leben / ihrem geistlichen / ihrem ewigen Leben was benehmen. Nein! ihre Sonne wird nimmer untergehen.

Wie wir nun von der Hochseeligsten Erb-Princeßin Hoheiten des versichert sind / daß Sie dieses durch die Gnade GOTTes jetzund in der Ewigkeit empfinden / und vor dem Thron GOTTes preisen / so muß auch vor uns der verlesene Leich-Text ein gleiches versicheren / als dessen kurtzer Inhalt den Gläubigen wol nichts anders als dieses vorhält: Eure Sonne / eure Lebens-Sonne soll nicht untergehen. Wir wollen denselben zu kurtzer Betrachtung in der Fucht des HErrn vor uns nehmen und E. L. daraus zeigen:

Der Gläubigen nicht untergehende Lebens-Sonne.

Wolcken / zuweilen in denen natürlichen Finsternissen und alltäglich bey dem Abendlichen Untergang sich verlohr / erinnerte sie der Unbeständigkeit des zeitlichen Wol- und Ubelstandes; Solche Unbeständigkeit soll nun aufhören in jener Welt / da soll ihre Sonne nicht mehr untergehen. Da soll nicht mehr sich finden ein Wechsel des Lichts und der Finsterniß / sondern wie der HErr ihr GOtt ewig / wie das Anschauen GOttes ewig / so auch ihre Seeligkeit ewig seyn.

Dieses M. A. ist ein Trost ins Tod-Bette / und wenn es dahin kommt / daß die Lebens-Sonne wil untergehen. Traun wenn ein Christ / der bißher seines GOTTes und seines Heylandes bereits im Glauben genossen / alsdenn nicht wüste / daß dieses irrdische Leben das Wenigste von seinem Leben / und die darin gegossene Gemeinschafft mit GOTT nur ein Vorschmack der künfftigen gewesen / so möchte er wünschen nie gelebt zu haben; So aber versichert ihn diese Verheissung des Propheten / daß seine Sonne nicht werde untergehen. Daß die Sonne des natürlichen Lebens / ob sie gleich im Tod scheinet unter zu gehen / doch nicht gantz untergehen / sondern an jenem Tage wieder hervor kommen werde. Er versichert ihn / daß / so wenig eine Wolcke / oder Mond zur Zeit der Sonnen-Finsterniß der Sonnen selbst Abbruch thue / so wenig könne auch das / was den gläubigen Kindern GOttes menschliches im Tode begegne / ihrem Leben / ihrem geistlichen / ihrem ewigen Leben was benehmen. Nein! ihre Sonne wird nimmer untergehen.

Wie wir nun von der Hochseeligsten Erb-Princeßin Hoheiten des versichert sind / daß Sie dieses durch die Gnade GOTTes jetzund in der Ewigkeit empfinden / und vor dem Thron GOTTes preisen / so muß auch vor uns der verlesene Leich-Text ein gleiches versicheren / als dessen kurtzer Inhalt den Gläubigen wol nichts anders als dieses vorhält: Eure Sonne / eure Lebens-Sonne soll nicht untergehen. Wir wollen denselben zu kurtzer Betrachtung in der Fucht des HErrn vor uns nehmen und E. L. daraus zeigen:

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                     nicht mehr untergehen. Da soll nicht mehr sich finden ein Wechsel des Lichts und
                     der Finsterniß / sondern wie der HErr ihr GOtt ewig / wie das Anschauen GOttes
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                     und seines Heylandes bereits im Glauben genossen / alsdenn nicht wüste / daß
                     dieses irrdische Leben das Wenigste von seinem Leben / und die darin gegossene
                     Gemeinschafft mit GOTT nur ein Vorschmack der künfftigen gewesen / so möchte er
                     wünschen nie gelebt zu haben; So aber versichert ihn diese Verheissung des
                     Propheten / daß seine Sonne nicht werde untergehen. Daß die Sonne des
                     natürlichen Lebens / ob sie gleich im Tod scheinet unter zu gehen / doch nicht
                     gantz untergehen / sondern an jenem Tage wieder hervor kommen werde. Er
                     versichert ihn / daß / so wenig eine Wolcke / oder Mond zur Zeit der
                     Sonnen-Finsterniß der Sonnen selbst Abbruch thue / so wenig könne auch das / was
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                     vor dem Thron GOTTes preisen / so muß auch vor uns der verlesene Leich-Text ein
                     gleiches versicheren / als dessen kurtzer Inhalt den Gläubigen wol nichts anders
                     als dieses vorhält: Eure Sonne / eure Lebens-Sonne soll nicht untergehen. Wir
                     wollen denselben zu kurtzer Betrachtung in der Fucht des HErrn vor uns nehmen
                     und E. L. daraus zeigen:</p>
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[5/0009] Wolcken / zuweilen in denen natürlichen Finsternissen und alltäglich bey dem Abendlichen Untergang sich verlohr / erinnerte sie der Unbeständigkeit des zeitlichen Wol- und Ubelstandes; Solche Unbeständigkeit soll nun aufhören in jener Welt / da soll ihre Sonne nicht mehr untergehen. Da soll nicht mehr sich finden ein Wechsel des Lichts und der Finsterniß / sondern wie der HErr ihr GOtt ewig / wie das Anschauen GOttes ewig / so auch ihre Seeligkeit ewig seyn. Dieses M. A. ist ein Trost ins Tod-Bette / und wenn es dahin kommt / daß die Lebens-Sonne wil untergehen. Traun wenn ein Christ / der bißher seines GOTTes und seines Heylandes bereits im Glauben genossen / alsdenn nicht wüste / daß dieses irrdische Leben das Wenigste von seinem Leben / und die darin gegossene Gemeinschafft mit GOTT nur ein Vorschmack der künfftigen gewesen / so möchte er wünschen nie gelebt zu haben; So aber versichert ihn diese Verheissung des Propheten / daß seine Sonne nicht werde untergehen. Daß die Sonne des natürlichen Lebens / ob sie gleich im Tod scheinet unter zu gehen / doch nicht gantz untergehen / sondern an jenem Tage wieder hervor kommen werde. Er versichert ihn / daß / so wenig eine Wolcke / oder Mond zur Zeit der Sonnen-Finsterniß der Sonnen selbst Abbruch thue / so wenig könne auch das / was den gläubigen Kindern GOttes menschliches im Tode begegne / ihrem Leben / ihrem geistlichen / ihrem ewigen Leben was benehmen. Nein! ihre Sonne wird nimmer untergehen. Wie wir nun von der Hochseeligsten Erb-Princeßin Hoheiten des versichert sind / daß Sie dieses durch die Gnade GOTTes jetzund in der Ewigkeit empfinden / und vor dem Thron GOTTes preisen / so muß auch vor uns der verlesene Leich-Text ein gleiches versicheren / als dessen kurtzer Inhalt den Gläubigen wol nichts anders als dieses vorhält: Eure Sonne / eure Lebens-Sonne soll nicht untergehen. Wir wollen denselben zu kurtzer Betrachtung in der Fucht des HErrn vor uns nehmen und E. L. daraus zeigen: Der Gläubigen nicht untergehende Lebens-Sonne.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/9>, abgerufen am 03.12.2024.