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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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unser Hertz auch opffern / Ernst seyn. Wie wil doch insonderheit unsere Buße und Besserung so ernstlich angestellet seyn / wenn sie soll GOTT gefallen? gewiß hier ists mit einem schlechten und ein wenig betrübten Andencken an die Sünde nicht ausgemacht? Nein GOtt fodert ein zerknirschtes und zerschlagenes Hertz; und das theure Blut JEsu Christi wil nicht hafften an einen Hertzen / welches noch hart ist wie ein Stein / sondern es muß durch wahre Erkänntniß erweichet / zermalmet / und wie David saget / zerstossen seyn. So heist es auch: Tuht rechtschaffene FrüchteMatth. III, 8. der Busse. Der Vorsatz taugt gar nicht / da man beschlossen hat nur in einem und andern Stück sich zu bessern / ein und andere Sünden aber vor der Hand noch beyzubehalten eyfrig zu seyn in seiner Bekäntniß und bey seiner Religion / aber dabey laulich in den Wercken der Gottseeligkeit / in der Liebe des Nechsten / in der Auffrichtigkeit; Nein / es muß beydes ein Ernst seyn. Wir wollen ja nicht halb seelig und halb verdammet werden / so können wir auch nicht halb fromm und halb gottloß seyn. Ein Reisender kommt nicht fort / vielweniger ins Vaterland / wenn er nicht immer auf der rechten Strasse fortgehet / sondern bald diesen / bald jenen Weg nehmen wil; Wie wollen wir in Canaan kommen / wenn wir bald wollen den rechten Weg gehen / bald aber die schändlichen Irrwege der Sünden erwehlen? Verlohrne Perlen lassen sich im Finstern nicht wieder finden / und die verlohrne Seeligkeit noch weniger / wenn man wil seelig werden / und doch dabey lieben die Wercke der Finsterniß. Ich schliesse diese Lehre mit Pauli Worten: In Christo JEsuEph. IV, 21. ist ein rechtschaffenes Wesen / [fremdsprachliches Material] Warheit / Auffrichtigkeit / Ernst / Eyfer / Fleiß / Sorgfalt / Beständigkeit.

Ich weiß E. L. gehen schon mit ihrem Gewissen zu Rahte / und befragen sich mit ihnen selbst: Obs dann auch ihnen mit ihrer Frömmigkeit bißher ein Ernst gewesen? Wol dem / der ein hertzhafftes Ja in seinem Hertzen höret / wol auch dem / der es noch nicht höret / doch aber itzt den heiligen Schluß fasset / ernstliche Busse zu thun / und hernach durch die Gnade GOTTes mit grössern Ernst fromm zu seyn. M. L. Was ich ihnen itzund vorgehalten / ist ja eine göttliche Warheit / sie selbst begreiffen es / daß es nicht anders

unser Hertz auch opffern / Ernst seyn. Wie wil doch insonderheit unsere Buße und Besserung so ernstlich angestellet seyn / wenn sie soll GOTT gefallen? gewiß hier ists mit einem schlechten und ein wenig betrübten Andencken an die Sünde nicht ausgemacht? Nein GOtt fodert ein zerknirschtes und zerschlagenes Hertz; und das theure Blut JEsu Christi wil nicht hafften an einen Hertzen / welches noch hart ist wie ein Stein / sondern es muß durch wahre Erkänntniß erweichet / zermalmet / und wie David saget / zerstossen seyn. So heist es auch: Tuht rechtschaffene FrüchteMatth. III, 8. der Busse. Der Vorsatz taugt gar nicht / da man beschlossen hat nur in einem und andern Stück sich zu bessern / ein und andere Sünden aber vor der Hand noch beyzubehalten eyfrig zu seyn in seiner Bekäntniß und bey seiner Religion / aber dabey laulich in den Wercken der Gottseeligkeit / in der Liebe des Nechsten / in der Auffrichtigkeit; Nein / es muß beydes ein Ernst seyn. Wir wollen ja nicht halb seelig und halb verdammet werden / so können wir auch nicht halb fromm und halb gottloß seyn. Ein Reisender kommt nicht fort / vielweniger ins Vaterland / wenn er nicht immer auf der rechten Strasse fortgehet / sondern bald diesen / bald jenen Weg nehmen wil; Wie wollen wir in Canaan kommen / wenn wir bald wollen den rechten Weg gehen / bald aber die schändlichen Irrwege der Sünden erwehlen? Verlohrne Perlen lassen sich im Finstern nicht wieder finden / und die verlohrne Seeligkeit noch weniger / wenn man wil seelig werden / und doch dabey lieben die Wercke der Finsterniß. Ich schliesse diese Lehre mit Pauli Worten: In Christo JEsuEph. IV, 21. ist ein rechtschaffenes Wesen / [fremdsprachliches Material] Warheit / Auffrichtigkeit / Ernst / Eyfer / Fleiß / Sorgfalt / Beständigkeit.

Ich weiß E. L. gehen schon mit ihrem Gewissen zu Rahte / und befragen sich mit ihnen selbst: Obs dann auch ihnen mit ihrer Frömmigkeit bißher ein Ernst gewesen? Wol dem / der ein hertzhafftes Ja in seinem Hertzen höret / wol auch dem / der es noch nicht höret / doch aber itzt den heiligen Schluß fasset / ernstliche Busse zu thun / und hernach durch die Gnade GOTTes mit grössern Ernst fromm zu seyn. M. L. Was ich ihnen itzund vorgehalten / ist ja eine göttliche Warheit / sie selbst begreiffen es / daß es nicht anders

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[17/0021] unser Hertz auch opffern / Ernst seyn. Wie wil doch insonderheit unsere Buße und Besserung so ernstlich angestellet seyn / wenn sie soll GOTT gefallen? gewiß hier ists mit einem schlechten und ein wenig betrübten Andencken an die Sünde nicht ausgemacht? Nein GOtt fodert ein zerknirschtes und zerschlagenes Hertz; und das theure Blut JEsu Christi wil nicht hafften an einen Hertzen / welches noch hart ist wie ein Stein / sondern es muß durch wahre Erkänntniß erweichet / zermalmet / und wie David saget / zerstossen seyn. So heist es auch: Tuht rechtschaffene Früchte der Busse. Der Vorsatz taugt gar nicht / da man beschlossen hat nur in einem und andern Stück sich zu bessern / ein und andere Sünden aber vor der Hand noch beyzubehalten eyfrig zu seyn in seiner Bekäntniß und bey seiner Religion / aber dabey laulich in den Wercken der Gottseeligkeit / in der Liebe des Nechsten / in der Auffrichtigkeit; Nein / es muß beydes ein Ernst seyn. Wir wollen ja nicht halb seelig und halb verdammet werden / so können wir auch nicht halb fromm und halb gottloß seyn. Ein Reisender kommt nicht fort / vielweniger ins Vaterland / wenn er nicht immer auf der rechten Strasse fortgehet / sondern bald diesen / bald jenen Weg nehmen wil; Wie wollen wir in Canaan kommen / wenn wir bald wollen den rechten Weg gehen / bald aber die schändlichen Irrwege der Sünden erwehlen? Verlohrne Perlen lassen sich im Finstern nicht wieder finden / und die verlohrne Seeligkeit noch weniger / wenn man wil seelig werden / und doch dabey lieben die Wercke der Finsterniß. Ich schliesse diese Lehre mit Pauli Worten: In Christo JEsu ist ein rechtschaffenes Wesen / _ Warheit / Auffrichtigkeit / Ernst / Eyfer / Fleiß / Sorgfalt / Beständigkeit. Matth. III, 8. Eph. IV, 21. Ich weiß E. L. gehen schon mit ihrem Gewissen zu Rahte / und befragen sich mit ihnen selbst: Obs dann auch ihnen mit ihrer Frömmigkeit bißher ein Ernst gewesen? Wol dem / der ein hertzhafftes Ja in seinem Hertzen höret / wol auch dem / der es noch nicht höret / doch aber itzt den heiligen Schluß fasset / ernstliche Busse zu thun / und hernach durch die Gnade GOTTes mit grössern Ernst fromm zu seyn. M. L. Was ich ihnen itzund vorgehalten / ist ja eine göttliche Warheit / sie selbst begreiffen es / daß es nicht anders

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/21>, abgerufen am 21.11.2024.