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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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hat unser Land das Trauer-Geläute so viel und offtmals hören müssen! Kaum geheilte Wunden müssen nicht wieder aufgerissen werden / sonst würde ich einen ziemlichen Todten-Zettul Hoher Fürstl. Persohnen ablesen können. Doch kan ich nicht verschweigen die Hohen Trauer-Fälle / welche der Heilige GOtt / nach seinen Heiligen Willen bißhero über das Durchlauchtigste Beverische Hauß verhängen wollen. Ach! die Fürstl. Grufft in unser Stiffts-Kirchen zu Braunschweig zeigt uns davon einen traurigen Anblick nach dem andern. Die Leichen-Gerüste sind in derselben mit grossen und kleinen Sarcken angefüllet / so daß man bey derem Anschauen und Zehlen wol fragen möchte; Ist ihrer auch noch mehr da / die ihre Ruhe-Kammer hier nehmen werden? Insonderheit mögen wir itzo wol fragen / und zwar nicht ohne empfindliche Schmertzen und Wehemuht fragen: Ist der Durchlauchtigsten Printzen von Beverschen Hause auch noch mehr da? Vor noch nicht völligen Ablauff dreyer Jahre hat diese itzt benahmte Fürstl. Grufft / zween Hocherleuchtete unvergleichliche Printzen in dem angenehmsten Flohr ihrer Jahre bereits auffgenommen / und dem dritten der auch als ein guter Christ / und guter Fürst gelebet / und als ein mühtiger Held mitten unter dem Siege gestorben / schon eine Stätte bereitet. Ach! du gerechter GOtt / wie müssen denn also unsere Helden fallen? Wie deucht ihnen / M. A. Wenn man dieß in entferneten Landen höret: Drey Printzen von Braunschweig sind gestorben / dürffte man wol nicht fragen / Ist ihrer auch noch mehr da?

Nun wir haben hohe Ursach traurig zu seyn / und leyde zu tragen / zwar nicht über den Wechsel / welchen die Hochseeligste Printzen getroffen. Nein / der Triumph den dieselbe itzt im Himmel halten / die Sieges-Palmen / die Ihnen in die Hände gegeben / die Lebens-Kronen so Ihnen auffgesetzet / wollen nicht Thränen und Klagen / sondern nur Glückwünsche haben. Allein unser Verlust bey Dero unvergleichlichen Gewinn wil billig beklaget und betrauret seyn. Er fordert von uns Buß-Thränen; denn warlich es ist wol unser Boßheit Schuld / daß wir so gestäu-

hat unser Land das Trauer-Geläute so viel und offtmals hören müssen! Kaum geheilte Wunden müssen nicht wieder aufgerissen werden / sonst würde ich einen ziemlichen Todten-Zettul Hoher Fürstl. Persohnen ablesen können. Doch kan ich nicht verschweigen die Hohen Trauer-Fälle / welche der Heilige GOtt / nach seinen Heiligen Willen bißhero über das Durchlauchtigste Beverische Hauß verhängen wollen. Ach! die Fürstl. Grufft in unser Stiffts-Kirchen zu Braunschweig zeigt uns davon einen traurigen Anblick nach dem andern. Die Leichen-Gerüste sind in derselben mit grossen und kleinen Sarcken angefüllet / so daß man bey derem Anschauen und Zehlen wol fragen möchte; Ist ihrer auch noch mehr da / die ihre Ruhe-Kammer hier nehmen werden? Insonderheit mögen wir itzo wol fragen / und zwar nicht ohne empfindliche Schmertzen und Wehemuht fragen: Ist der Durchlauchtigsten Printzen von Beverschen Hause auch noch mehr da? Vor noch nicht völligen Ablauff dreyer Jahre hat diese itzt benahmte Fürstl. Grufft / zween Hocherleuchtete unvergleichliche Printzen in dem angenehmsten Flohr ihrer Jahre bereits auffgenommen / und dem dritten der auch als ein guter Christ / und guter Fürst gelebet / und als ein mühtiger Held mitten unter dem Siege gestorben / schon eine Stätte bereitet. Ach! du gerechter GOtt / wie müssen denn also unsere Helden fallen? Wie deucht ihnen / M. A. Wenn man dieß in entferneten Landen höret: Drey Printzen von Braunschweig sind gestorben / dürffte man wol nicht fragen / Ist ihrer auch noch mehr da?

Nun wir haben hohe Ursach traurig zu seyn / und leyde zu tragen / zwar nicht über den Wechsel / welchen die Hochseeligste Printzen getroffen. Nein / der Triumph den dieselbe itzt im Himmel halten / die Sieges-Palmen / die Ihnen in die Hände gegeben / die Lebens-Kronen so Ihnen auffgesetzet / wollen nicht Thränen und Klagen / sondern nur Glückwünsche haben. Allein unser Verlust bey Dero unvergleichlichen Gewinn wil billig beklaget und betrauret seyn. Er fordert von uns Buß-Thränen; denn warlich es ist wol unser Boßheit Schuld / daß wir so gestäu-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/7>, abgerufen am 21.11.2024.