Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.lassung der Vocale, und der Mittel- und Endsylben schreibt, was allerdings schon sehr förderlich ist. Ein junger Studirender, der sich diese einfache Tachygraphie oder Schnellschreibekunst, zu eigen machen will, hat daher folgendes zu thun. Er ließt das Beyspiel des ausgeschriebenen Vortrages aufmerksam durch. Hierauf vergleicht er dasselbe, Zeile für Zeile, und Sylbe für Sylbe, mit dem Muster der abbrevirten Nachschrift, und bemerkt, wie dieselbe, nach der obigen angegebenen Methode, gemacht worden ist. So prägt er sich die Art der Hauptabkürzungen nicht nur sehr leicht ein, sondern kommt auch bald dahin, daß er dieselben ohne viel Mühe nachmachen kann. Dies wird er am schnellsten erreichen, wenn er etwa 3-4 Uebungsstunden dazu anwenden, und entweder die obigen Vortragsmuster, oder andere beliebige, dabey gebrauchen will. Auf diese Art kann er sich sogar, am Ende sein eigenes Abbreviatursystem, oder sein eigenes tachygraphisches Alphabet bilden, wie es ihm am leichtesten scheint. Er hat dabey noch den Vortheil, einmal, daß ihm, selbst nach Jahren, stets sein Gedächtniß zu Hülfe kommt, und dann, daß seine Hefte für niemand anders lesbar sind. Auf diese Art bildet er sich zugleich eine, entweder gar nicht, oder wenigstens sehr schwer zu entziffernde Geheimschrift. §. 14. Wir kommen nun zum Revidiren, Emendiren, und Suppliren der Hefte, worüber folgendes zu bemerken ist. Man revidirt seine Hefte, und zwar in doppelter Absicht. Einmal, damit man sie emendiren kann, zweitens, damit man sie zu suppliren im Stande ist. lassung der Vocale, und der Mittel- und Endsylben schreibt, was allerdings schon sehr förderlich ist. Ein junger Studirender, der sich diese einfache Tachygraphie oder Schnellschreibekunst, zu eigen machen will, hat daher folgendes zu thun. Er ließt das Beyspiel des ausgeschriebenen Vortrages aufmerksam durch. Hierauf vergleicht er dasselbe, Zeile für Zeile, und Sylbe für Sylbe, mit dem Muster der abbrevirten Nachschrift, und bemerkt, wie dieselbe, nach der obigen angegebenen Methode, gemacht worden ist. So prägt er sich die Art der Hauptabkürzungen nicht nur sehr leicht ein, sondern kommt auch bald dahin, daß er dieselben ohne viel Mühe nachmachen kann. Dies wird er am schnellsten erreichen, wenn er etwa 3–4 Uebungsstunden dazu anwenden, und entweder die obigen Vortragsmuster, oder andere beliebige, dabey gebrauchen will. Auf diese Art kann er sich sogar, am Ende sein eigenes Abbreviatursystem, oder sein eigenes tachygraphisches Alphabet bilden, wie es ihm am leichtesten scheint. Er hat dabey noch den Vortheil, einmal, daß ihm, selbst nach Jahren, stets sein Gedächtniß zu Hülfe kommt, und dann, daß seine Hefte für niemand anders lesbar sind. Auf diese Art bildet er sich zugleich eine, entweder gar nicht, oder wenigstens sehr schwer zu entziffernde Geheimschrift. §. 14. Wir kommen nun zum Revidiren, Emendiren, und Suppliren der Hefte, worüber folgendes zu bemerken ist. Man revidirt seine Hefte, und zwar in doppelter Absicht. Einmal, damit man sie emendiren kann, zweitens, damit man sie zu suppliren im Stande ist. <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0073" n="69"/> lassung der <hi rendition="#g">Vocale</hi>, und der <hi rendition="#g">Mittel</hi>- und <hi rendition="#g">Endsylben</hi> schreibt, was allerdings schon sehr förderlich ist. Ein junger Studirender, der sich diese einfache Tachygraphie oder Schnellschreibekunst, zu eigen machen will, hat daher folgendes zu thun. Er ließt das Beyspiel des ausgeschriebenen Vortrages aufmerksam durch. Hierauf vergleicht er dasselbe, Zeile für Zeile, und Sylbe für Sylbe, mit dem Muster der abbrevirten Nachschrift, und bemerkt, wie dieselbe, nach der obigen angegebenen Methode, gemacht worden ist. So prägt er sich die Art der Hauptabkürzungen nicht nur sehr leicht ein, sondern kommt auch bald dahin, daß er dieselben ohne viel Mühe nachmachen kann. Dies wird er am schnellsten erreichen, wenn er etwa 3–4 Uebungsstunden dazu anwenden, und entweder die obigen Vortragsmuster, oder andere beliebige, dabey gebrauchen will. Auf diese Art kann er sich sogar, am Ende sein eigenes Abbreviatursystem, oder sein eigenes <hi rendition="#g">tachygraphisches Alphabet</hi> bilden, wie es ihm am leichtesten scheint. Er hat dabey noch den Vortheil, einmal, daß ihm, selbst nach Jahren, stets sein Gedächtniß zu Hülfe kommt, und dann, daß seine Hefte für niemand anders lesbar sind. Auf diese Art bildet er sich zugleich eine, entweder gar nicht, oder wenigstens sehr schwer zu entziffernde <hi rendition="#g">Geheimschrift</hi>.</p><lb/> </div> <div> <head>§. 14.</head><lb/> <p>Wir kommen nun zum Revidiren, Emendiren, und Suppliren der Hefte, worüber folgendes zu bemerken ist. Man <hi rendition="#g">revidirt</hi> seine Hefte, und zwar in doppelter Absicht. Einmal, damit man sie emendiren kann, zweitens, damit man sie zu suppliren im Stande ist.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0073]
lassung der Vocale, und der Mittel- und Endsylben schreibt, was allerdings schon sehr förderlich ist. Ein junger Studirender, der sich diese einfache Tachygraphie oder Schnellschreibekunst, zu eigen machen will, hat daher folgendes zu thun. Er ließt das Beyspiel des ausgeschriebenen Vortrages aufmerksam durch. Hierauf vergleicht er dasselbe, Zeile für Zeile, und Sylbe für Sylbe, mit dem Muster der abbrevirten Nachschrift, und bemerkt, wie dieselbe, nach der obigen angegebenen Methode, gemacht worden ist. So prägt er sich die Art der Hauptabkürzungen nicht nur sehr leicht ein, sondern kommt auch bald dahin, daß er dieselben ohne viel Mühe nachmachen kann. Dies wird er am schnellsten erreichen, wenn er etwa 3–4 Uebungsstunden dazu anwenden, und entweder die obigen Vortragsmuster, oder andere beliebige, dabey gebrauchen will. Auf diese Art kann er sich sogar, am Ende sein eigenes Abbreviatursystem, oder sein eigenes tachygraphisches Alphabet bilden, wie es ihm am leichtesten scheint. Er hat dabey noch den Vortheil, einmal, daß ihm, selbst nach Jahren, stets sein Gedächtniß zu Hülfe kommt, und dann, daß seine Hefte für niemand anders lesbar sind. Auf diese Art bildet er sich zugleich eine, entweder gar nicht, oder wenigstens sehr schwer zu entziffernde Geheimschrift.
§. 14.
Wir kommen nun zum Revidiren, Emendiren, und Suppliren der Hefte, worüber folgendes zu bemerken ist. Man revidirt seine Hefte, und zwar in doppelter Absicht. Einmal, damit man sie emendiren kann, zweitens, damit man sie zu suppliren im Stande ist.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Jörn Bohr: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-11-21T19:45:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-11-21T19:45:39Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein; Nach dem Digitalisat (urn:nbn:de:bvb:12-bsb10447485-2; Signatur H. lit. u. 102m) der Bayerischen Staatsbibliothek München und dem vom Münchener Digitalisierungszentrum am 14.6.2017 bereitgestellten [OCR-]Volltext transkribiert [bzw. korrigiert] von Jörn Bohr. Stand: 15.11.2017. Die Beispiele sind im Original in einer kleineren Type als der Haupttext gedruckt. Auf eine Wiedergabe dieses typographischen Wechsels wurde bei der Transkription verzichtet. Sperrdruck im Original und Antiquasatz (für Fremdworte) wurde gleichermaßen als Sperrdruck ausgezeichnet.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |