Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.scientifisches Gebäude, gleichsam fuß- oder ruthenweiße auf; man schreitet systematisch, vom Leichten zum Schwereren fort; man ersteigt eine Stufe nach der anderen, man überwindet Schwierigkeit über Schwierigkeit, ohne daß man dabey ermüdet, oder gar unter der Last des neuen wissenschaftlichen Stoffes erliegen muß. Sehr nützlich, und äußerst vortheilhaft aber wird es seyn, wenn man, nach dieser täglichen, oder wöchentlichen Repetition, noch alle Monate eine Revision, und am Ende des Semesters, eine allgemeine Rekapitulation vornehmen will. §. 5. Noch giebt es eine Art von Wiederholung, worüber zum Schlusse Folgendes zu bemerken ist. Es ist dies die große Repetition am Ende der ganzen Studienzeit. Dieselbe schließt, in der Regel, die allgemeine Präparation zu dem gesetzlichen Examen, zur Erwerbung des Facultätsgrades, u. s. w. in sich. Allerdings erfordert ein solches Durchstudiren, von einer solchen Menge Semestralcollegien, eben so viel Fleiß und Aufmerksamkeit, als Ausdauer, Geduld, und Festigkeit. Wem indessen diese allgemeine Repetition allein zu schwer fällt, der thut am besten, wenn er, gegen ein gewisses Honorar, einen, der Sache gewachsenen, academischen Repetenten zu Hülfe nimmt. Unter diesen giebt es, wie z. B. in Leipzig, Halle, Göttingen u. s. w. noch besonders eigene, sogenannte Examen-Präparanten, mit denen man, in der Regel, sehr gut zu fahren pflegt. Besonders thut man wohl, wenn man mehrere simulirte Examina, nach fingirten Methoden, u. s. w. mit sich anstellen läßt, und die Antworten, die man selbst zu geben weiß, oder die der Repetent an die Hand giebt, sorgfältig notirt. So gewöhnt man sich an die schnelle Analyse der Fragen, und an die so nützliche Combinationsfertigkeit; so macht man sich die Ruhe, und Kaltblütigkeit, die Geistesgegenwart, und die muthige Sicherheit zu eigen, worauf bey solchen Prüfungen, wo nicht Alles, doch gewiß das Meiste ankommt. Gedruckt bei C. F. Thormann, in Bonn. scientifisches Gebäude, gleichsam fuß- oder ruthenweiße auf; man schreitet systematisch, vom Leichten zum Schwereren fort; man ersteigt eine Stufe nach der anderen, man überwindet Schwierigkeit über Schwierigkeit, ohne daß man dabey ermüdet, oder gar unter der Last des neuen wissenschaftlichen Stoffes erliegen muß. Sehr nützlich, und äußerst vortheilhaft aber wird es seyn, wenn man, nach dieser täglichen, oder wöchentlichen Repetition, noch alle Monate eine Revision, und am Ende des Semesters, eine allgemeine Rekapitulation vornehmen will. §. 5. Noch giebt es eine Art von Wiederholung, worüber zum Schlusse Folgendes zu bemerken ist. Es ist dies die große Repetition am Ende der ganzen Studienzeit. Dieselbe schließt, in der Regel, die allgemeine Präparation zu dem gesetzlichen Examen, zur Erwerbung des Facultätsgrades, u. s. w. in sich. Allerdings erfordert ein solches Durchstudiren, von einer solchen Menge Semestralcollegien, eben so viel Fleiß und Aufmerksamkeit, als Ausdauer, Geduld, und Festigkeit. Wem indessen diese allgemeine Repetition allein zu schwer fällt, der thut am besten, wenn er, gegen ein gewisses Honorar, einen, der Sache gewachsenen, academischen Repetenten zu Hülfe nimmt. Unter diesen giebt es, wie z. B. in Leipzig, Halle, Göttingen u. s. w. noch besonders eigene, sogenannte Examen-Präparanten, mit denen man, in der Regel, sehr gut zu fahren pflegt. Besonders thut man wohl, wenn man mehrere simulirte Examina, nach fingirten Methoden, u. s. w. mit sich anstellen läßt, und die Antworten, die man selbst zu geben weiß, oder die der Repetent an die Hand giebt, sorgfältig notirt. So gewöhnt man sich an die schnelle Analyse der Fragen, und an die so nützliche Combinationsfertigkeit; so macht man sich die Ruhe, und Kaltblütigkeit, die Geistesgegenwart, und die muthige Sicherheit zu eigen, worauf bey solchen Prüfungen, wo nicht Alles, doch gewiß das Meiste ankommt. Gedruckt bei C. F. Thormann, in Bonn. <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0080" n="76"/> scientifisches Gebäude, gleichsam fuß- oder ruthenweiße auf; man schreitet systematisch, vom Leichten zum Schwereren fort; man ersteigt eine Stufe nach der anderen, man überwindet Schwierigkeit über Schwierigkeit, ohne daß man dabey ermüdet, oder gar unter der Last des neuen wissenschaftlichen Stoffes erliegen muß. 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B. in Leipzig, Halle, Göttingen u. s. w. noch besonders eigene, sogenannte Examen-Präparanten, mit denen man, in der Regel, sehr gut zu fahren pflegt. Besonders thut man wohl, wenn man mehrere simulirte Examina, nach fingirten Methoden, u. s. w. mit sich anstellen läßt, und die Antworten, die man selbst zu geben weiß, oder die der Repetent an die Hand giebt, sorgfältig notirt. So gewöhnt man sich an die schnelle Analyse der Fragen, und an die so nützliche Combinationsfertigkeit; so macht man sich die Ruhe, und Kaltblütigkeit, die Geistesgegenwart, und die muthige Sicherheit zu eigen, worauf bey solchen Prüfungen, wo nicht Alles, doch gewiß das Meiste ankommt.</p><lb/> <div type="imprint"> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#g">Gedruckt bei C. F. Thormann, in Bonn.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> <back/> </text> </TEI> [76/0080]
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§. 5.
Noch giebt es eine Art von Wiederholung, worüber zum Schlusse Folgendes zu bemerken ist. Es ist dies die große Repetition am Ende der ganzen Studienzeit. Dieselbe schließt, in der Regel, die allgemeine Präparation zu dem gesetzlichen Examen, zur Erwerbung des Facultätsgrades, u. s. w. in sich. Allerdings erfordert ein solches Durchstudiren, von einer solchen Menge Semestralcollegien, eben so viel Fleiß und Aufmerksamkeit, als Ausdauer, Geduld, und Festigkeit. Wem indessen diese allgemeine Repetition allein zu schwer fällt, der thut am besten, wenn er, gegen ein gewisses Honorar, einen, der Sache gewachsenen, academischen Repetenten zu Hülfe nimmt. Unter diesen giebt es, wie z. B. in Leipzig, Halle, Göttingen u. s. w. noch besonders eigene, sogenannte Examen-Präparanten, mit denen man, in der Regel, sehr gut zu fahren pflegt. Besonders thut man wohl, wenn man mehrere simulirte Examina, nach fingirten Methoden, u. s. w. mit sich anstellen läßt, und die Antworten, die man selbst zu geben weiß, oder die der Repetent an die Hand giebt, sorgfältig notirt. So gewöhnt man sich an die schnelle Analyse der Fragen, und an die so nützliche Combinationsfertigkeit; so macht man sich die Ruhe, und Kaltblütigkeit, die Geistesgegenwart, und die muthige Sicherheit zu eigen, worauf bey solchen Prüfungen, wo nicht Alles, doch gewiß das Meiste ankommt.
Gedruckt bei C. F. Thormann, in Bonn.
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Zitationshilfe: | Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/80>, abgerufen am 16.02.2025. |