Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite


Der kristallene Thurm.

Müßig wandelte Takeddin am Ufer des
Tigris, nachdem er die heissesten Stunden
des Tages in einem nahen Walde verschla-
fen hatte. Die Sonne ging eben hinter
den fernen Gebirgen unter, und der glühende
Abendhimmel spiegelte sich im Strome.
Da sprang plötzlich eine große, hellblaue
Schlange vor dem Wanderer auf, welche
einer jungen hüpfenden Heuschrecke mit un-
gewöhnlicher Schnelligkeit folgte, und diese
eben verschlingen zu wollen schien. Halt!
rief Takeddin, dem Schwächern muß ein
wackerer Mann beistehen. Rasch zog er



Der kriſtallene Thurm.

Muͤßig wandelte Takeddin am Ufer des
Tigris, nachdem er die heiſſeſten Stunden
des Tages in einem nahen Walde verſchla-
fen hatte. Die Sonne ging eben hinter
den fernen Gebirgen unter, und der gluͤhende
Abendhimmel ſpiegelte ſich im Strome.
Da ſprang ploͤtzlich eine große, hellblaue
Schlange vor dem Wanderer auf, welche
einer jungen huͤpfenden Heuſchrecke mit un-
gewoͤhnlicher Schnelligkeit folgte, und dieſe
eben verſchlingen zu wollen ſchien. Halt!
rief Takeddin, dem Schwaͤchern muß ein
wackerer Mann beiſtehen. Raſch zog er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0144"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der kri&#x017F;tallene Thurm</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>u&#x0364;ßig wandelte Takeddin am Ufer des<lb/>
Tigris, nachdem er die hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Stunden<lb/>
des Tages in einem nahen Walde ver&#x017F;chla-<lb/>
fen hatte. Die Sonne ging eben hinter<lb/>
den fernen Gebirgen unter, und der glu&#x0364;hende<lb/>
Abendhimmel &#x017F;piegelte &#x017F;ich im Strome.<lb/>
Da &#x017F;prang plo&#x0364;tzlich eine große, hellblaue<lb/>
Schlange vor dem Wanderer auf, welche<lb/>
einer jungen hu&#x0364;pfenden Heu&#x017F;chrecke mit un-<lb/>
gewo&#x0364;hnlicher Schnelligkeit folgte, und die&#x017F;e<lb/>
eben ver&#x017F;chlingen zu wollen &#x017F;chien. Halt!<lb/>
rief Takeddin, dem Schwa&#x0364;chern muß ein<lb/>
wackerer Mann bei&#x017F;tehen. Ra&#x017F;ch zog er<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0144] Der kriſtallene Thurm. Muͤßig wandelte Takeddin am Ufer des Tigris, nachdem er die heiſſeſten Stunden des Tages in einem nahen Walde verſchla- fen hatte. Die Sonne ging eben hinter den fernen Gebirgen unter, und der gluͤhende Abendhimmel ſpiegelte ſich im Strome. Da ſprang ploͤtzlich eine große, hellblaue Schlange vor dem Wanderer auf, welche einer jungen huͤpfenden Heuſchrecke mit un- gewoͤhnlicher Schnelligkeit folgte, und dieſe eben verſchlingen zu wollen ſchien. Halt! rief Takeddin, dem Schwaͤchern muß ein wackerer Mann beiſtehen. Raſch zog er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/144
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/144>, abgerufen am 21.11.2024.