Laß doch sehen, fuhr er nach langem Sinnen auf, ob Du auch eigene Gedanken hast, die mir vielleicht mehr Aufschluß ge- ben. Mit diesen Worten setzte er die Spitze der Klinge auf den Boden; aber sie blieb unbeweglich. Jch sehe wohl, die Erde ist nicht dein Element, sprach Takeddin, be- rührte die Wasserfläche mit dem Säbel und sogleich las er die feurigen Worte:
Dir wird des Glückes heitre Sonne scheinen Wenn Du was nie sich paaret, kannst vereinen.
Du giebst mir leidigen Trost! rief Ta- keddin, und hatte kaum ausgeredet, als sich die Seitenwand öffnete, und drei Jung- frauen, in Florgewänder gehüllt, und so lieblich anzuschauen, als jene, die er träu- mend im kristallenen Thurme sah, sich ihm näherten.
Laß doch ſehen, fuhr er nach langem Sinnen auf, ob Du auch eigene Gedanken haſt, die mir vielleicht mehr Aufſchluß ge- ben. Mit dieſen Worten ſetzte er die Spitze der Klinge auf den Boden; aber ſie blieb unbeweglich. Jch ſehe wohl, die Erde iſt nicht dein Element, ſprach Takeddin, be- ruͤhrte die Waſſerflaͤche mit dem Saͤbel und ſogleich las er die feurigen Worte:
Dir wird des Gluͤckes heitre Sonne ſcheinen Wenn Du was nie ſich paaret, kannſt vereinen.
Du giebſt mir leidigen Troſt! rief Ta- keddin, und hatte kaum ausgeredet, als ſich die Seitenwand oͤffnete, und drei Jung- frauen, in Florgewaͤnder gehuͤllt, und ſo lieblich anzuſchauen, als jene, die er traͤu- mend im kriſtallenen Thurme ſah, ſich ihm naͤherten.
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Laß doch ſehen, fuhr er nach langem
Sinnen auf, ob Du auch eigene Gedanken
haſt, die mir vielleicht mehr Aufſchluß ge-
ben. Mit dieſen Worten ſetzte er die Spitze
der Klinge auf den Boden; aber ſie blieb
unbeweglich. Jch ſehe wohl, die Erde iſt
nicht dein Element, ſprach Takeddin, be-
ruͤhrte die Waſſerflaͤche mit dem Saͤbel
und ſogleich las er die feurigen Worte:
Dir wird des Gluͤckes heitre Sonne
ſcheinen
Wenn Du was nie ſich paaret, kannſt
vereinen.
Du giebſt mir leidigen Troſt! rief Ta-
keddin, und hatte kaum ausgeredet, als ſich
die Seitenwand oͤffnete, und drei Jung-
frauen, in Florgewaͤnder gehuͤllt, und ſo
lieblich anzuſchauen, als jene, die er traͤu-
mend im kriſtallenen Thurme ſah, ſich ihm
naͤherten.
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/163>, abgerufen am 16.02.2025.
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