und Takeddin sah, als er seitwärts trat, einen häßlichen Zwerg, der neben einem großen Spiegel stand, auf welchen er von Zeit zu Zeit mit einem schwarzen Stabe deutete.
Unglückliche Jungfrau! rief Takeddin, von seinen Empfindungen überwältigt. Sehe ich Dich noch immer in dieser Ver- wandelung, wodurch boshafte Zaubermächte die zarte Blume deiner Schönheit zerstö- ren? . . Höre meinen Schwur, trauernde Sultanin meines Herzens! Ehe die Sterne am nächtlichen Himmel blincken, will ich Dich befreien und rächen, wenn ein kräfti- ger Arm, und ein Muth, den das Feuer der Liebe entflammt, den Ausschlag geben können.
Der Tanz wurde nicht unterbrochen; aber Alle errötheten, wurden scheuer und verschämter in ihren Bewegungen, und wen-
und Takeddin ſah, als er ſeitwaͤrts trat, einen haͤßlichen Zwerg, der neben einem großen Spiegel ſtand, auf welchen er von Zeit zu Zeit mit einem ſchwarzen Stabe deutete.
Ungluͤckliche Jungfrau! rief Takeddin, von ſeinen Empfindungen uͤberwaͤltigt. Sehe ich Dich noch immer in dieſer Ver- wandelung, wodurch boshafte Zaubermaͤchte die zarte Blume deiner Schoͤnheit zerſtoͤ- ren? . . Hoͤre meinen Schwur, trauernde Sultanin meines Herzens! Ehe die Sterne am naͤchtlichen Himmel blincken, will ich Dich befreien und raͤchen, wenn ein kraͤfti- ger Arm, und ein Muth, den das Feuer der Liebe entflammt, den Ausſchlag geben koͤnnen.
Der Tanz wurde nicht unterbrochen; aber Alle erroͤtheten, wurden ſcheuer und verſchaͤmter in ihren Bewegungen, und wen-
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und Takeddin ſah, als er ſeitwaͤrts trat,
einen haͤßlichen Zwerg, der neben einem
großen Spiegel ſtand, auf welchen er von
Zeit zu Zeit mit einem ſchwarzen Stabe
deutete.
Ungluͤckliche Jungfrau! rief Takeddin,
von ſeinen Empfindungen uͤberwaͤltigt.
Sehe ich Dich noch immer in dieſer Ver-
wandelung, wodurch boshafte Zaubermaͤchte
die zarte Blume deiner Schoͤnheit zerſtoͤ-
ren? . . Hoͤre meinen Schwur, trauernde
Sultanin meines Herzens! Ehe die Sterne
am naͤchtlichen Himmel blincken, will ich
Dich befreien und raͤchen, wenn ein kraͤfti-
ger Arm, und ein Muth, den das Feuer
der Liebe entflammt, den Ausſchlag geben
koͤnnen.
Der Tanz wurde nicht unterbrochen;
aber Alle erroͤtheten, wurden ſcheuer und
verſchaͤmter in ihren Bewegungen, und wen-
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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/187>, abgerufen am 21.11.2024.
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