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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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das ist mir nicht verwehrt. Nur erlaube
mir, daß ich das Stückchen Betel erst aus-
kaue, das ich im Munde habe. -- Höre
nun! fuhr er nach einer Pause fort. Der
Sultan der blauen Gebirge regierte
viele Jahre in glücklicher Ruhe, und um
alle Freuden über sein Leben auszugießen,
hatte ihm seine geliebte Benerzade eine
Tochter gegeben, die schon in zarter Ju-
gend die, Schönheit der Mutter zu verdun-
keln versprach. Es war die unglückliche
Zoraide. Die Fee Almesira, welche immer
die treue Freundin, und die weise Rathge-
berin der Eltern gewesen war, hatte jene
holde Blume der Schönheit ihrem Sohne
zugedacht, welchen Du in dem schönen
Papagei kennen lerntest. Als er das lieb-
liche Kind eines Tages Schmetterlinge ha-
schen sah, verwandelte er sich augenblicklich
in einen azurblauen Schmetterling mit

das iſt mir nicht verwehrt. Nur erlaube
mir, daß ich das Stuͤckchen Betel erſt aus-
kaue, das ich im Munde habe. — Hoͤre
nun! fuhr er nach einer Pauſe fort. Der
Sultan der blauen Gebirge regierte
viele Jahre in gluͤcklicher Ruhe, und um
alle Freuden uͤber ſein Leben auszugießen,
hatte ihm ſeine geliebte Benerzade eine
Tochter gegeben, die ſchon in zarter Ju-
gend die, Schoͤnheit der Mutter zu verdun-
keln verſprach. Es war die ungluͤckliche
Zoraide. Die Fee Almeſira, welche immer
die treue Freundin, und die weiſe Rathge-
berin der Eltern geweſen war, hatte jene
holde Blume der Schoͤnheit ihrem Sohne
zugedacht, welchen Du in dem ſchoͤnen
Papagei kennen lernteſt. Als er das lieb-
liche Kind eines Tages Schmetterlinge ha-
ſchen ſah, verwandelte er ſich augenblicklich
in einen azurblauen Schmetterling mit

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[197/0201] das iſt mir nicht verwehrt. Nur erlaube mir, daß ich das Stuͤckchen Betel erſt aus- kaue, das ich im Munde habe. — Hoͤre nun! fuhr er nach einer Pauſe fort. Der Sultan der blauen Gebirge regierte viele Jahre in gluͤcklicher Ruhe, und um alle Freuden uͤber ſein Leben auszugießen, hatte ihm ſeine geliebte Benerzade eine Tochter gegeben, die ſchon in zarter Ju- gend die, Schoͤnheit der Mutter zu verdun- keln verſprach. Es war die ungluͤckliche Zoraide. Die Fee Almeſira, welche immer die treue Freundin, und die weiſe Rathge- berin der Eltern geweſen war, hatte jene holde Blume der Schoͤnheit ihrem Sohne zugedacht, welchen Du in dem ſchoͤnen Papagei kennen lernteſt. Als er das lieb- liche Kind eines Tages Schmetterlinge ha- ſchen ſah, verwandelte er ſich augenblicklich in einen azurblauen Schmetterling mit

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/201>, abgerufen am 21.11.2024.