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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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Mädchen, die sie dem Schooße des fürstli-
chen oder bürgerlichen Haushalts entzogen,
um ihnen ihre Tugenden einzuflößen, und
in ihnen den Menschen neue Werkzeuge des
Wohlwollens zu schaffen.

Lärmend war das Gewühl und mannig-
faltig der Anblick der in tausendartigen
phantastischen Gestalten sich herandrängen-
den Menge. Sie wogte dahin wie eine
brausende Flut, und füllte die Luft mit
einem vollstimmigen Gemurmel. Alles ver-
einigte sich endlich in einem großem Saal,
der alles Schöne, Wunderbare und Präch-
tige, das je Menschenhände auf ein solches
Kunstwerk verwendeten, durch Panaga-
thes Zauberkraft entfaltete. Die himmli-
sche Tonkunst hörte mit staunendem Ohre
ihre Günstlinge im schmelzenden Adagio
und wirbelnden Allegro den gefälligen und
rauschenden Tanz der jugendlichen Reihen

Maͤdchen, die ſie dem Schooße des fuͤrſtli-
chen oder buͤrgerlichen Haushalts entzogen,
um ihnen ihre Tugenden einzufloͤßen, und
in ihnen den Menſchen neue Werkzeuge des
Wohlwollens zu ſchaffen.

Laͤrmend war das Gewuͤhl und mannig-
faltig der Anblick der in tauſendartigen
phantaſtiſchen Geſtalten ſich herandraͤngen-
den Menge. Sie wogte dahin wie eine
brauſende Flut, und fuͤllte die Luft mit
einem vollſtimmigen Gemurmel. Alles ver-
einigte ſich endlich in einem großem Saal,
der alles Schoͤne, Wunderbare und Praͤch-
tige, das je Menſchenhaͤnde auf ein ſolches
Kunſtwerk verwendeten, durch Panaga-
thes Zauberkraft entfaltete. Die himmli-
ſche Tonkunſt hoͤrte mit ſtaunendem Ohre
ihre Guͤnſtlinge im ſchmelzenden Adagio
und wirbelnden Allegro den gefaͤlligen und
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[232/0236] Maͤdchen, die ſie dem Schooße des fuͤrſtli- chen oder buͤrgerlichen Haushalts entzogen, um ihnen ihre Tugenden einzufloͤßen, und in ihnen den Menſchen neue Werkzeuge des Wohlwollens zu ſchaffen. Laͤrmend war das Gewuͤhl und mannig- faltig der Anblick der in tauſendartigen phantaſtiſchen Geſtalten ſich herandraͤngen- den Menge. Sie wogte dahin wie eine brauſende Flut, und fuͤllte die Luft mit einem vollſtimmigen Gemurmel. Alles ver- einigte ſich endlich in einem großem Saal, der alles Schoͤne, Wunderbare und Praͤch- tige, das je Menſchenhaͤnde auf ein ſolches Kunſtwerk verwendeten, durch Panaga- thes Zauberkraft entfaltete. Die himmli- ſche Tonkunſt hoͤrte mit ſtaunendem Ohre ihre Guͤnſtlinge im ſchmelzenden Adagio und wirbelnden Allegro den gefaͤlligen und rauſchenden Tanz der jugendlichen Reihen

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/236>, abgerufen am 24.11.2024.