Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Plötzlich brach ein heller Funke aus die-
ser Flammenwelt hervor. Aus Furcht er
möchte über Abenza sich niedersenken, suchte
Kanzedir ihn mit seiner Hand aufzufangen.
Der Funke faßte plötzlich die Bekleidung
seines Arms, ward zur Flamme und griff
mit solcher Gewalt um sich, daß alle Um-
stehenden, die mit Erfrischungen angefüllten
Pokale, zur Löschung der Flammen, her-
leihen mußten. Abenza, der Sultan und
alle Großen geriethen in Bewegung, eilten
auf Kanzedir zu, und fanden ihn so in
Schmerz versunken, daß man ihn ohnmäch-
tig nach seinem Gemach tragen mußte.
Jn der That hatte ihm die Flamme den
Arm so beschädigt, daß alle Kunstverstän-
digen beim ersten Anblick -- ob ich sagen
soll aus Eigennutz oder Unwissenheit --
ihn mit einem Achselzucken betrachteten.
Doch wir wollen Kanzedir vorjetzt den
Wundärzten überlassen.

Ploͤtzlich brach ein heller Funke aus die-
ſer Flammenwelt hervor. Aus Furcht er
moͤchte uͤber Abenza ſich niederſenken, ſuchte
Kanzedir ihn mit ſeiner Hand aufzufangen.
Der Funke faßte ploͤtzlich die Bekleidung
ſeines Arms, ward zur Flamme und griff
mit ſolcher Gewalt um ſich, daß alle Um-
ſtehenden, die mit Erfriſchungen angefuͤllten
Pokale, zur Loͤſchung der Flammen, her-
leihen mußten. Abenza, der Sultan und
alle Großen geriethen in Bewegung, eilten
auf Kanzedir zu, und fanden ihn ſo in
Schmerz verſunken, daß man ihn ohnmaͤch-
tig nach ſeinem Gemach tragen mußte.
Jn der That hatte ihm die Flamme den
Arm ſo beſchaͤdigt, daß alle Kunſtverſtaͤn-
digen beim erſten Anblick — ob ich ſagen
ſoll aus Eigennutz oder Unwiſſenheit —
ihn mit einem Achſelzucken betrachteten.
Doch wir wollen Kanzedir vorjetzt den
Wundaͤrzten uͤberlaſſen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0264" n="260"/>
        <p>Plo&#x0364;tzlich brach ein heller Funke aus die-<lb/>
&#x017F;er Flammenwelt hervor. Aus Furcht er<lb/>
mo&#x0364;chte u&#x0364;ber Abenza &#x017F;ich nieder&#x017F;enken, &#x017F;uchte<lb/>
Kanzedir ihn mit &#x017F;einer Hand aufzufangen.<lb/>
Der Funke faßte plo&#x0364;tzlich die Bekleidung<lb/>
&#x017F;eines Arms, ward zur Flamme und griff<lb/>
mit &#x017F;olcher Gewalt um &#x017F;ich, daß alle Um-<lb/>
&#x017F;tehenden, die mit Erfri&#x017F;chungen angefu&#x0364;llten<lb/>
Pokale, zur Lo&#x0364;&#x017F;chung der Flammen, her-<lb/>
leihen mußten. Abenza, der Sultan und<lb/>
alle Großen geriethen in Bewegung, eilten<lb/>
auf Kanzedir zu, und fanden ihn &#x017F;o in<lb/>
Schmerz ver&#x017F;unken, daß man ihn ohnma&#x0364;ch-<lb/>
tig nach &#x017F;einem Gemach tragen mußte.<lb/>
Jn der That hatte ihm die Flamme den<lb/>
Arm &#x017F;o be&#x017F;cha&#x0364;digt, daß alle Kun&#x017F;tver&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen beim er&#x017F;ten Anblick &#x2014; ob ich &#x017F;agen<lb/>
&#x017F;oll aus Eigennutz oder Unwi&#x017F;&#x017F;enheit &#x2014;<lb/>
ihn mit einem Ach&#x017F;elzucken betrachteten.<lb/>
Doch wir wollen Kanzedir vorjetzt den<lb/>
Wunda&#x0364;rzten u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0264] Ploͤtzlich brach ein heller Funke aus die- ſer Flammenwelt hervor. Aus Furcht er moͤchte uͤber Abenza ſich niederſenken, ſuchte Kanzedir ihn mit ſeiner Hand aufzufangen. Der Funke faßte ploͤtzlich die Bekleidung ſeines Arms, ward zur Flamme und griff mit ſolcher Gewalt um ſich, daß alle Um- ſtehenden, die mit Erfriſchungen angefuͤllten Pokale, zur Loͤſchung der Flammen, her- leihen mußten. Abenza, der Sultan und alle Großen geriethen in Bewegung, eilten auf Kanzedir zu, und fanden ihn ſo in Schmerz verſunken, daß man ihn ohnmaͤch- tig nach ſeinem Gemach tragen mußte. Jn der That hatte ihm die Flamme den Arm ſo beſchaͤdigt, daß alle Kunſtverſtaͤn- digen beim erſten Anblick — ob ich ſagen ſoll aus Eigennutz oder Unwiſſenheit — ihn mit einem Achſelzucken betrachteten. Doch wir wollen Kanzedir vorjetzt den Wundaͤrzten uͤberlaſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/264
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/264>, abgerufen am 24.11.2024.