Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Nun! nun! Umstände verändern die Sache!
-- -- Jndessen werde ich mein Möglichstes
thun, und hoffe Prinzessin Zoraide wird
Augen haben. -- A revoir Madame! und
sans rancune wenn ich bitten darf!

Bey diesen Worten begann er seinen
schwerfälligen Flug und streifte so plump an
einem Zitronenbäumchen vorüber, daß Blü-
then und Früchte in einem Augenblicke zer-
stört waren.

"Sehen Sie! sehen Sie! -- rief Zo-
raide -- diesen Unhold sollte ich lieben? --

"Lieben! -- wiederhohlte Grumedan;
in dessen dicke Ohren nur das letzte Wort ge-
drungen war -- Ah ha! sie spricht schon
von lieben! Seht mir doch Einer die
Mädchen!" -- und so arbeitete er sich un-
ter schallendem Gelächter, stöhnend durch
die Lüfte.

"Ach Madam! -- rief Zoraide -- ohne

Mährchen. C

Nun! nun! Umſtaͤnde veraͤndern die Sache!
— — Jndeſſen werde ich mein Moͤglichſtes
thun, und hoffe Prinzeſſin Zoraïde wird
Augen haben. — A revoir Madame! und
sans rancune wenn ich bitten darf!

Bey dieſen Worten begann er ſeinen
ſchwerfaͤlligen Flug und ſtreifte ſo plump an
einem Zitronenbaͤumchen voruͤber, daß Bluͤ-
then und Fruͤchte in einem Augenblicke zer-
ſtoͤrt waren.

»Sehen Sie! ſehen Sie! — rief Zo-
raïde — dieſen Unhold ſollte ich lieben? —

»Lieben! — wiederhohlte Grumedan;
in deſſen dicke Ohren nur das letzte Wort ge-
drungen war — Ah ha! ſie ſpricht ſchon
von lieben! Seht mir doch Einer die
Maͤdchen!« — und ſo arbeitete er ſich un-
ter ſchallendem Gelaͤchter, ſtoͤhnend durch
die Luͤfte.

»Ach Madam! — rief Zoraïde — ohne

Maͤhrchen. C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0037" n="33"/>
Nun! nun! Um&#x017F;ta&#x0364;nde vera&#x0364;ndern die Sache!<lb/>
&#x2014; &#x2014; Jnde&#x017F;&#x017F;en werde ich mein Mo&#x0364;glich&#x017F;tes<lb/>
thun, und hoffe Prinze&#x017F;&#x017F;in Zoraïde wird<lb/>
Augen haben. &#x2014; <hi rendition="#aq">A revoir</hi> Madame! und<lb/><hi rendition="#aq">sans rancune</hi> wenn ich bitten darf!</p><lb/>
        <p>Bey die&#x017F;en Worten begann er &#x017F;einen<lb/>
&#x017F;chwerfa&#x0364;lligen Flug und &#x017F;treifte &#x017F;o plump an<lb/>
einem Zitronenba&#x0364;umchen voru&#x0364;ber, daß Blu&#x0364;-<lb/>
then und Fru&#x0364;chte in einem Augenblicke zer-<lb/>
&#x017F;to&#x0364;rt waren.</p><lb/>
        <p>»Sehen Sie! &#x017F;ehen Sie! &#x2014; rief Zo-<lb/>
raïde &#x2014; die&#x017F;en Unhold &#x017F;ollte ich lieben? &#x2014;</p><lb/>
        <p>»Lieben! &#x2014; wiederhohlte Grumedan;<lb/>
in de&#x017F;&#x017F;en dicke Ohren nur das letzte Wort ge-<lb/>
drungen war &#x2014; Ah ha! &#x017F;ie &#x017F;pricht &#x017F;chon<lb/>
von <hi rendition="#g">lieben</hi>! Seht mir doch Einer die<lb/>
Ma&#x0364;dchen!« &#x2014; und &#x017F;o arbeitete er &#x017F;ich un-<lb/>
ter &#x017F;challendem Gela&#x0364;chter, &#x017F;to&#x0364;hnend durch<lb/>
die Lu&#x0364;fte.</p><lb/>
        <p>»Ach Madam! &#x2014; rief Zoraïde &#x2014; ohne<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Ma&#x0364;hrchen. C</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0037] Nun! nun! Umſtaͤnde veraͤndern die Sache! — — Jndeſſen werde ich mein Moͤglichſtes thun, und hoffe Prinzeſſin Zoraïde wird Augen haben. — A revoir Madame! und sans rancune wenn ich bitten darf! Bey dieſen Worten begann er ſeinen ſchwerfaͤlligen Flug und ſtreifte ſo plump an einem Zitronenbaͤumchen voruͤber, daß Bluͤ- then und Fruͤchte in einem Augenblicke zer- ſtoͤrt waren. »Sehen Sie! ſehen Sie! — rief Zo- raïde — dieſen Unhold ſollte ich lieben? — »Lieben! — wiederhohlte Grumedan; in deſſen dicke Ohren nur das letzte Wort ge- drungen war — Ah ha! ſie ſpricht ſchon von lieben! Seht mir doch Einer die Maͤdchen!« — und ſo arbeitete er ſich un- ter ſchallendem Gelaͤchter, ſtoͤhnend durch die Luͤfte. »Ach Madam! — rief Zoraïde — ohne Maͤhrchen. C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/37
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/37>, abgerufen am 03.12.2024.