Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Jn dem Augenblicke wo Zoraide das
schreckliche Ja aussprechen soll, greift sie
nach dem Kelche und würde ihn unfehlbar
an den lieblichen Mund gesetzt haben; wäre
nicht in demselben Momente Kelch und
Priester von einem Blitzstrahle getroffen
worden.

Unter rollendem Donner erbebte die Kir-
che und Melinette mit Selim stand an der
Seite des göttlichen Mädchens.

"Bis dahin und nicht weiter! -- rief
die Fee; indem sie Herrn Grumedan bey
dem genialischen Zopfe ergreifend ihn zum
Zeichen ihrer Macht schwebend über dem
Altare erhielt. -- "Es ist Zeit dich Unhold
in Verwahrung zu bringen! und Sie Ma-
dam -- indem sie sich zur Königin wandte
-- "werden die Güte haben ihm Gesellschaft
zu leisten. Was Jhro Majestät den König
betrift; so werden Dieselben hiemit von den

Jn dem Augenblicke wo Zoraïde das
ſchreckliche Ja ausſprechen ſoll, greift ſie
nach dem Kelche und wuͤrde ihn unfehlbar
an den lieblichen Mund geſetzt haben; waͤre
nicht in demſelben Momente Kelch und
Prieſter von einem Blitzſtrahle getroffen
worden.

Unter rollendem Donner erbebte die Kir-
che und Melinette mit Selim ſtand an der
Seite des goͤttlichen Maͤdchens.

»Bis dahin und nicht weiter! — rief
die Fee; indem ſie Herrn Grumedan bey
dem genialiſchen Zopfe ergreifend ihn zum
Zeichen ihrer Macht ſchwebend uͤber dem
Altare erhielt. — »Es iſt Zeit dich Unhold
in Verwahrung zu bringen! und Sie Ma-
dam — indem ſie ſich zur Koͤnigin wandte
— »werden die Guͤte haben ihm Geſellſchaft
zu leiſten. Was Jhro Majeſtaͤt den Koͤnig
betrift; ſo werden Dieſelben hiemit von den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0060" n="56"/>
        <p>Jn dem Augenblicke wo Zoraïde das<lb/>
&#x017F;chreckliche Ja aus&#x017F;prechen &#x017F;oll, greift &#x017F;ie<lb/>
nach dem Kelche und wu&#x0364;rde ihn unfehlbar<lb/>
an den lieblichen Mund ge&#x017F;etzt haben; wa&#x0364;re<lb/>
nicht in dem&#x017F;elben Momente Kelch und<lb/>
Prie&#x017F;ter von einem Blitz&#x017F;trahle getroffen<lb/>
worden.</p><lb/>
        <p>Unter rollendem Donner erbebte die Kir-<lb/>
che und Melinette mit Selim &#x017F;tand an der<lb/>
Seite des go&#x0364;ttlichen Ma&#x0364;dchens.</p><lb/>
        <p>»Bis dahin und nicht weiter! &#x2014; rief<lb/>
die Fee; indem &#x017F;ie Herrn Grumedan bey<lb/>
dem geniali&#x017F;chen Zopfe ergreifend ihn zum<lb/>
Zeichen ihrer Macht &#x017F;chwebend u&#x0364;ber dem<lb/>
Altare erhielt. &#x2014; »Es i&#x017F;t Zeit dich Unhold<lb/>
in Verwahrung zu bringen! und Sie Ma-<lb/>
dam &#x2014; indem &#x017F;ie &#x017F;ich zur Ko&#x0364;nigin wandte<lb/>
&#x2014; »werden die Gu&#x0364;te haben ihm Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
zu lei&#x017F;ten. Was Jhro Maje&#x017F;ta&#x0364;t den Ko&#x0364;nig<lb/>
betrift; &#x017F;o werden Die&#x017F;elben hiemit von den<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0060] Jn dem Augenblicke wo Zoraïde das ſchreckliche Ja ausſprechen ſoll, greift ſie nach dem Kelche und wuͤrde ihn unfehlbar an den lieblichen Mund geſetzt haben; waͤre nicht in demſelben Momente Kelch und Prieſter von einem Blitzſtrahle getroffen worden. Unter rollendem Donner erbebte die Kir- che und Melinette mit Selim ſtand an der Seite des goͤttlichen Maͤdchens. »Bis dahin und nicht weiter! — rief die Fee; indem ſie Herrn Grumedan bey dem genialiſchen Zopfe ergreifend ihn zum Zeichen ihrer Macht ſchwebend uͤber dem Altare erhielt. — »Es iſt Zeit dich Unhold in Verwahrung zu bringen! und Sie Ma- dam — indem ſie ſich zur Koͤnigin wandte — »werden die Guͤte haben ihm Geſellſchaft zu leiſten. Was Jhro Majeſtaͤt den Koͤnig betrift; ſo werden Dieſelben hiemit von den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/60
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/60>, abgerufen am 28.11.2024.