ohne weiteres fortgenommen werden kann. Am verbreitetsten ist die Brille, welche Fig. 263 versinnlicht. In den meisten hier in Frage kommenden Fällen ist der Druck, welchen der Stichel s auf das Werkstück ausübt der massgebende. Dieser ist aber durch eine wagrechte und eine senk- rechte Fläche aufzuheben. Es ist daher der stützende Theil b ein Stahlstab mit rechtwinkliger Ausklinkung, welcher am Ständer a in wagrechter und mit diesem in senkrechter Richtung verstellt werden kann.
Man unterscheidet die Brillen in stehende und laufende. Letztere sind an dem Werkzeugschlitten so befestigt, dass sie dem arbeitenden
[Abbildung]
Fig. 264.
[Abbildung]
Fig. 265.
Werkzeug unmittelbar folgen, also in un- mittelbarer Nähe des letzteren stützen, erstere dagegen werden am Maschinenbett festgeschraubt, behalten ihren Platz längere Zeit und dienen daher nur zur Verkürzung der freien Werkstücklänge. Die stehenden Brillen kommen vorzugsweise für lange Werkstücke in Frage, welche vermöge ihres Eigengewichts sich nennenswerth durchbiegen, wogegen die laufenden Brillen vor allem da am Platze sind, wo es sich um Stützung gegenüber den von den Sticheln herrührenden Drücken handelt.
Es sei hier die Bemerkung eingeschaltet, dass mehrfach vorgeschlagen worden ist, diese Drücke dadurch auszugleichen, dass man zwei Stichel einander genau gegen- über legt. Allein dieser Ausweg kann den erhofften Erfolg nicht haben, da unmög- lich ist, die von den beiden Sticheln aus- gehenden Drücke in Grösse und Richtung gleich zu halten. Man legt deshalb, wenn überhaupt mehrere Stichel gleichzeitig an- greifen sollen, diese an dieselbe Seite und ihnen gegenüber die stützende Brillen- fläche, um sicher zu sein, dass sich das Werkstück immer gegen diese lehnt, oder bedient sich der ausgleichenden Wirkung eines gegenüberliegenden Stichels nur insoweit, als dieser den einseitigen Druck mildert, so zwar, dass der Ueberdruck immer auf derselben Seite bleibt. Wegen der Elasticität der beiden sich berührenden Dinge -- Werkstück einerseits und Stützfläche anderseits -- ist ein gewisses Nachgeben nicht zu vermeiden. Liegt der Ueberdruck immer in derselben Richtung, so sind die Schwankungen dieses Nachgebens offenbar geringer, als wenn der Ueberdruck zeitweise von der einen und dann von der entgegengesetzten Seite sich geltend macht. Einige Beispiele mögen das Gesagte erläutern.
Fig. 264 und 265 stellen die Zusammenfassung von drei Drehsticheln und drei zugehörigen Brillen einer Drehbank mit Stahlwechsel dar, welche die Niles-Tool-Works in Hamilton, O. liefern. 1) Das Werkstück ist in einem.
1) The Iron Age, Mai 1896, S. 1175.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
ohne weiteres fortgenommen werden kann. Am verbreitetsten ist die Brille, welche Fig. 263 versinnlicht. In den meisten hier in Frage kommenden Fällen ist der Druck, welchen der Stichel s auf das Werkstück ausübt der massgebende. Dieser ist aber durch eine wagrechte und eine senk- rechte Fläche aufzuheben. Es ist daher der stützende Theil b ein Stahlstab mit rechtwinkliger Ausklinkung, welcher am Ständer a in wagrechter und mit diesem in senkrechter Richtung verstellt werden kann.
Man unterscheidet die Brillen in stehende und laufende. Letztere sind an dem Werkzeugschlitten so befestigt, dass sie dem arbeitenden
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Fig. 264.
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Fig. 265.
Werkzeug unmittelbar folgen, also in un- mittelbarer Nähe des letzteren stützen, erstere dagegen werden am Maschinenbett festgeschraubt, behalten ihren Platz längere Zeit und dienen daher nur zur Verkürzung der freien Werkstücklänge. Die stehenden Brillen kommen vorzugsweise für lange Werkstücke in Frage, welche vermöge ihres Eigengewichts sich nennenswerth durchbiegen, wogegen die laufenden Brillen vor allem da am Platze sind, wo es sich um Stützung gegenüber den von den Sticheln herrührenden Drücken handelt.
Es sei hier die Bemerkung eingeschaltet, dass mehrfach vorgeschlagen worden ist, diese Drücke dadurch auszugleichen, dass man zwei Stichel einander genau gegen- über legt. Allein dieser Ausweg kann den erhofften Erfolg nicht haben, da unmög- lich ist, die von den beiden Sticheln aus- gehenden Drücke in Grösse und Richtung gleich zu halten. Man legt deshalb, wenn überhaupt mehrere Stichel gleichzeitig an- greifen sollen, diese an dieselbe Seite und ihnen gegenüber die stützende Brillen- fläche, um sicher zu sein, dass sich das Werkstück immer gegen diese lehnt, oder bedient sich der ausgleichenden Wirkung eines gegenüberliegenden Stichels nur insoweit, als dieser den einseitigen Druck mildert, so zwar, dass der Ueberdruck immer auf derselben Seite bleibt. Wegen der Elasticität der beiden sich berührenden Dinge — Werkstück einerseits und Stützfläche anderseits — ist ein gewisses Nachgeben nicht zu vermeiden. Liegt der Ueberdruck immer in derselben Richtung, so sind die Schwankungen dieses Nachgebens offenbar geringer, als wenn der Ueberdruck zeitweise von der einen und dann von der entgegengesetzten Seite sich geltend macht. Einige Beispiele mögen das Gesagte erläutern.
Fig. 264 und 265 stellen die Zusammenfassung von drei Drehsticheln und drei zugehörigen Brillen einer Drehbank mit Stahlwechsel dar, welche die Niles-Tool-Works in Hamilton, O. liefern. 1) Das Werkstück ist in einem.
1) The Iron Age, Mai 1896, S. 1175.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
ohne weiteres fortgenommen werden kann. Am verbreitetsten ist die Brille,
welche Fig. 263 versinnlicht. In den meisten hier in Frage kommenden
Fällen ist der Druck, welchen der Stichel s auf das Werkstück ausübt
der massgebende. Dieser ist aber durch eine wagrechte und eine senk-
rechte Fläche aufzuheben. Es ist daher der stützende Theil b ein Stahlstab
mit rechtwinkliger Ausklinkung, welcher am Ständer a in wagrechter und
mit diesem in senkrechter Richtung verstellt werden kann.
Man unterscheidet die Brillen in stehende und laufende. Letztere
sind an dem Werkzeugschlitten so befestigt, dass sie dem arbeitenden
[Abbildung Fig. 264.]
[Abbildung Fig. 265.]
Werkzeug unmittelbar folgen, also in un-
mittelbarer Nähe des letzteren stützen,
erstere dagegen werden am Maschinenbett
festgeschraubt, behalten ihren Platz längere
Zeit und dienen daher nur zur Verkürzung
der freien Werkstücklänge. Die stehenden
Brillen kommen vorzugsweise für lange
Werkstücke in Frage, welche vermöge
ihres Eigengewichts sich nennenswerth
durchbiegen, wogegen die laufenden Brillen
vor allem da am Platze sind, wo es sich
um Stützung gegenüber den von den Sticheln
herrührenden Drücken handelt.
Es sei hier die Bemerkung eingeschaltet,
dass mehrfach vorgeschlagen worden ist,
diese Drücke dadurch auszugleichen, dass
man zwei Stichel einander genau gegen-
über legt. Allein dieser Ausweg kann den
erhofften Erfolg nicht haben, da unmög-
lich ist, die von den beiden Sticheln aus-
gehenden Drücke in Grösse und Richtung
gleich zu halten. Man legt deshalb, wenn
überhaupt mehrere Stichel gleichzeitig an-
greifen sollen, diese an dieselbe Seite und
ihnen gegenüber die stützende Brillen-
fläche, um sicher zu sein, dass sich das
Werkstück immer gegen diese lehnt, oder
bedient sich der ausgleichenden Wirkung
eines gegenüberliegenden Stichels nur
insoweit, als dieser den einseitigen Druck mildert, so zwar, dass der
Ueberdruck immer auf derselben Seite bleibt. Wegen der Elasticität der
beiden sich berührenden Dinge — Werkstück einerseits und Stützfläche
anderseits — ist ein gewisses Nachgeben nicht zu vermeiden. Liegt der
Ueberdruck immer in derselben Richtung, so sind die Schwankungen dieses
Nachgebens offenbar geringer, als wenn der Ueberdruck zeitweise von der
einen und dann von der entgegengesetzten Seite sich geltend macht. Einige
Beispiele mögen das Gesagte erläutern.
Fig. 264 und 265 stellen die Zusammenfassung von drei Drehsticheln
und drei zugehörigen Brillen einer Drehbank mit Stahlwechsel dar, welche
die Niles-Tool-Works in Hamilton, O. liefern. 1) Das Werkstück ist in einem.
1) The Iron Age, Mai 1896, S. 1175.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/146>, abgerufen am 21.11.2024.
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