jedoch den Sonderbedürfnissen der Werkzeugmaschinen angepasst; sie sollen in Beispielen hier Platz finden.
Zunächst ist allgemein des Umstandes zu gedenken, dass beim Ein- rücken des Betriebes den bisher ruhenden Theilen die verlangte Geschwin- digkeit gegeben werden, die Trägheit ihrer Masse überwunden werden muss. Das betreffende Triebwerk hat also während des Einrückens eine grössere Triebkraft zu übertragen als später, indem der Unterschied für die Beschleunigung verbraucht wird. Je kürzer die Zeit ist, innerhalb welcher die verlangte Geschwindigkeit herbeigeführt wird, um so grösser ist der erwähnte Ueberschuss an Triebkraft. Dieser steht ferner im geraden Verhältniss zur Masse des zu drehenden und zum Quadrat der zu erzielen- den Geschwindigkeit. Man bedarf daher für das Einrücken einer gewissen Zeit, die abhängig ist von dem Ueberschuss an Triebkraft, welchen man zulassen will, von der Masse und von der Geschwindigkeit der in Betrieb zu setzenden Theile. Der zulässige Ueberschuss an Triebkraft, bezw. die Mehrbeanspruchung der Triebwerkstheile während des Einrückens ist be- schränkt. Geschwindigkeit und Masse der zu bewegenden Theile sind ge- geben, weshalb die Zeit diesen Werthen angepasst werden muss. Daraus folgt, dass Einrichtungen, welche ihrer Natur nach das Einrücken rasch
[Abbildung]
Fig. 365.
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Fig. 366.
vollziehen, nur für leichte Maschinentheile und geringe Geschwindigkeiten brauchbar sind. Dahin gehören Klauen- und Stiftkupplungen, sowie alle selbstspannenden Kupplungen. Letztere werden weiter unten besonders gewürdigt werden. Bei diesen Kupplungen kann die zum Hervorbringen dienende Zeit nur durch elastische Nachgiebigkeit der zugehörigen Theile geboten werden. Soweit die allgemeinen Gesichtspunkte.
Um die Schrauben, welche zum Verschieben der Aufspanntische dienen, zu bewegen, legt man oft mehrere Räder, z. B. 1 bis 4 nach Fig. 365, hintereinander. 2 sei das treibende Rad, 1 und 4 seien die betriebenen Räder, während 3 als Zwischenrad dient. Soll nun die Welle, auf welcher Rad 1 sitzt, ausser Betrieb gesetzt, bezw. eingerückt werden, so kann das geschehen, indem man das zugehörige Rad um seine Breite verschiebt, so dass der Eingriff mit 2 aufhört. Diesem Zwecke dient folgende Ein- richtung: In Fig. 366 bezeichnet a die Welle, bezw. Schraubenspindel, zu welcher das Stirnrad b gehört. Das Rad b steckt auf einer Büchse -- oder ist mit ihr zusammengegossen --, welche auf dem freien Ende von a verschiebbar ist, aber in jeder Lage mit a sich drehen muss. Behufs Ver- schiebens des Rades b sitzt an der Büchse eine glatte Scheibe c, hinter welche der Arbeiter seine Finger legt. Am äussersten Ende der Welle a ist ein Vierkant ausgebildet, auf welches die Handkurbel k gesteckt werden kann, um mittels dieser die Welle a zu drehen.
Man bemerkt sofort, dass beim Einrücken des Rades b zunächst nur
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
jedoch den Sonderbedürfnissen der Werkzeugmaschinen angepasst; sie sollen in Beispielen hier Platz finden.
Zunächst ist allgemein des Umstandes zu gedenken, dass beim Ein- rücken des Betriebes den bisher ruhenden Theilen die verlangte Geschwin- digkeit gegeben werden, die Trägheit ihrer Masse überwunden werden muss. Das betreffende Triebwerk hat also während des Einrückens eine grössere Triebkraft zu übertragen als später, indem der Unterschied für die Beschleunigung verbraucht wird. Je kürzer die Zeit ist, innerhalb welcher die verlangte Geschwindigkeit herbeigeführt wird, um so grösser ist der erwähnte Ueberschuss an Triebkraft. Dieser steht ferner im geraden Verhältniss zur Masse des zu drehenden und zum Quadrat der zu erzielen- den Geschwindigkeit. Man bedarf daher für das Einrücken einer gewissen Zeit, die abhängig ist von dem Ueberschuss an Triebkraft, welchen man zulassen will, von der Masse und von der Geschwindigkeit der in Betrieb zu setzenden Theile. Der zulässige Ueberschuss an Triebkraft, bezw. die Mehrbeanspruchung der Triebwerkstheile während des Einrückens ist be- schränkt. Geschwindigkeit und Masse der zu bewegenden Theile sind ge- geben, weshalb die Zeit diesen Werthen angepasst werden muss. Daraus folgt, dass Einrichtungen, welche ihrer Natur nach das Einrücken rasch
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Fig. 365.
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Fig. 366.
vollziehen, nur für leichte Maschinentheile und geringe Geschwindigkeiten brauchbar sind. Dahin gehören Klauen- und Stiftkupplungen, sowie alle selbstspannenden Kupplungen. Letztere werden weiter unten besonders gewürdigt werden. Bei diesen Kupplungen kann die zum Hervorbringen dienende Zeit nur durch elastische Nachgiebigkeit der zugehörigen Theile geboten werden. Soweit die allgemeinen Gesichtspunkte.
Um die Schrauben, welche zum Verschieben der Aufspanntische dienen, zu bewegen, legt man oft mehrere Räder, z. B. 1 bis 4 nach Fig. 365, hintereinander. 2 sei das treibende Rad, 1 und 4 seien die betriebenen Räder, während 3 als Zwischenrad dient. Soll nun die Welle, auf welcher Rad 1 sitzt, ausser Betrieb gesetzt, bezw. eingerückt werden, so kann das geschehen, indem man das zugehörige Rad um seine Breite verschiebt, so dass der Eingriff mit 2 aufhört. Diesem Zwecke dient folgende Ein- richtung: In Fig. 366 bezeichnet a die Welle, bezw. Schraubenspindel, zu welcher das Stirnrad b gehört. Das Rad b steckt auf einer Büchse — oder ist mit ihr zusammengegossen —, welche auf dem freien Ende von a verschiebbar ist, aber in jeder Lage mit a sich drehen muss. Behufs Ver- schiebens des Rades b sitzt an der Büchse eine glatte Scheibe c, hinter welche der Arbeiter seine Finger legt. Am äussersten Ende der Welle a ist ein Vierkant ausgebildet, auf welches die Handkurbel k gesteckt werden kann, um mittels dieser die Welle a zu drehen.
Man bemerkt sofort, dass beim Einrücken des Rades b zunächst nur
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
jedoch den Sonderbedürfnissen der Werkzeugmaschinen angepasst; sie sollen
in Beispielen hier Platz finden.
Zunächst ist allgemein des Umstandes zu gedenken, dass beim Ein-
rücken des Betriebes den bisher ruhenden Theilen die verlangte Geschwin-
digkeit gegeben werden, die Trägheit ihrer Masse überwunden werden
muss. Das betreffende Triebwerk hat also während des Einrückens eine
grössere Triebkraft zu übertragen als später, indem der Unterschied für
die Beschleunigung verbraucht wird. Je kürzer die Zeit ist, innerhalb
welcher die verlangte Geschwindigkeit herbeigeführt wird, um so grösser
ist der erwähnte Ueberschuss an Triebkraft. Dieser steht ferner im geraden
Verhältniss zur Masse des zu drehenden und zum Quadrat der zu erzielen-
den Geschwindigkeit. Man bedarf daher für das Einrücken einer gewissen
Zeit, die abhängig ist von dem Ueberschuss an Triebkraft, welchen man
zulassen will, von der Masse und von der Geschwindigkeit der in Betrieb
zu setzenden Theile. Der zulässige Ueberschuss an Triebkraft, bezw. die
Mehrbeanspruchung der Triebwerkstheile während des Einrückens ist be-
schränkt. Geschwindigkeit und Masse der zu bewegenden Theile sind ge-
geben, weshalb die Zeit diesen Werthen angepasst werden muss. Daraus
folgt, dass Einrichtungen, welche ihrer Natur nach das Einrücken rasch
[Abbildung Fig. 365.]
[Abbildung Fig. 366.]
vollziehen, nur für leichte Maschinentheile und geringe Geschwindigkeiten
brauchbar sind. Dahin gehören Klauen- und Stiftkupplungen, sowie alle
selbstspannenden Kupplungen. Letztere werden weiter unten besonders
gewürdigt werden. Bei diesen Kupplungen kann die zum Hervorbringen
dienende Zeit nur durch elastische Nachgiebigkeit der zugehörigen Theile
geboten werden. Soweit die allgemeinen Gesichtspunkte.
Um die Schrauben, welche zum Verschieben der Aufspanntische dienen,
zu bewegen, legt man oft mehrere Räder, z. B. 1 bis 4 nach Fig. 365,
hintereinander. 2 sei das treibende Rad, 1 und 4 seien die betriebenen
Räder, während 3 als Zwischenrad dient. Soll nun die Welle, auf welcher
Rad 1 sitzt, ausser Betrieb gesetzt, bezw. eingerückt werden, so kann das
geschehen, indem man das zugehörige Rad um seine Breite verschiebt, so
dass der Eingriff mit 2 aufhört. Diesem Zwecke dient folgende Ein-
richtung: In Fig. 366 bezeichnet a die Welle, bezw. Schraubenspindel, zu
welcher das Stirnrad b gehört. Das Rad b steckt auf einer Büchse —
oder ist mit ihr zusammengegossen —, welche auf dem freien Ende von a
verschiebbar ist, aber in jeder Lage mit a sich drehen muss. Behufs Ver-
schiebens des Rades b sitzt an der Büchse eine glatte Scheibe c, hinter
welche der Arbeiter seine Finger legt. Am äussersten Ende der Welle a ist
ein Vierkant ausgebildet, auf welches die Handkurbel k gesteckt werden
kann, um mittels dieser die Welle a zu drehen.
Man bemerkt sofort, dass beim Einrücken des Rades b zunächst nur
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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