Genügt eine der beiden Arbeitsrichtungen den Aufgaben, welche der Maschine gestellt sind, so wird man die andere weglassen, theils um die Maschine zu vereinfachen, theils um sie in anderer Richtung zu vervoll- kommnen, bezw. handlicher zu machen.
Es entstehen daraus Hobelmaschinen der vorliegenden Art, welche entweder nur in lothrechter oder nur in wagerechter Richtung arbeiten.1)
Viel Beifall hat die Hobelmaschine gefunden, welche Fig. 483 in Giebelansicht darstellt.2) Auf Böcken A ruht ein Bett B, welches zur Füh- rung des Schlittens C dient. An C ist ein wagerechter, quer gegen die Bettlänge gerichteter Führungsarm ausgebildet, an welchem der Stichel- hausschlitten D zu verschieben ist. Der Schlitten C hat ausschliesslich die Arbeitsbewegung; er wird durch die Schraube S bethätigt. Die Schalt- bewegungen verrichtet der Stichel, indem er quer gegen das Bett B, wage- recht, lothrecht oder auch geneigt gegen die Lothrechte verschoben wird.
[Abbildung]
Fig. 483.
Die Werkstücke werden so be- festigt, wie bei Feilmaschinen ge- bräuchlich, zu welchem Zwecke in der lothrechten Vorderfläche des Bettes Aufspann-Nuthen angebracht sind, denen sich eine Aufspann- platte und nach Umständen Auf- spannwinkel E anschliessen. Hier- aus folgt schon, dass die vor- liegende Maschine nicht für schwere Werkstücke bestimmt ist; sie eignet sich aber besonders für flache, sperrige Gegenstände.
Man hat3) zwei solcher Maschi- nen einander gegenüber gestellt und die einander gegenüber be- findlichen Aufspannwinkel in Bal- ken übergehen lassen, welche einer- seits zur Stützung der Werkstücke, anderseits zur gegenseitigen Ab- steifung der beiden, sonst von einander unabhängigen Maschinen dienen, wie Fig. 484 angiebt. So zugerichtet sollen sie sich gut für das Behobeln der Ränder von Schiffs- platten eignen. Die in der Quelle beschriebene Maschine ist für Bleche be- stimmt, welche bis zu 6600 mm lang und 1600 mm breit sind.
Vereinigt man nun die beiden wagerechten Arme dieser Maschinen zu einem Balken und treibt die zum Verschieben desselben dienenden Schrauben so an, dass sie sich genau gleichförmig drehen, so entsteht aus dem Maschinenpaar die alte Grubenhobelmaschine. Diese besteht im wesent- lichen aus zwei langen Führungsbetten, auf denen ein mit Stichelhaus-
1) Vergl. u. a. D. R.-P. No. 31511.
2) Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 262, S. 300, mit Abb. Engineering, März 1891, S. 289, mit Schaubild. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1891. S. 1243, mit Abb. 1893, S. 1604, mit Abb.
3) American Machinist, 27. Aug. 1891, mit Schaubild.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Genügt eine der beiden Arbeitsrichtungen den Aufgaben, welche der Maschine gestellt sind, so wird man die andere weglassen, theils um die Maschine zu vereinfachen, theils um sie in anderer Richtung zu vervoll- kommnen, bezw. handlicher zu machen.
Es entstehen daraus Hobelmaschinen der vorliegenden Art, welche entweder nur in lothrechter oder nur in wagerechter Richtung arbeiten.1)
Viel Beifall hat die Hobelmaschine gefunden, welche Fig. 483 in Giebelansicht darstellt.2) Auf Böcken A ruht ein Bett B, welches zur Füh- rung des Schlittens C dient. An C ist ein wagerechter, quer gegen die Bettlänge gerichteter Führungsarm ausgebildet, an welchem der Stichel- hausschlitten D zu verschieben ist. Der Schlitten C hat ausschliesslich die Arbeitsbewegung; er wird durch die Schraube S bethätigt. Die Schalt- bewegungen verrichtet der Stichel, indem er quer gegen das Bett B, wage- recht, lothrecht oder auch geneigt gegen die Lothrechte verschoben wird.
[Abbildung]
Fig. 483.
Die Werkstücke werden so be- festigt, wie bei Feilmaschinen ge- bräuchlich, zu welchem Zwecke in der lothrechten Vorderfläche des Bettes Aufspann-Nuthen angebracht sind, denen sich eine Aufspann- platte und nach Umständen Auf- spannwinkel E anschliessen. Hier- aus folgt schon, dass die vor- liegende Maschine nicht für schwere Werkstücke bestimmt ist; sie eignet sich aber besonders für flache, sperrige Gegenstände.
Man hat3) zwei solcher Maschi- nen einander gegenüber gestellt und die einander gegenüber be- findlichen Aufspannwinkel in Bal- ken übergehen lassen, welche einer- seits zur Stützung der Werkstücke, anderseits zur gegenseitigen Ab- steifung der beiden, sonst von einander unabhängigen Maschinen dienen, wie Fig. 484 angiebt. So zugerichtet sollen sie sich gut für das Behobeln der Ränder von Schiffs- platten eignen. Die in der Quelle beschriebene Maschine ist für Bleche be- stimmt, welche bis zu 6600 mm lang und 1600 mm breit sind.
Vereinigt man nun die beiden wagerechten Arme dieser Maschinen zu einem Balken und treibt die zum Verschieben desselben dienenden Schrauben so an, dass sie sich genau gleichförmig drehen, so entsteht aus dem Maschinenpaar die alte Grubenhobelmaschine. Diese besteht im wesent- lichen aus zwei langen Führungsbetten, auf denen ein mit Stichelhaus-
1) Vergl. u. a. D. R.-P. No. 31511.
2) Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 262, S. 300, mit Abb. Engineering, März 1891, S. 289, mit Schaubild. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1891. S. 1243, mit Abb. 1893, S. 1604, mit Abb.
3) American Machinist, 27. Aug. 1891, mit Schaubild.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Genügt eine der beiden Arbeitsrichtungen den Aufgaben, welche der
Maschine gestellt sind, so wird man die andere weglassen, theils um die
Maschine zu vereinfachen, theils um sie in anderer Richtung zu vervoll-
kommnen, bezw. handlicher zu machen.
Es entstehen daraus Hobelmaschinen der vorliegenden Art, welche
entweder nur in lothrechter oder nur in wagerechter Richtung arbeiten. 1)
Viel Beifall hat die Hobelmaschine gefunden, welche Fig. 483 in
Giebelansicht darstellt. 2) Auf Böcken A ruht ein Bett B, welches zur Füh-
rung des Schlittens C dient. An C ist ein wagerechter, quer gegen die
Bettlänge gerichteter Führungsarm ausgebildet, an welchem der Stichel-
hausschlitten D zu verschieben ist. Der Schlitten C hat ausschliesslich die
Arbeitsbewegung; er wird durch die Schraube S bethätigt. Die Schalt-
bewegungen verrichtet der Stichel, indem er quer gegen das Bett B, wage-
recht, lothrecht oder auch geneigt gegen die Lothrechte verschoben wird.
[Abbildung Fig. 483.]
Die Werkstücke werden so be-
festigt, wie bei Feilmaschinen ge-
bräuchlich, zu welchem Zwecke
in der lothrechten Vorderfläche des
Bettes Aufspann-Nuthen angebracht
sind, denen sich eine Aufspann-
platte und nach Umständen Auf-
spannwinkel E anschliessen. Hier-
aus folgt schon, dass die vor-
liegende Maschine nicht für schwere
Werkstücke bestimmt ist; sie eignet
sich aber besonders für flache,
sperrige Gegenstände.
Man hat 3) zwei solcher Maschi-
nen einander gegenüber gestellt
und die einander gegenüber be-
findlichen Aufspannwinkel in Bal-
ken übergehen lassen, welche einer-
seits zur Stützung der Werkstücke,
anderseits zur gegenseitigen Ab-
steifung der beiden, sonst von
einander unabhängigen Maschinen
dienen, wie Fig. 484 angiebt. So
zugerichtet sollen sie sich gut für das Behobeln der Ränder von Schiffs-
platten eignen. Die in der Quelle beschriebene Maschine ist für Bleche be-
stimmt, welche bis zu 6600 mm lang und 1600 mm breit sind.
Vereinigt man nun die beiden wagerechten Arme dieser Maschinen
zu einem Balken und treibt die zum Verschieben desselben dienenden
Schrauben so an, dass sie sich genau gleichförmig drehen, so entsteht aus dem
Maschinenpaar die alte Grubenhobelmaschine. Diese besteht im wesent-
lichen aus zwei langen Führungsbetten, auf denen ein mit Stichelhaus-
1) Vergl. u. a. D. R.-P. No. 31511.
2) Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 262, S. 300, mit Abb. Engineering, März 1891,
S. 289, mit Schaubild. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1891. S. 1243, mit Abb. 1893,
S. 1604, mit Abb.
3) American Machinist, 27. Aug. 1891, mit Schaubild.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/260>, abgerufen am 24.11.2024.
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