den gesammten Bau veranlassen nicht selten, die angegebenen Grenzwerthe nach oben oder unten zu überschreiten.
Jedenfalls wird grosser Werth auf die Starrheit des Bettes sowohl gegen Biegung als auch gegen Verdrehung gelegt. Sie hängt ab von dem
b. Querschnitt des Bettes. Noch zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts wurde das Drehbankbett aus Holz gefertigt; zwei Bohlen wurden als Wangen, nach Fig. 542, so neben einander gelegt, dass der zwischen ihnen bleibende freie Raum die Befestigung des Reitstockes und der Auflage, bezw. der "Rast" erlaubte. Diese Querschnittsgestalt ist vor- bildlich auch für eiserne Betten. Calla steifte die aus Gusseisen bestehen- den und deshalb verhältnissmässig dünnen Wangen, nach Fig. 543, durch
[Abbildung]
Fig. 542.
[Abbildung]
Fig. 543.
[Abbildung]
Fig. 544.
wagerechte Rippen ab.1) Fox verwendete die durch Fig. 544 dargestellte Querschnittsgestalt;2) die oberen Ränder der eigentlichen Wangen dienten als Führungen für die Bettplatte, während der Reitstock sich auf die tiefer belegenen Leisten stützte (vergl. S. 66). Die heute am häufigsten vor- kommenden Querschnittsformen gehen ebenfalls von den beiden Wangen aus, die jedoch besser gegen einander abgesteift sind, um ihnen möglichste Starrheit zu verleihen, wie Fig. 541 und 545 zeigen; man verbindet die beiden lothrechten Langwände durch Querwände und wagerechte Platten, welche zu gunsten bequemer Herstellung durchbrochen sind. Ein der- artiges Bett bildet gewissermassen eine vierkantige Röhre.
[Abbildung]
Fig. 545.
[Abbildung]
Fig. 546.
Es fehlt nicht an Vorschlägen, nach welchen dieser Röhre ein kreis- runder Querschnitt gegeben werden soll; sie sind indess wenig beachtet, und zwar einestheils, weil die kreisrunde Röhre weniger widerstandsfähig gegen Biegungen ist als die vierkantige, vor allem aber wegen der Schwierigkeit, die erforderlichen Führungsstäbe anzubringen. Der Glomb- sche Querschnitt,3) welchen Fig. 546 zeigt, wird hierin eine Aenderung nicht bervorbringen.
1) Bullet. de la societe pour l'encouragement de l'industrie nationale, 1830, S. 419, mit Abb.
2) Berliner Verhandl. 1831, S. 144, mit Abb.
3) D. R.-P. No. 53864.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
den gesammten Bau veranlassen nicht selten, die angegebenen Grenzwerthe nach oben oder unten zu überschreiten.
Jedenfalls wird grosser Werth auf die Starrheit des Bettes sowohl gegen Biegung als auch gegen Verdrehung gelegt. Sie hängt ab von dem
β. Querschnitt des Bettes. Noch zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts wurde das Drehbankbett aus Holz gefertigt; zwei Bohlen wurden als Wangen, nach Fig. 542, so neben einander gelegt, dass der zwischen ihnen bleibende freie Raum die Befestigung des Reitstockes und der Auflage, bezw. der „Rast“ erlaubte. Diese Querschnittsgestalt ist vor- bildlich auch für eiserne Betten. Calla steifte die aus Gusseisen bestehen- den und deshalb verhältnissmässig dünnen Wangen, nach Fig. 543, durch
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Fig. 542.
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Fig. 543.
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Fig. 544.
wagerechte Rippen ab.1) Fox verwendete die durch Fig. 544 dargestellte Querschnittsgestalt;2) die oberen Ränder der eigentlichen Wangen dienten als Führungen für die Bettplatte, während der Reitstock sich auf die tiefer belegenen Leisten stützte (vergl. S. 66). Die heute am häufigsten vor- kommenden Querschnittsformen gehen ebenfalls von den beiden Wangen aus, die jedoch besser gegen einander abgesteift sind, um ihnen möglichste Starrheit zu verleihen, wie Fig. 541 und 545 zeigen; man verbindet die beiden lothrechten Langwände durch Querwände und wagerechte Platten, welche zu gunsten bequemer Herstellung durchbrochen sind. Ein der- artiges Bett bildet gewissermassen eine vierkantige Röhre.
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Fig. 545.
[Abbildung]
Fig. 546.
Es fehlt nicht an Vorschlägen, nach welchen dieser Röhre ein kreis- runder Querschnitt gegeben werden soll; sie sind indess wenig beachtet, und zwar einestheils, weil die kreisrunde Röhre weniger widerstandsfähig gegen Biegungen ist als die vierkantige, vor allem aber wegen der Schwierigkeit, die erforderlichen Führungsstäbe anzubringen. Der Glomb- sche Querschnitt,3) welchen Fig. 546 zeigt, wird hierin eine Aenderung nicht bervorbringen.
1) Bullet. de la société pour l’encouragement de l’industrie nationale, 1830, S. 419, mit Abb.
2) Berliner Verhandl. 1831, S. 144, mit Abb.
3) D. R.-P. No. 53864.
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
den gesammten Bau veranlassen nicht selten, die angegebenen Grenzwerthe
nach oben oder unten zu überschreiten.
Jedenfalls wird grosser Werth auf die Starrheit des Bettes sowohl
gegen Biegung als auch gegen Verdrehung gelegt. Sie hängt ab von dem
β. Querschnitt des Bettes. Noch zu Anfang des gegenwärtigen
Jahrhunderts wurde das Drehbankbett aus Holz gefertigt; zwei Bohlen
wurden als Wangen, nach Fig. 542, so neben einander gelegt, dass der
zwischen ihnen bleibende freie Raum die Befestigung des Reitstockes und
der Auflage, bezw. der „Rast“ erlaubte. Diese Querschnittsgestalt ist vor-
bildlich auch für eiserne Betten. Calla steifte die aus Gusseisen bestehen-
den und deshalb verhältnissmässig dünnen Wangen, nach Fig. 543, durch
[Abbildung Fig. 542.]
[Abbildung Fig. 543.]
[Abbildung Fig. 544.]
wagerechte Rippen ab. 1) Fox verwendete die durch Fig. 544 dargestellte
Querschnittsgestalt; 2) die oberen Ränder der eigentlichen Wangen dienten
als Führungen für die Bettplatte, während der Reitstock sich auf die tiefer
belegenen Leisten stützte (vergl. S. 66). Die heute am häufigsten vor-
kommenden Querschnittsformen gehen ebenfalls von den beiden Wangen
aus, die jedoch besser gegen einander abgesteift sind, um ihnen möglichste
Starrheit zu verleihen, wie Fig. 541 und 545 zeigen; man verbindet die
beiden lothrechten Langwände durch Querwände und wagerechte Platten,
welche zu gunsten bequemer Herstellung durchbrochen sind. Ein der-
artiges Bett bildet gewissermassen eine vierkantige Röhre.
[Abbildung Fig. 545. ]
[Abbildung Fig. 546. ]
Es fehlt nicht an Vorschlägen, nach welchen dieser Röhre ein kreis-
runder Querschnitt gegeben werden soll; sie sind indess wenig beachtet,
und zwar einestheils, weil die kreisrunde Röhre weniger widerstandsfähig
gegen Biegungen ist als die vierkantige, vor allem aber wegen der
Schwierigkeit, die erforderlichen Führungsstäbe anzubringen. Der Glomb-
sche Querschnitt, 3) welchen Fig. 546 zeigt, wird hierin eine Aenderung
nicht bervorbringen.
1) Bullet. de la société pour l’encouragement de l’industrie nationale, 1830, S. 419,
mit Abb.
2) Berliner Verhandl. 1831, S. 144, mit Abb.
3) D. R.-P. No. 53864.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/299>, abgerufen am 16.07.2024.
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