nung auch für andere Drehbänke, die bestimmt sind, grössere Durchmesser zu bearbeiten, zweckmässig, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man nur vor dem Werkstück Stichel verwendet.
Fig. 582 u. 583, Taf. XX, stellen eine ähnliche, von Ernst Schiess in Düssel- dorf gebaute Räderdrehbank dar, welche für Lokomotivräder bestimmt ist und dadurch von der vorigen sich unterscheidet, dass sowohl vor, als auch hinter dem Werkstück sich Stichel befinden, und ferner, dass die beiden Planscheiben unabhängig von einander angetrieben werden können, also jede Hälfte für sich als Planbank zu benutzen ist.
Wenn Radsätze zu drehen sind, das heisst zwei auf ihrer Axe fest- sitzende Räder, so wird nur der, in Fig. 582, links, gezeichnete Antrieb benutzt. Ein auf der Welle der Stufenrolle a sitzendes Zahnrad b kann, durch Verschieben, mit dem Rade c in Eingriff gebracht werden, welches auf der Welle i festsitzt. i dient gleichzeitig zum Antriebe beider Plan- scheiben, indem auf ihm verschiebbare Räder in die Zahnkränze der letz- teren greifen. Man kann aber, durch Verschieben von b, dieses -- unter Vermittlung eines Zwischenrades -- auf das Rad e wirken lassen; mit diesen ist ein kleineres, in c greifendes Zahnrad verbunden. Endlich ist möglich, mittels der Stufenrolle a das Räderpaar f d und das verschiebbare Rad h dem Zahnkranz der links belegenen Planscheibe eine grössere Drehgeschwin- digkeit zu ertheilen. Auf die besonderen Uebersetzungsverhältnisse des Antriebes am rechts belegenen Spindelstock einzugehen, dürfte überflüssig sein. Wegen der grossen Gesammtbreite des Bettes, und weil sowohl an der vorderen, als auch an der hinteren Seite arbeitende Stichel angebracht werden sollen, enthält das Bett vorn zwei Führungsleisten für die Bett- platten k und hinten ebenfalls zwei Leisten zur Führung der Bettplatten l, Fig. 583. Die Bettplatten, wie die auf ihnen geführten Querschlitten wer- den nur für die grobe Einstellung verschoben und dann festgeschraubt. Jedes der beiden, an der Hinterseite der Drehbank befindlichen Stichel- häuser enthält einen Stichel zur Bearbeitung der beiden ebenen Randflächen der Räder; es ist daher selbstthätiges Zuschieben derselben nur rechtwinklig zum Drehbankbett nö- thig, was durch ein in Fig. 483 links sichtbares Schaltwerk geschieht. An der vorderen Seite der Drehbank sind für jedes Rad zwei Stichel vorhanden, welche die Lauffläche und den Bord bearbeiten. Die Lauf- fläche besteht nach Fig. 584 aus zwei zusammen- stossenden, schlanken
[Abbildung]
Fig. 584.
Kegelflächen; man kann daher den Stichel S1 durch Verschieben des Stichel- hauses längs einer einfachen Lehre selbstthätig den geforderten Weg zu- rücklegen lassen. Es dient hierzu das Stichelhaus o, Fig. 582. Wegen der steilen Abhänge an der Querschnittsgestalt des Bordes ist für dessen selbst- thätige Bearbeitung eine Verlängerung der Lehre nöthig (S. 91). Dement- sprechend ist das Stichelhaus n ausgestattet. Von der durch ein Schaltwerk
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
nung auch für andere Drehbänke, die bestimmt sind, grössere Durchmesser zu bearbeiten, zweckmässig, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man nur vor dem Werkstück Stichel verwendet.
Fig. 582 u. 583, Taf. XX, stellen eine ähnliche, von Ernst Schiess in Düssel- dorf gebaute Räderdrehbank dar, welche für Lokomotivräder bestimmt ist und dadurch von der vorigen sich unterscheidet, dass sowohl vor, als auch hinter dem Werkstück sich Stichel befinden, und ferner, dass die beiden Planscheiben unabhängig von einander angetrieben werden können, also jede Hälfte für sich als Planbank zu benutzen ist.
Wenn Radsätze zu drehen sind, das heisst zwei auf ihrer Axe fest- sitzende Räder, so wird nur der, in Fig. 582, links, gezeichnete Antrieb benutzt. Ein auf der Welle der Stufenrolle a sitzendes Zahnrad b kann, durch Verschieben, mit dem Rade c in Eingriff gebracht werden, welches auf der Welle i festsitzt. i dient gleichzeitig zum Antriebe beider Plan- scheiben, indem auf ihm verschiebbare Räder in die Zahnkränze der letz- teren greifen. Man kann aber, durch Verschieben von b, dieses — unter Vermittlung eines Zwischenrades — auf das Rad e wirken lassen; mit diesen ist ein kleineres, in c greifendes Zahnrad verbunden. Endlich ist möglich, mittels der Stufenrolle a das Räderpaar f d und das verschiebbare Rad h dem Zahnkranz der links belegenen Planscheibe eine grössere Drehgeschwin- digkeit zu ertheilen. Auf die besonderen Uebersetzungsverhältnisse des Antriebes am rechts belegenen Spindelstock einzugehen, dürfte überflüssig sein. Wegen der grossen Gesammtbreite des Bettes, und weil sowohl an der vorderen, als auch an der hinteren Seite arbeitende Stichel angebracht werden sollen, enthält das Bett vorn zwei Führungsleisten für die Bett- platten k und hinten ebenfalls zwei Leisten zur Führung der Bettplatten l, Fig. 583. Die Bettplatten, wie die auf ihnen geführten Querschlitten wer- den nur für die grobe Einstellung verschoben und dann festgeschraubt. Jedes der beiden, an der Hinterseite der Drehbank befindlichen Stichel- häuser enthält einen Stichel zur Bearbeitung der beiden ebenen Randflächen der Räder; es ist daher selbstthätiges Zuschieben derselben nur rechtwinklig zum Drehbankbett nö- thig, was durch ein in Fig. 483 links sichtbares Schaltwerk geschieht. An der vorderen Seite der Drehbank sind für jedes Rad zwei Stichel vorhanden, welche die Lauffläche und den Bord bearbeiten. Die Lauf- fläche besteht nach Fig. 584 aus zwei zusammen- stossenden, schlanken
[Abbildung]
Fig. 584.
Kegelflächen; man kann daher den Stichel S1 durch Verschieben des Stichel- hauses längs einer einfachen Lehre selbstthätig den geforderten Weg zu- rücklegen lassen. Es dient hierzu das Stichelhaus o, Fig. 582. Wegen der steilen Abhänge an der Querschnittsgestalt des Bordes ist für dessen selbst- thätige Bearbeitung eine Verlängerung der Lehre nöthig (S. 91). Dement- sprechend ist das Stichelhaus n ausgestattet. Von der durch ein Schaltwerk
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
nung auch für andere Drehbänke, die bestimmt sind, grössere Durchmesser
zu bearbeiten, zweckmässig, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass
man nur vor dem Werkstück Stichel verwendet.
Fig. 582 u. 583, Taf. XX, stellen eine ähnliche, von Ernst Schiess in Düssel-
dorf gebaute Räderdrehbank dar, welche für Lokomotivräder bestimmt ist
und dadurch von der vorigen sich unterscheidet, dass sowohl vor, als auch
hinter dem Werkstück sich Stichel befinden, und ferner, dass die beiden
Planscheiben unabhängig von einander angetrieben werden können, also
jede Hälfte für sich als Planbank zu benutzen ist.
Wenn Radsätze zu drehen sind, das heisst zwei auf ihrer Axe fest-
sitzende Räder, so wird nur der, in Fig. 582, links, gezeichnete Antrieb
benutzt. Ein auf der Welle der Stufenrolle a sitzendes Zahnrad b kann,
durch Verschieben, mit dem Rade c in Eingriff gebracht werden, welches
auf der Welle i festsitzt. i dient gleichzeitig zum Antriebe beider Plan-
scheiben, indem auf ihm verschiebbare Räder in die Zahnkränze der letz-
teren greifen. Man kann aber, durch Verschieben von b, dieses — unter
Vermittlung eines Zwischenrades — auf das Rad e wirken lassen; mit diesen
ist ein kleineres, in c greifendes Zahnrad verbunden. Endlich ist möglich,
mittels der Stufenrolle a das Räderpaar f d und das verschiebbare Rad h
dem Zahnkranz der links belegenen Planscheibe eine grössere Drehgeschwin-
digkeit zu ertheilen. Auf die besonderen Uebersetzungsverhältnisse des
Antriebes am rechts belegenen Spindelstock einzugehen, dürfte überflüssig
sein. Wegen der grossen Gesammtbreite des Bettes, und weil sowohl an
der vorderen, als auch an der hinteren Seite arbeitende Stichel angebracht
werden sollen, enthält das Bett vorn zwei Führungsleisten für die Bett-
platten k und hinten ebenfalls zwei Leisten zur Führung der Bettplatten l,
Fig. 583. Die Bettplatten, wie die auf ihnen geführten Querschlitten wer-
den nur für die grobe Einstellung verschoben und dann festgeschraubt.
Jedes der beiden, an der Hinterseite der Drehbank befindlichen Stichel-
häuser enthält einen Stichel zur Bearbeitung der beiden ebenen Randflächen
der Räder; es ist daher selbstthätiges Zuschieben derselben nur rechtwinklig
zum Drehbankbett nö-
thig, was durch ein in
Fig. 483 links sichtbares
Schaltwerk geschieht.
An der vorderen Seite
der Drehbank sind für
jedes Rad zwei Stichel
vorhanden, welche die
Lauffläche und den Bord
bearbeiten. Die Lauf-
fläche besteht nach Fig.
584 aus zwei zusammen-
stossenden, schlanken
[Abbildung Fig. 584.]
Kegelflächen; man kann daher den Stichel S1 durch Verschieben des Stichel-
hauses längs einer einfachen Lehre selbstthätig den geforderten Weg zu-
rücklegen lassen. Es dient hierzu das Stichelhaus o, Fig. 582. Wegen der
steilen Abhänge an der Querschnittsgestalt des Bordes ist für dessen selbst-
thätige Bearbeitung eine Verlängerung der Lehre nöthig (S. 91). Dement-
sprechend ist das Stichelhaus n ausgestattet. Von der durch ein Schaltwerk
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/315>, abgerufen am 22.11.2024.
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