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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Mittel sorgt dafür, dass die Nase d mit der Daumenscheibe c stets in Fühlung
bleibt, so dass der Schlitten e in der Richtung des in Fig. 590 angegebenen
Doppelpfeiles sich hin- und herbewegt. Schlitten e wird in Bahnen der Platte f
geradlinig geführt; f ist aber auf der Bettplatte a drehbar und feststellbar.
Man kann demnach f eine solche Lage geben, dass die Verschiebungen des
Schlittens e quer gegen die Drehbankaxe gerichtet sind, oder dass ihre
Richtung gleichlaufend zur Drehbankaxe liegt, oder endlich irgend einen
Winkel mit dieser einschliesst. Auf e ist, behufs Einstellens des Stichels,
das Stichelhaus verschiebbar. Durch geeignete Räderübersetzung zwischen
der Arbeitsspindel und der zum Betriebe der Hinterdrehvorrichtung dienen-
den, im Drehbankbett gelagerten lang genutheten Welle, ferner durch Wahl
der Gestalt des Daumens c lässt sich der Verlauf der Hinterdrehung fast
beliebig durchführen. Die Reinecker'sche sogen. Universaldrehbank1) bietet
ein sehr beachtenswerthes Beispiel für die Einrichtung des in Rede stehen-
den Rädervorgeleges.

b) Die Plan- oder Kopfdrehbank. Sie unterscheidet sich von der
Spitzendrehbank hauptsächlich durch das Fehlen des Reitstockes, kann also
nur als Kopf- oder Planbank verwendet werden, während die meisten
Spitzendrehbänke (vergl. w. o. gegebene Abb.) auch zur einseitigen Befesti-
gung der Werkstücke am Kopf der Arbeitsspindel geeignet sind.

a. Das Bett der Kopfbank hat demnach nur die Kräfteausgleichung
zwischen Arbeitsspindel und Werkzeug zu vermitteln. Es kommt übrigens
bei ihm, ebenso wie bei dem Bett der Spitzendrehbank, auf die elastische
Nachgiebigkeit, nicht aber auf die Bruchfestigkeit, an. Dieser Umstand
dürfte zu einem nicht zu billigenden Verfahren Veranlassung gegeben haben,
nämlich zu unabhängiger Aufstellung einerseits des Spindelstockes, ander-
seits des Werkzeugträgers auf den zugehörigen Fundamenten. Man findet
diese Aufstellungsweise zuweilen bei Kopfdrehbänken für Werkstücke grossen
Durchmessers, für welche ein, Spindelstock und Werkzeugträger genügend
starr verbindendes Bett allerdings einigermassen theuer zu stehen kommt.
Es dürfte jedoch das Fundament, welches das Bett befriedigend zu
ersetzen vermag, nicht billiger sein und doch noch die Gefahr einschliessen,
dass durch Senkungen des Erdbodens, Nachbinden des Mörtels u. dergl. die
gegensätzliche Lage von Spindel und Werkzeug sich gelegentlich ändert.

Die Kopfbänke zeichnen sich vor den Spitzendrehbänken, wegen
Fehlens des Reitstockes, durch grössere Zugänglichkeit zum Werkstück aus.
Daher findet man sorgfältig durchgebildete Einrichtungen für bequemes und
rasches Wechseln der arbeitenden Werkzeuge vorwiegend bei den Kopf-
drehbänken, und es dürfte gerechtfertigt sein, diese Einrichtungen -- ob-
gleich sie in beschränktem. Grade auch bei Spitzendrehbänken, Hobel-
und Bohrmaschinen vorkommen -- an vorliegender Stelle ausführlicher zu
erörtern.

b. Der Stahlwechsel.2) Die Bearbeitung der Werkstücke erfordert
meistens die Anwendung verschiedener Stähle oder Stichel nach einander.
Man kann die zu diesem Zweck erforderliche Auswechslung der Stähle da-
durch erreichen, dass man den Stichel, der seine Arbeit beendigt hat, aus

1) American Machinist, 8. Aug. 1895, S. 95, mit Abb. Revue industrielle, Novbr.
1895, S. 473, mit Abb. Pract. Masch. Constr. 23. Apr. 1896, S. 68, mit Abb. Zeitschr.
des Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 22, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 733, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Mittel sorgt dafür, dass die Nase d mit der Daumenscheibe c stets in Fühlung
bleibt, so dass der Schlitten e in der Richtung des in Fig. 590 angegebenen
Doppelpfeiles sich hin- und herbewegt. Schlitten e wird in Bahnen der Platte f
geradlinig geführt; f ist aber auf der Bettplatte a drehbar und feststellbar.
Man kann demnach f eine solche Lage geben, dass die Verschiebungen des
Schlittens e quer gegen die Drehbankaxe gerichtet sind, oder dass ihre
Richtung gleichlaufend zur Drehbankaxe liegt, oder endlich irgend einen
Winkel mit dieser einschliesst. Auf e ist, behufs Einstellens des Stichels,
das Stichelhaus verschiebbar. Durch geeignete Räderübersetzung zwischen
der Arbeitsspindel und der zum Betriebe der Hinterdrehvorrichtung dienen-
den, im Drehbankbett gelagerten lang genutheten Welle, ferner durch Wahl
der Gestalt des Daumens c lässt sich der Verlauf der Hinterdrehung fast
beliebig durchführen. Die Reinecker’sche sogen. Universaldrehbank1) bietet
ein sehr beachtenswerthes Beispiel für die Einrichtung des in Rede stehen-
den Rädervorgeleges.

b) Die Plan- oder Kopfdrehbank. Sie unterscheidet sich von der
Spitzendrehbank hauptsächlich durch das Fehlen des Reitstockes, kann also
nur als Kopf- oder Planbank verwendet werden, während die meisten
Spitzendrehbänke (vergl. w. o. gegebene Abb.) auch zur einseitigen Befesti-
gung der Werkstücke am Kopf der Arbeitsspindel geeignet sind.

α. Das Bett der Kopfbank hat demnach nur die Kräfteausgleichung
zwischen Arbeitsspindel und Werkzeug zu vermitteln. Es kommt übrigens
bei ihm, ebenso wie bei dem Bett der Spitzendrehbank, auf die elastische
Nachgiebigkeit, nicht aber auf die Bruchfestigkeit, an. Dieser Umstand
dürfte zu einem nicht zu billigenden Verfahren Veranlassung gegeben haben,
nämlich zu unabhängiger Aufstellung einerseits des Spindelstockes, ander-
seits des Werkzeugträgers auf den zugehörigen Fundamenten. Man findet
diese Aufstellungsweise zuweilen bei Kopfdrehbänken für Werkstücke grossen
Durchmessers, für welche ein, Spindelstock und Werkzeugträger genügend
starr verbindendes Bett allerdings einigermassen theuer zu stehen kommt.
Es dürfte jedoch das Fundament, welches das Bett befriedigend zu
ersetzen vermag, nicht billiger sein und doch noch die Gefahr einschliessen,
dass durch Senkungen des Erdbodens, Nachbinden des Mörtels u. dergl. die
gegensätzliche Lage von Spindel und Werkzeug sich gelegentlich ändert.

Die Kopfbänke zeichnen sich vor den Spitzendrehbänken, wegen
Fehlens des Reitstockes, durch grössere Zugänglichkeit zum Werkstück aus.
Daher findet man sorgfältig durchgebildete Einrichtungen für bequemes und
rasches Wechseln der arbeitenden Werkzeuge vorwiegend bei den Kopf-
drehbänken, und es dürfte gerechtfertigt sein, diese Einrichtungen — ob-
gleich sie in beschränktem. Grade auch bei Spitzendrehbänken, Hobel-
und Bohrmaschinen vorkommen — an vorliegender Stelle ausführlicher zu
erörtern.

β. Der Stahlwechsel.2) Die Bearbeitung der Werkstücke erfordert
meistens die Anwendung verschiedener Stähle oder Stichel nach einander.
Man kann die zu diesem Zweck erforderliche Auswechslung der Stähle da-
durch erreichen, dass man den Stichel, der seine Arbeit beendigt hat, aus

1) American Machinist, 8. Aug. 1895, S. 95, mit Abb. Revue industrielle, Novbr.
1895, S. 473, mit Abb. Pract. Masch. Constr. 23. Apr. 1896, S. 68, mit Abb. Zeitschr.
des Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 22, mit Abb.
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[306/0320] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Mittel sorgt dafür, dass die Nase d mit der Daumenscheibe c stets in Fühlung bleibt, so dass der Schlitten e in der Richtung des in Fig. 590 angegebenen Doppelpfeiles sich hin- und herbewegt. Schlitten e wird in Bahnen der Platte f geradlinig geführt; f ist aber auf der Bettplatte a drehbar und feststellbar. Man kann demnach f eine solche Lage geben, dass die Verschiebungen des Schlittens e quer gegen die Drehbankaxe gerichtet sind, oder dass ihre Richtung gleichlaufend zur Drehbankaxe liegt, oder endlich irgend einen Winkel mit dieser einschliesst. Auf e ist, behufs Einstellens des Stichels, das Stichelhaus verschiebbar. Durch geeignete Räderübersetzung zwischen der Arbeitsspindel und der zum Betriebe der Hinterdrehvorrichtung dienen- den, im Drehbankbett gelagerten lang genutheten Welle, ferner durch Wahl der Gestalt des Daumens c lässt sich der Verlauf der Hinterdrehung fast beliebig durchführen. Die Reinecker’sche sogen. Universaldrehbank 1) bietet ein sehr beachtenswerthes Beispiel für die Einrichtung des in Rede stehen- den Rädervorgeleges. b) Die Plan- oder Kopfdrehbank. Sie unterscheidet sich von der Spitzendrehbank hauptsächlich durch das Fehlen des Reitstockes, kann also nur als Kopf- oder Planbank verwendet werden, während die meisten Spitzendrehbänke (vergl. w. o. gegebene Abb.) auch zur einseitigen Befesti- gung der Werkstücke am Kopf der Arbeitsspindel geeignet sind. α. Das Bett der Kopfbank hat demnach nur die Kräfteausgleichung zwischen Arbeitsspindel und Werkzeug zu vermitteln. Es kommt übrigens bei ihm, ebenso wie bei dem Bett der Spitzendrehbank, auf die elastische Nachgiebigkeit, nicht aber auf die Bruchfestigkeit, an. Dieser Umstand dürfte zu einem nicht zu billigenden Verfahren Veranlassung gegeben haben, nämlich zu unabhängiger Aufstellung einerseits des Spindelstockes, ander- seits des Werkzeugträgers auf den zugehörigen Fundamenten. Man findet diese Aufstellungsweise zuweilen bei Kopfdrehbänken für Werkstücke grossen Durchmessers, für welche ein, Spindelstock und Werkzeugträger genügend starr verbindendes Bett allerdings einigermassen theuer zu stehen kommt. Es dürfte jedoch das Fundament, welches das Bett befriedigend zu ersetzen vermag, nicht billiger sein und doch noch die Gefahr einschliessen, dass durch Senkungen des Erdbodens, Nachbinden des Mörtels u. dergl. die gegensätzliche Lage von Spindel und Werkzeug sich gelegentlich ändert. Die Kopfbänke zeichnen sich vor den Spitzendrehbänken, wegen Fehlens des Reitstockes, durch grössere Zugänglichkeit zum Werkstück aus. Daher findet man sorgfältig durchgebildete Einrichtungen für bequemes und rasches Wechseln der arbeitenden Werkzeuge vorwiegend bei den Kopf- drehbänken, und es dürfte gerechtfertigt sein, diese Einrichtungen — ob- gleich sie in beschränktem. Grade auch bei Spitzendrehbänken, Hobel- und Bohrmaschinen vorkommen — an vorliegender Stelle ausführlicher zu erörtern. β. Der Stahlwechsel. 2) Die Bearbeitung der Werkstücke erfordert meistens die Anwendung verschiedener Stähle oder Stichel nach einander. Man kann die zu diesem Zweck erforderliche Auswechslung der Stähle da- durch erreichen, dass man den Stichel, der seine Arbeit beendigt hat, aus 1) American Machinist, 8. Aug. 1895, S. 95, mit Abb. Revue industrielle, Novbr. 1895, S. 473, mit Abb. Pract. Masch. Constr. 23. Apr. 1896, S. 68, mit Abb. Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 22, mit Abb. 2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 733, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/320>, abgerufen am 21.11.2024.