Man hat auch vorgeschlagen, die Werkzeuge hohl zu machen und durch die Höhlung einen Wasserstrom zu treiben.1)
Für den Bau der Werkzeugmaschinen ist die künstliche Kühlung nur so weit von Bedeutung, als die nöthigen Vorrichtungen angebracht werden müssen. Für die Zuführung der Kühlflüssigkeit genügt, wenn nur geringe Mengen derselben verwendet werden, eine geeignet liegende Platte, auf welche ein Gefäss mit Ablaufröhre und Hahn gestellt werden kann. Manche Werke verwenden ein an der Decke der Werkstatt, oder sonst in einiger Höhe angebrachtes Gefäss, von dem eine Röhrenleitung die Kühl- flüssigkeit an die einzelnen Maschinen vertheilt. Alsdann ist auf die Unter- bringung der Röhren Rücksicht zu nehmen. Um die Werkzeugmaschine möglichst unabhängig machen und doch eine grössere Flüssigkeitsmenge verwenden zu können, versieht man jede Werkzeugmaschine mit einer Pumpe und verlegt, von dieser ausgehend, die Röhren bis zur Arbeitsstelle oder lässt durch die Pumpe das Wasser in einen höher belegenen Behälter -- vielleicht die Höhlung des Maschinengestelles -- heben und von da der Arbeitsstelle zufliessen.
Die zulässigen Arbeitsgeschwindigkeiten ergiebt die Erfahrung.
Statt dieser Geschwindigkeiten werden -- bei ausgiebiger künstlicher Kühlung -- neuerdings nicht selten erheblich grössere angewendet. Ich fand für Drehbänke, welche Schmiedeeisen bearbeiteten, 20 cm, ja sogar bei einer Flusseisen bearbeitenden Hobelmaschine über 30 cm. Bei Nietloch- bohrmaschinen2) kommt 23 -- 24 cm Umfangsgeschwindigkeit zur Anwendung. J. E. Reinecker in Chemnitz empfiehlt in seinem Werkzeug-Preisverzeichniss für Lochbohrer von 1 mm bis 50 mm Durchmesser beim Bohren des Schmiede- eisens 21 cm bis 37 cm sekundliche Umfangsgeschwindigkeit.
Beim Fräsen des Eisens wird nicht selten 30 cm sekundliche Arbeits- geschwindigkeit angewendet.
Als mittlere Spandicken findet man -- abgesehen von Lochbohr- und Fräsmaschinen -- 0,2 bis 2,5 mm, bei Lochbohrmaschinen aber 0,05 bis 0,4 mm, welche Werthe jedoch in Ausnahmefällen unter- wie überschritten werden. Die Spanbreiten schwanken innerhalb sehr weiter Grenzen; in der
1) Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure. 1896, S. 997; 1897, S. 271 mit Abbild.
2) Vergl. Z. d. Ver. d. Ingen. 1895, S. 1205.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Man hat auch vorgeschlagen, die Werkzeuge hohl zu machen und durch die Höhlung einen Wasserstrom zu treiben.1)
Für den Bau der Werkzeugmaschinen ist die künstliche Kühlung nur so weit von Bedeutung, als die nöthigen Vorrichtungen angebracht werden müssen. Für die Zuführung der Kühlflüssigkeit genügt, wenn nur geringe Mengen derselben verwendet werden, eine geeignet liegende Platte, auf welche ein Gefäss mit Ablaufröhre und Hahn gestellt werden kann. Manche Werke verwenden ein an der Decke der Werkstatt, oder sonst in einiger Höhe angebrachtes Gefäss, von dem eine Röhrenleitung die Kühl- flüssigkeit an die einzelnen Maschinen vertheilt. Alsdann ist auf die Unter- bringung der Röhren Rücksicht zu nehmen. Um die Werkzeugmaschine möglichst unabhängig machen und doch eine grössere Flüssigkeitsmenge verwenden zu können, versieht man jede Werkzeugmaschine mit einer Pumpe und verlegt, von dieser ausgehend, die Röhren bis zur Arbeitsstelle oder lässt durch die Pumpe das Wasser in einen höher belegenen Behälter — vielleicht die Höhlung des Maschinengestelles — heben und von da der Arbeitsstelle zufliessen.
Die zulässigen Arbeitsgeschwindigkeiten ergiebt die Erfahrung.
Statt dieser Geschwindigkeiten werden — bei ausgiebiger künstlicher Kühlung — neuerdings nicht selten erheblich grössere angewendet. Ich fand für Drehbänke, welche Schmiedeeisen bearbeiteten, 20 cm, ja sogar bei einer Flusseisen bearbeitenden Hobelmaschine über 30 cm. Bei Nietloch- bohrmaschinen2) kommt 23 — 24 cm Umfangsgeschwindigkeit zur Anwendung. J. E. Reinecker in Chemnitz empfiehlt in seinem Werkzeug-Preisverzeichniss für Lochbohrer von 1 mm bis 50 mm Durchmesser beim Bohren des Schmiede- eisens 21 cm bis 37 cm sekundliche Umfangsgeschwindigkeit.
Beim Fräsen des Eisens wird nicht selten 30 cm sekundliche Arbeits- geschwindigkeit angewendet.
Als mittlere Spandicken findet man — abgesehen von Lochbohr- und Fräsmaschinen — 0,2 bis 2,5 mm, bei Lochbohrmaschinen aber 0,05 bis 0,4 mm, welche Werthe jedoch in Ausnahmefällen unter- wie überschritten werden. Die Spanbreiten schwanken innerhalb sehr weiter Grenzen; in der
1) Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure. 1896, S. 997; 1897, S. 271 mit Abbild.
2) Vergl. Z. d. Ver. d. Ingen. 1895, S. 1205.
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[22/0036]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Man hat auch vorgeschlagen, die Werkzeuge hohl zu machen und
durch die Höhlung einen Wasserstrom zu treiben. 1)
Für den Bau der Werkzeugmaschinen ist die künstliche Kühlung nur
so weit von Bedeutung, als die nöthigen Vorrichtungen angebracht werden
müssen. Für die Zuführung der Kühlflüssigkeit genügt, wenn nur geringe
Mengen derselben verwendet werden, eine geeignet liegende Platte, auf
welche ein Gefäss mit Ablaufröhre und Hahn gestellt werden kann.
Manche Werke verwenden ein an der Decke der Werkstatt, oder sonst in
einiger Höhe angebrachtes Gefäss, von dem eine Röhrenleitung die Kühl-
flüssigkeit an die einzelnen Maschinen vertheilt. Alsdann ist auf die Unter-
bringung der Röhren Rücksicht zu nehmen. Um die Werkzeugmaschine
möglichst unabhängig machen und doch eine grössere Flüssigkeitsmenge
verwenden zu können, versieht man jede Werkzeugmaschine mit einer
Pumpe und verlegt, von dieser ausgehend, die Röhren bis zur Arbeitsstelle
oder lässt durch die Pumpe das Wasser in einen höher belegenen Behälter
— vielleicht die Höhlung des Maschinengestelles — heben und von da der
Arbeitsstelle zufliessen.
Die zulässigen Arbeitsgeschwindigkeiten ergiebt die Erfahrung.
Folgende Zusammenstellung enthält gängige Werthe:
Sekundliche Arbeitsgeschwindigkeiten.
Statt dieser Geschwindigkeiten werden — bei ausgiebiger künstlicher
Kühlung — neuerdings nicht selten erheblich grössere angewendet. Ich
fand für Drehbänke, welche Schmiedeeisen bearbeiteten, 20 cm, ja sogar bei
einer Flusseisen bearbeitenden Hobelmaschine über 30 cm. Bei Nietloch-
bohrmaschinen 2) kommt 23 — 24 cm Umfangsgeschwindigkeit zur Anwendung.
J. E. Reinecker in Chemnitz empfiehlt in seinem Werkzeug-Preisverzeichniss
für Lochbohrer von 1 mm bis 50 mm Durchmesser beim Bohren des Schmiede-
eisens 21 cm bis 37 cm sekundliche Umfangsgeschwindigkeit.
Beim Fräsen des Eisens wird nicht selten 30 cm sekundliche Arbeits-
geschwindigkeit angewendet.
Als mittlere Spandicken findet man — abgesehen von Lochbohr- und
Fräsmaschinen — 0,2 bis 2,5 mm, bei Lochbohrmaschinen aber 0,05 bis
0,4 mm, welche Werthe jedoch in Ausnahmefällen unter- wie überschritten
werden. Die Spanbreiten schwanken innerhalb sehr weiter Grenzen; in der
1) Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure. 1896, S. 997; 1897, S. 271 mit Abbild.
2) Vergl. Z. d. Ver. d. Ingen. 1895, S. 1205.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/36>, abgerufen am 23.11.2024.
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