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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
lassenes -- Gebälk angebracht, welches das Triebwerk trägt. Von diesem
aus werden die einzelnen Bohrmaschinen durch Riemen betrieben, denen
man durch Spannrollen die erforderliche Straffheit verleiht. Die Bohrer
werden selbstthätig vorgeschoben und können rasch zurückgezogen werden.
In der Quelle ist angegeben, dass 1000 Stück gegen 21 mm weite Löcher
eines Lokomotivkessels in 16 Stunden gebohrt sind, und zwar mit nur vier
Bohrern; das Einbringen und Befestigen der Kessel ist in diese Zeit ein-
gerechnet. Die Bohrer machen minutlich 150 bis 160 Drehungen und werden
für jede Drehung um 0,18 mm zugeschoben; man verwendet gewöhnliche
Spitzbohrer.

Bei einer anderen Maschinenart1) wird der zusammengeheftete Kessel-
mantel A, Fig. 748 und 749, so an einen Krahnhaken gehängt, dass der
Wirbel des letzteren in die lothrechte Axe des Kessels fällt, und dieser in
die Oeffnungen zweier U-förmiger Gestelle B -- es ist nur eins derselben
gezeichnet -- greift. Letztere sind, um
sie verschiedenen Kesselweiten anpassen
zu können, auf einem festen Bett C ver-
schiebbar. D ist die gemeinsame Antriebs-
rolle. Auf dem äusseren Arm von B ist
eine Bohrspindel a gelagert, welche zum
Bohren der Löcher bestimmt ist, auf dem
inneren Arm eine solche b, Fig. 749, die
versenken, oder doch den Grat am inneren
Lochrand beseitigen soll. Um den Kessel-
mantel sicher fest zu halten, sind links
und rechts von der Spindel b Stifte c an-
gebracht, welche durch ein geeignetes
Hebelwerk nach aussen geschoben werden
Die Bedienung jedes Bockes B, also einer
äusseren und einer inneren Bohrspindel,
erfordert einen Arbeiter, und im allgemeinen
ist ein dritter Arbeiter für die Bedienung
des Krahnes nothwendig.

Die bisher erörterten Niethlochbohr-
maschinen für Kesselmäntel setzen voraus,

[Abbildung] Fig. 748.
[Abbildung] Fig. 749.
dass die Löcher vorgezeichnet und stark angekörnt sind. Das lässt sich
entbehren, wenn man die Manteltheile auf einer liegenden Planscheibe be-
festigt und diese auf Grund einer Theilvorrichtung ruckweise dreht, sowie
-- für die Längsnähte -- die Bohrer nach Maass lothrecht verrückt.

Man stellt zu dem Zweck einen oder zwei Ständer neben der Plan-
scheibe auf und verschiebt an diesen Schlitten, welche eine oder mehrere
liegende Bohrspindeln enthalten. Es sei erwähnt, dass diese Bohrmaschinen
auch zum Abdrehen der Schmalseiten der Kopfplatten dienen können,
indem man der Planscheibe einen geeigneten Antrieb giebt, und ein Stichel-
haus neben ihr anbringt.

Die einfachste Lösung besteht darin, dass zwei einander gegenüber
angebrachte Ständer mit je nur einer Bohrspindel ausgestattet sind,2) weil

1) Iron Age, Jan. 1895, S. 58, mit Abb.
2) Rushworth & Co., Engineering, Dec. 1884, S. 586. Booth & Co., Engineering,
April 1891, S. 475, beide mit Schaubildern.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
lassenes — Gebälk angebracht, welches das Triebwerk trägt. Von diesem
aus werden die einzelnen Bohrmaschinen durch Riemen betrieben, denen
man durch Spannrollen die erforderliche Straffheit verleiht. Die Bohrer
werden selbstthätig vorgeschoben und können rasch zurückgezogen werden.
In der Quelle ist angegeben, dass 1000 Stück gegen 21 mm weite Löcher
eines Lokomotivkessels in 16 Stunden gebohrt sind, und zwar mit nur vier
Bohrern; das Einbringen und Befestigen der Kessel ist in diese Zeit ein-
gerechnet. Die Bohrer machen minutlich 150 bis 160 Drehungen und werden
für jede Drehung um 0,18 mm zugeschoben; man verwendet gewöhnliche
Spitzbohrer.

Bei einer anderen Maschinenart1) wird der zusammengeheftete Kessel-
mantel A, Fig. 748 und 749, so an einen Krahnhaken gehängt, dass der
Wirbel des letzteren in die lothrechte Axe des Kessels fällt, und dieser in
die Oeffnungen zweier U-förmiger Gestelle B — es ist nur eins derselben
gezeichnet — greift. Letztere sind, um
sie verschiedenen Kesselweiten anpassen
zu können, auf einem festen Bett C ver-
schiebbar. D ist die gemeinsame Antriebs-
rolle. Auf dem äusseren Arm von B ist
eine Bohrspindel a gelagert, welche zum
Bohren der Löcher bestimmt ist, auf dem
inneren Arm eine solche b, Fig. 749, die
versenken, oder doch den Grat am inneren
Lochrand beseitigen soll. Um den Kessel-
mantel sicher fest zu halten, sind links
und rechts von der Spindel b Stifte c an-
gebracht, welche durch ein geeignetes
Hebelwerk nach aussen geschoben werden
Die Bedienung jedes Bockes B, also einer
äusseren und einer inneren Bohrspindel,
erfordert einen Arbeiter, und im allgemeinen
ist ein dritter Arbeiter für die Bedienung
des Krahnes nothwendig.

Die bisher erörterten Niethlochbohr-
maschinen für Kesselmäntel setzen voraus,

[Abbildung] Fig. 748.
[Abbildung] Fig. 749.
dass die Löcher vorgezeichnet und stark angekörnt sind. Das lässt sich
entbehren, wenn man die Manteltheile auf einer liegenden Planscheibe be-
festigt und diese auf Grund einer Theilvorrichtung ruckweise dreht, sowie
— für die Längsnähte — die Bohrer nach Maass lothrecht verrückt.

Man stellt zu dem Zweck einen oder zwei Ständer neben der Plan-
scheibe auf und verschiebt an diesen Schlitten, welche eine oder mehrere
liegende Bohrspindeln enthalten. Es sei erwähnt, dass diese Bohrmaschinen
auch zum Abdrehen der Schmalseiten der Kopfplatten dienen können,
indem man der Planscheibe einen geeigneten Antrieb giebt, und ein Stichel-
haus neben ihr anbringt.

Die einfachste Lösung besteht darin, dass zwei einander gegenüber
angebrachte Ständer mit je nur einer Bohrspindel ausgestattet sind,2) weil

1) Iron Age, Jan. 1895, S. 58, mit Abb.
2) Rushworth & Co., Engineering, Dec. 1884, S. 586. Booth & Co., Engineering,
April 1891, S. 475, beide mit Schaubildern.
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[391/0405] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. lassenes — Gebälk angebracht, welches das Triebwerk trägt. Von diesem aus werden die einzelnen Bohrmaschinen durch Riemen betrieben, denen man durch Spannrollen die erforderliche Straffheit verleiht. Die Bohrer werden selbstthätig vorgeschoben und können rasch zurückgezogen werden. In der Quelle ist angegeben, dass 1000 Stück gegen 21 mm weite Löcher eines Lokomotivkessels in 16 Stunden gebohrt sind, und zwar mit nur vier Bohrern; das Einbringen und Befestigen der Kessel ist in diese Zeit ein- gerechnet. Die Bohrer machen minutlich 150 bis 160 Drehungen und werden für jede Drehung um 0,18 mm zugeschoben; man verwendet gewöhnliche Spitzbohrer. Bei einer anderen Maschinenart 1) wird der zusammengeheftete Kessel- mantel A, Fig. 748 und 749, so an einen Krahnhaken gehängt, dass der Wirbel des letzteren in die lothrechte Axe des Kessels fällt, und dieser in die Oeffnungen zweier U-förmiger Gestelle B — es ist nur eins derselben gezeichnet — greift. Letztere sind, um sie verschiedenen Kesselweiten anpassen zu können, auf einem festen Bett C ver- schiebbar. D ist die gemeinsame Antriebs- rolle. Auf dem äusseren Arm von B ist eine Bohrspindel a gelagert, welche zum Bohren der Löcher bestimmt ist, auf dem inneren Arm eine solche b, Fig. 749, die versenken, oder doch den Grat am inneren Lochrand beseitigen soll. Um den Kessel- mantel sicher fest zu halten, sind links und rechts von der Spindel b Stifte c an- gebracht, welche durch ein geeignetes Hebelwerk nach aussen geschoben werden Die Bedienung jedes Bockes B, also einer äusseren und einer inneren Bohrspindel, erfordert einen Arbeiter, und im allgemeinen ist ein dritter Arbeiter für die Bedienung des Krahnes nothwendig. Die bisher erörterten Niethlochbohr- maschinen für Kesselmäntel setzen voraus, [Abbildung Fig. 748.] [Abbildung Fig. 749.] dass die Löcher vorgezeichnet und stark angekörnt sind. Das lässt sich entbehren, wenn man die Manteltheile auf einer liegenden Planscheibe be- festigt und diese auf Grund einer Theilvorrichtung ruckweise dreht, sowie — für die Längsnähte — die Bohrer nach Maass lothrecht verrückt. Man stellt zu dem Zweck einen oder zwei Ständer neben der Plan- scheibe auf und verschiebt an diesen Schlitten, welche eine oder mehrere liegende Bohrspindeln enthalten. Es sei erwähnt, dass diese Bohrmaschinen auch zum Abdrehen der Schmalseiten der Kopfplatten dienen können, indem man der Planscheibe einen geeigneten Antrieb giebt, und ein Stichel- haus neben ihr anbringt. Die einfachste Lösung besteht darin, dass zwei einander gegenüber angebrachte Ständer mit je nur einer Bohrspindel ausgestattet sind, 2) weil 1) Iron Age, Jan. 1895, S. 58, mit Abb. 2) Rushworth & Co., Engineering, Dec. 1884, S. 586. Booth & Co., Engineering, April 1891, S. 475, beide mit Schaubildern.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/405>, abgerufen am 22.11.2024.