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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
deren Axe zu verschieben. Zu diesem Zweck enthalten sie Kerben, in
welche spiralige Leisten greifen, die an einer zweiten hohlen, die Arbeits-
spindel gleichaxig umgebenden Spindel angebracht sind. Behufs Vor-
schiebens bezw. Zurückziehens der Backen ist nur nöthig, die beiden in-
einander steckenden Spindeln gegen einander zu drehen. Das bewirkte Sellers
durch eine eigenartige Räderanordnung. Wedding1) versah die eine Welle
mit einer geraden, die andere mit einer schraubenförmigen Nuth und ver-
schob einen in beiden Nuthen steckenden Stift. Die Putnam machine Co.
hat2) folgendes dem vorigen ähnliche Verfahren gewählt. Die Fig. 773,
774, 775 stellen die Spindel und Einzelheiten einer für Bolzen von 9 bis
30 mm Durchmesser bestimmten Maschine dar. A bezeichnet einen Theil
des Maschinengestelles im Schnitt, B die hohle Arbeitsspindel, K einen auf
dieser festsitzenden Kopf. Dieser Kopf enthält vier quer gegen die Spindel-
[Abbildung] Fig. 773.
axe gerichtete Nuthen, wel-
che durch den Boden der
Kappe D so geschlossen
sind, dass sie geschlossene
Kanäle bilden. D ist an
K festgeschraubt. In den
Kanälen sind die Backen,
welche in der Abbildung
fehlen, verschiebbar; sie
greifen mit einem haken-
artigen Vorsprung in spi-
ralige Nuthen des um die
Spindel B drehbaren Kör-
pers C, Fig. 773 u. 774, so
dass durch Drehen des letzteren die Backen nach innen, bezw. aussen geschoben
werden. C enthält an seiner Aussenfläche zwei Nuthen, in welche an der
Büchse S gelagerte Rollen i greifen. S ist nur gleichlaufend zur Spindel-
axe verschiebbar, und seine Verschiebung bewirkt demgemäss die gegen-
[Abbildung] Fig. 774.
[Abbildung] Fig. 775.
sätzliche Drehung von C und K, welche die verlangte Verschiebung der
Backen herbeiführt.

Das Verschieben der Büchse S vermittelt ein auf dem Ständer c ge-
lagerter Hebel, welcher -- zum Theil gabelartig gestaltet -- in eine ring-
förmige Nuth von S greift. Man kann den Hebel mittels der Hand be-

1) Wiebe's Skizzenbuch, 1869, Heft 65, Blatt 5. Berliner Verhandlungen, 1869,
S. 147, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1462, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
deren Axe zu verschieben. Zu diesem Zweck enthalten sie Kerben, in
welche spiralige Leisten greifen, die an einer zweiten hohlen, die Arbeits-
spindel gleichaxig umgebenden Spindel angebracht sind. Behufs Vor-
schiebens bezw. Zurückziehens der Backen ist nur nöthig, die beiden in-
einander steckenden Spindeln gegen einander zu drehen. Das bewirkte Sellers
durch eine eigenartige Räderanordnung. Wedding1) versah die eine Welle
mit einer geraden, die andere mit einer schraubenförmigen Nuth und ver-
schob einen in beiden Nuthen steckenden Stift. Die Putnam machine Co.
hat2) folgendes dem vorigen ähnliche Verfahren gewählt. Die Fig. 773,
774, 775 stellen die Spindel und Einzelheiten einer für Bolzen von 9 bis
30 mm Durchmesser bestimmten Maschine dar. A bezeichnet einen Theil
des Maschinengestelles im Schnitt, B die hohle Arbeitsspindel, K einen auf
dieser festsitzenden Kopf. Dieser Kopf enthält vier quer gegen die Spindel-
[Abbildung] Fig. 773.
axe gerichtete Nuthen, wel-
che durch den Boden der
Kappe D so geschlossen
sind, dass sie geschlossene
Kanäle bilden. D ist an
K festgeschraubt. In den
Kanälen sind die Backen,
welche in der Abbildung
fehlen, verschiebbar; sie
greifen mit einem haken-
artigen Vorsprung in spi-
ralige Nuthen des um die
Spindel B drehbaren Kör-
pers C, Fig. 773 u. 774, so
dass durch Drehen des letzteren die Backen nach innen, bezw. aussen geschoben
werden. C enthält an seiner Aussenfläche zwei Nuthen, in welche an der
Büchse S gelagerte Rollen i greifen. S ist nur gleichlaufend zur Spindel-
axe verschiebbar, und seine Verschiebung bewirkt demgemäss die gegen-
[Abbildung] Fig. 774.
[Abbildung] Fig. 775.
sätzliche Drehung von C und K, welche die verlangte Verschiebung der
Backen herbeiführt.

Das Verschieben der Büchse S vermittelt ein auf dem Ständer c ge-
lagerter Hebel, welcher — zum Theil gabelartig gestaltet — in eine ring-
förmige Nuth von S greift. Man kann den Hebel mittels der Hand be-

1) Wiebe’s Skizzenbuch, 1869, Heft 65, Blatt 5. Berliner Verhandlungen, 1869,
S. 147, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1462, mit Abb.
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[408/0422] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. deren Axe zu verschieben. Zu diesem Zweck enthalten sie Kerben, in welche spiralige Leisten greifen, die an einer zweiten hohlen, die Arbeits- spindel gleichaxig umgebenden Spindel angebracht sind. Behufs Vor- schiebens bezw. Zurückziehens der Backen ist nur nöthig, die beiden in- einander steckenden Spindeln gegen einander zu drehen. Das bewirkte Sellers durch eine eigenartige Räderanordnung. Wedding 1) versah die eine Welle mit einer geraden, die andere mit einer schraubenförmigen Nuth und ver- schob einen in beiden Nuthen steckenden Stift. Die Putnam machine Co. hat 2) folgendes dem vorigen ähnliche Verfahren gewählt. Die Fig. 773, 774, 775 stellen die Spindel und Einzelheiten einer für Bolzen von 9 bis 30 mm Durchmesser bestimmten Maschine dar. A bezeichnet einen Theil des Maschinengestelles im Schnitt, B die hohle Arbeitsspindel, K einen auf dieser festsitzenden Kopf. Dieser Kopf enthält vier quer gegen die Spindel- [Abbildung Fig. 773.] axe gerichtete Nuthen, wel- che durch den Boden der Kappe D so geschlossen sind, dass sie geschlossene Kanäle bilden. D ist an K festgeschraubt. In den Kanälen sind die Backen, welche in der Abbildung fehlen, verschiebbar; sie greifen mit einem haken- artigen Vorsprung in spi- ralige Nuthen des um die Spindel B drehbaren Kör- pers C, Fig. 773 u. 774, so dass durch Drehen des letzteren die Backen nach innen, bezw. aussen geschoben werden. C enthält an seiner Aussenfläche zwei Nuthen, in welche an der Büchse S gelagerte Rollen i greifen. S ist nur gleichlaufend zur Spindel- axe verschiebbar, und seine Verschiebung bewirkt demgemäss die gegen- [Abbildung Fig. 774.] [Abbildung Fig. 775.] sätzliche Drehung von C und K, welche die verlangte Verschiebung der Backen herbeiführt. Das Verschieben der Büchse S vermittelt ein auf dem Ständer c ge- lagerter Hebel, welcher — zum Theil gabelartig gestaltet — in eine ring- förmige Nuth von S greift. Man kann den Hebel mittels der Hand be- 1) Wiebe’s Skizzenbuch, 1869, Heft 65, Blatt 5. Berliner Verhandlungen, 1869, S. 147, mit Abb. 2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1462, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/422>, abgerufen am 22.11.2024.