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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
um den Bolzen g und werden an ihrem freien Ende durch Haken o
getragen. Werden diese durch an a einstellbare Frösche ausgelöst, so
fällt der betr. Bolzen unter Beihilfe einer Schraubenfeder rasch so viel
nach unten, dass der zugehörige Betrieb der kurzen Schraube ps aufhört;
er kann wieder eingerückt werden, indem man den betr. Stift e mittels
des Lappens g emporhebt (vergl. Fig. 402, S. 194). Um zu verhüten, dass
versehentlich beide Antriebe zu gleicher Zeit eingerückt werden, sind die
beiden Bolzen e durch einen doppelarmigen Hebel überlagert (vergl. Fig. 812),
welcher das Heben des einen Stiftes nur dann gestattet, wenn der andere
in tiefster Lage sich befindet. Mittels des, am oberen Ende jedes Hakens o
sich vorfindenden Knopfes kann man den Betrieb jederzeit ausrücken. Die
selbstthätige Verschiebung der Bettplatte wird durch den Handhebel i,
Fig. 807, begrenzt, auf welchen, wenn die Auslösung des betr. Betriebes
selbstthätig stattfinden soll, in bekannter Weise eine mit zwei Stellringen
versehene Stange wirkt.

[Abbildung] Fig. 813.
[Abbildung] Fig. 814.

Von z aus wird weiter die Schraube gedreht,
welche den Bock t selbstthätig zu verschieben hat.

h, Fig. 807 und 808, bezeichnet den Antrieb
einer kleinen, zum Heben der Kühlflüssigkeit dienen-
den Pumpe.

b) Parallelfräsmaschinen, auch Langfräs-
maschinen
nennt man solche, die nur zum Erzeugen
ebener, oder gerader, prismatischer Flächen dienen.

Wegen der unvermeidlichen Ungenauigkeiten und
elastischen Nachgiebigkeiten sucht man Flächen, welche
zu einander gleichlaufend sein sollen, gemeinsam zu
bearbeiten.

Das kann mittels eines Fräsers geschehen, indem
man den Fräser so gestaltet, dass er nach Fig. 813 die
beiden Flächen des Werkstücks w von aussen oder innen
gleichzeitig trifft, oder, indem man einen frei aus seiner
Spindel hervorragenden Fräser f, Fig. 814, zwischen den
beiden Flächen hindurchführt. Letzteres Verfahren ist
insbesondere für Keilnuthen und Keillöcher im Gebrauch.
Man kann diese Verfahren bei den bereits beschriebenen
Maschinen anwenden. Da diese aber auch anderen
Zwecken dienen, so sind sie für die vorliegende besondere Aufgabe nicht
so zweckmässig, als die hierfür ausschliesslich gebauten.

Es wird die vorliegende Aufgabe auch dadurch gelöst, dass man
gleichzeitig zwei oder gar mehrere Fräser arbeiten lässt.

Es stellen die Fig. 815 und 816, Taf. XXXIX, eine grosse, von J. E.
Reinecker in Chemnitz gebaute Langfräsmaschine in zwei Ansichten dar,
die Fig. 817 bis 820 erläutern Einzelheiten.

Bei dieser Maschine ist nur der Abstand zwischen Fräser und Auf-
spanntisch einzustellen, allerdings auch, aber nur in geringem Grade, der
Fräser in seiner Axenrichtung. Der Aufspanntisch nebst Werkstück bewegt
sich nur in gerader Linie, quer gegen die Fräseraxe.

Der Hauptantrieb erfolgt von einem Deckenvorgelege aus mittels
einer vierstufigen Rolle so, dass die neben dem Maschinenbett gelagerte
Welle a minutlich 400 bis 1100 Drehungen macht. a überträgt ihre

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
um den Bolzen γ und werden an ihrem freien Ende durch Haken ω
getragen. Werden diese durch an a einstellbare Frösche ausgelöst, so
fällt der betr. Bolzen unter Beihilfe einer Schraubenfeder rasch so viel
nach unten, dass der zugehörige Betrieb der kurzen Schraube ψ aufhört;
er kann wieder eingerückt werden, indem man den betr. Stift ε mittels
des Lappens g emporhebt (vergl. Fig. 402, S. 194). Um zu verhüten, dass
versehentlich beide Antriebe zu gleicher Zeit eingerückt werden, sind die
beiden Bolzen ε durch einen doppelarmigen Hebel überlagert (vergl. Fig. 812),
welcher das Heben des einen Stiftes nur dann gestattet, wenn der andere
in tiefster Lage sich befindet. Mittels des, am oberen Ende jedes Hakens ω
sich vorfindenden Knopfes kann man den Betrieb jederzeit ausrücken. Die
selbstthätige Verschiebung der Bettplatte wird durch den Handhebel i,
Fig. 807, begrenzt, auf welchen, wenn die Auslösung des betr. Betriebes
selbstthätig stattfinden soll, in bekannter Weise eine mit zwei Stellringen
versehene Stange wirkt.

[Abbildung] Fig. 813.
[Abbildung] Fig. 814.

Von z aus wird weiter die Schraube gedreht,
welche den Bock t selbstthätig zu verschieben hat.

h, Fig. 807 und 808, bezeichnet den Antrieb
einer kleinen, zum Heben der Kühlflüssigkeit dienen-
den Pumpe.

b) Parallelfräsmaschinen, auch Langfräs-
maschinen
nennt man solche, die nur zum Erzeugen
ebener, oder gerader, prismatischer Flächen dienen.

Wegen der unvermeidlichen Ungenauigkeiten und
elastischen Nachgiebigkeiten sucht man Flächen, welche
zu einander gleichlaufend sein sollen, gemeinsam zu
bearbeiten.

Das kann mittels eines Fräsers geschehen, indem
man den Fräser so gestaltet, dass er nach Fig. 813 die
beiden Flächen des Werkstücks w von aussen oder innen
gleichzeitig trifft, oder, indem man einen frei aus seiner
Spindel hervorragenden Fräser f, Fig. 814, zwischen den
beiden Flächen hindurchführt. Letzteres Verfahren ist
insbesondere für Keilnuthen und Keillöcher im Gebrauch.
Man kann diese Verfahren bei den bereits beschriebenen
Maschinen anwenden. Da diese aber auch anderen
Zwecken dienen, so sind sie für die vorliegende besondere Aufgabe nicht
so zweckmässig, als die hierfür ausschliesslich gebauten.

Es wird die vorliegende Aufgabe auch dadurch gelöst, dass man
gleichzeitig zwei oder gar mehrere Fräser arbeiten lässt.

Es stellen die Fig. 815 und 816, Taf. XXXIX, eine grosse, von J. E.
Reinecker in Chemnitz gebaute Langfräsmaschine in zwei Ansichten dar,
die Fig. 817 bis 820 erläutern Einzelheiten.

Bei dieser Maschine ist nur der Abstand zwischen Fräser und Auf-
spanntisch einzustellen, allerdings auch, aber nur in geringem Grade, der
Fräser in seiner Axenrichtung. Der Aufspanntisch nebst Werkstück bewegt
sich nur in gerader Linie, quer gegen die Fräseraxe.

Der Hauptantrieb erfolgt von einem Deckenvorgelege aus mittels
einer vierstufigen Rolle so, dass die neben dem Maschinenbett gelagerte
Welle a minutlich 400 bis 1100 Drehungen macht. a überträgt ihre

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[430/0444] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. um den Bolzen γ und werden an ihrem freien Ende durch Haken ω getragen. Werden diese durch an a einstellbare Frösche ausgelöst, so fällt der betr. Bolzen unter Beihilfe einer Schraubenfeder rasch so viel nach unten, dass der zugehörige Betrieb der kurzen Schraube ψ aufhört; er kann wieder eingerückt werden, indem man den betr. Stift ε mittels des Lappens g emporhebt (vergl. Fig. 402, S. 194). Um zu verhüten, dass versehentlich beide Antriebe zu gleicher Zeit eingerückt werden, sind die beiden Bolzen ε durch einen doppelarmigen Hebel überlagert (vergl. Fig. 812), welcher das Heben des einen Stiftes nur dann gestattet, wenn der andere in tiefster Lage sich befindet. Mittels des, am oberen Ende jedes Hakens ω sich vorfindenden Knopfes kann man den Betrieb jederzeit ausrücken. Die selbstthätige Verschiebung der Bettplatte wird durch den Handhebel i, Fig. 807, begrenzt, auf welchen, wenn die Auslösung des betr. Betriebes selbstthätig stattfinden soll, in bekannter Weise eine mit zwei Stellringen versehene Stange wirkt. [Abbildung Fig. 813. ] [Abbildung Fig. 814. ] Von z aus wird weiter die Schraube gedreht, welche den Bock t selbstthätig zu verschieben hat. h, Fig. 807 und 808, bezeichnet den Antrieb einer kleinen, zum Heben der Kühlflüssigkeit dienen- den Pumpe. b) Parallelfräsmaschinen, auch Langfräs- maschinen nennt man solche, die nur zum Erzeugen ebener, oder gerader, prismatischer Flächen dienen. Wegen der unvermeidlichen Ungenauigkeiten und elastischen Nachgiebigkeiten sucht man Flächen, welche zu einander gleichlaufend sein sollen, gemeinsam zu bearbeiten. Das kann mittels eines Fräsers geschehen, indem man den Fräser so gestaltet, dass er nach Fig. 813 die beiden Flächen des Werkstücks w von aussen oder innen gleichzeitig trifft, oder, indem man einen frei aus seiner Spindel hervorragenden Fräser f, Fig. 814, zwischen den beiden Flächen hindurchführt. Letzteres Verfahren ist insbesondere für Keilnuthen und Keillöcher im Gebrauch. Man kann diese Verfahren bei den bereits beschriebenen Maschinen anwenden. Da diese aber auch anderen Zwecken dienen, so sind sie für die vorliegende besondere Aufgabe nicht so zweckmässig, als die hierfür ausschliesslich gebauten. Es wird die vorliegende Aufgabe auch dadurch gelöst, dass man gleichzeitig zwei oder gar mehrere Fräser arbeiten lässt. Es stellen die Fig. 815 und 816, Taf. XXXIX, eine grosse, von J. E. Reinecker in Chemnitz gebaute Langfräsmaschine in zwei Ansichten dar, die Fig. 817 bis 820 erläutern Einzelheiten. Bei dieser Maschine ist nur der Abstand zwischen Fräser und Auf- spanntisch einzustellen, allerdings auch, aber nur in geringem Grade, der Fräser in seiner Axenrichtung. Der Aufspanntisch nebst Werkstück bewegt sich nur in gerader Linie, quer gegen die Fräseraxe. Der Hauptantrieb erfolgt von einem Deckenvorgelege aus mittels einer vierstufigen Rolle so, dass die neben dem Maschinenbett gelagerte Welle a minutlich 400 bis 1100 Drehungen macht. a überträgt ihre

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/444>, abgerufen am 22.11.2024.