Bärgewichts zu haben brauche! Bei P = 0,03 K würde, beiläufig erwähnt, nach Gl. 130 die Reibungswerthziffer f schon = 1,12 sein.
Fasst man diese Zahlen in's Auge, so begreift man, dass bei dem Herabfallen des Bärs der Riemen auf seiner Rolle ganz erhebliche Reibungs- widerstände erfährt, da doch das frei herabhängende Riemenende ein ge- wisses Gewicht hat, welches also unter Umständen die hundertfache Reibung verursacht!
Man weiss lange, dass bei dem Fall des Bärs und während der Zeit, wo der Hammer nicht arbeitet, beträchtliche Reibungswiderstände auf den Riemen einwirken; sie machen sich geltend durch Erhitzen und Abnutzen des Riemens. Demgemäss hat man Einrichtungen erdacht, welche diese Reibungswiderstände beseitigen oder doch mindern.
Dahin gehört eine Einrichtung, die bei dem Robelet'schen Hammer1) angegeben und bei manchen älteren der in Rede stehenden Hämmer ge- funden wird: der Kranz der Riemenrolle enthält eine Anzahl Oeffnungen. In diese Oeffnungen ragen Rollen, die federnd gelagert sind, so dass sie den Riemen von der Riemenrolle abheben, sobald er nicht kräftig ange- zogen wird. Der Arbeiter hat dann durch Ziehen am freien Riemenende zunächst die Rollen zurückzudrängen und ferner den Riemen zum festen Anliegen zu bringen. Henckels2) macht den Riemen r breiter als die Rolle a, Fig. 1006 und 1007, und legt links und rechts von a Rollen b, welche sich um hohle Zapfen des doppelarmi- gen, gegabelten Hebels c frei drehen können. c ist durch die Welle d
[Abbildung]
Fig. 1006.
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Fig. 1007.
gestützt und mit einem so grossen Gegengewicht versehen, dass die Rollen b den Riemen von der Rolle abheben, sobald die Kraft P wegfällt, also ent- weder der Bär niederfällt oder in Ruhe gesetzt ist.
Lombard3) verwendet statt der beiden grossen Rollen (b, Fig. 1006 und 1007) eine Zahl kleiner, die rechts und links von der Treibrolle federnd gelagert sind. Massberg4) theilt die Treibrolle quer gegen ihre Axe und fügt hier eine um die treibende Welle frei drehbare Scheibe ein, deren Rand in Stücke zerlegt ist und durch Federn nach aussen gedrückt wird, so dass er zunächst über die Treibfläche der Rolle hervorragt und die Berührung zwischen Riemen und Treibrolle hindert. Sobald nun der Arbeiter an dem freien Ende des Riemens zieht, werden die Randflächen der Mittelscheibe zurückgedrängt und der Riemen legt sich auf die Treibrolle.
Es fordern die Antriebe nach Fig. 1005 u. s. w. einen Mann zur Aus- übung der Kraft P. Um diese Arbeitskraft zu sparen, haben Koch & Co. in Remscheid-Vieringhausen den Gedanken verfolgt, die Kraft P durch ein Gegengewicht zu ersetzen und durch ein thätiges Mittel den Riemen von
1) Revue industrielle, 1880, S. 501, mit Abb.
2) D. R.-P. Nr. 28932, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1884, S. 965, mit Abb.
3) Dingl. polyt. Journ. 1887, Bd. 265, S. 578, mit Abb.
4) The Iron Age, Juni 1895, S. 1277, mit Schaubild.
III. Theil. Schmiedemaschinen.
Bärgewichts zu haben brauche! Bei P = 0,03 K würde, beiläufig erwähnt, nach Gl. 130 die Reibungswerthziffer f schon = 1,12 sein.
Fasst man diese Zahlen in’s Auge, so begreift man, dass bei dem Herabfallen des Bärs der Riemen auf seiner Rolle ganz erhebliche Reibungs- widerstände erfährt, da doch das frei herabhängende Riemenende ein ge- wisses Gewicht hat, welches also unter Umständen die hundertfache Reibung verursacht!
Man weiss lange, dass bei dem Fall des Bärs und während der Zeit, wo der Hammer nicht arbeitet, beträchtliche Reibungswiderstände auf den Riemen einwirken; sie machen sich geltend durch Erhitzen und Abnutzen des Riemens. Demgemäss hat man Einrichtungen erdacht, welche diese Reibungswiderstände beseitigen oder doch mindern.
Dahin gehört eine Einrichtung, die bei dem Robelet’schen Hammer1) angegeben und bei manchen älteren der in Rede stehenden Hämmer ge- funden wird: der Kranz der Riemenrolle enthält eine Anzahl Oeffnungen. In diese Oeffnungen ragen Rollen, die federnd gelagert sind, so dass sie den Riemen von der Riemenrolle abheben, sobald er nicht kräftig ange- zogen wird. Der Arbeiter hat dann durch Ziehen am freien Riemenende zunächst die Rollen zurückzudrängen und ferner den Riemen zum festen Anliegen zu bringen. Henckels2) macht den Riemen r breiter als die Rolle a, Fig. 1006 und 1007, und legt links und rechts von a Rollen b, welche sich um hohle Zapfen des doppelarmi- gen, gegabelten Hebels c frei drehen können. c ist durch die Welle d
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Fig. 1006.
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Fig. 1007.
gestützt und mit einem so grossen Gegengewicht versehen, dass die Rollen b den Riemen von der Rolle abheben, sobald die Kraft P wegfällt, also ent- weder der Bär niederfällt oder in Ruhe gesetzt ist.
Lombard3) verwendet statt der beiden grossen Rollen (b, Fig. 1006 und 1007) eine Zahl kleiner, die rechts und links von der Treibrolle federnd gelagert sind. Massberg4) theilt die Treibrolle quer gegen ihre Axe und fügt hier eine um die treibende Welle frei drehbare Scheibe ein, deren Rand in Stücke zerlegt ist und durch Federn nach aussen gedrückt wird, so dass er zunächst über die Treibfläche der Rolle hervorragt und die Berührung zwischen Riemen und Treibrolle hindert. Sobald nun der Arbeiter an dem freien Ende des Riemens zieht, werden die Randflächen der Mittelscheibe zurückgedrängt und der Riemen legt sich auf die Treibrolle.
Es fordern die Antriebe nach Fig. 1005 u. s. w. einen Mann zur Aus- übung der Kraft P. Um diese Arbeitskraft zu sparen, haben Koch & Co. in Remscheid-Vieringhausen den Gedanken verfolgt, die Kraft P durch ein Gegengewicht zu ersetzen und durch ein thätiges Mittel den Riemen von
1) Revue industrielle, 1880, S. 501, mit Abb.
2) D. R.-P. Nr. 28932, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1884, S. 965, mit Abb.
3) Dingl. polyt. Journ. 1887, Bd. 265, S. 578, mit Abb.
4) The Iron Age, Juni 1895, S. 1277, mit Schaubild.
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Fasst man diese Zahlen in’s Auge, so begreift man, dass bei dem
Herabfallen des Bärs der Riemen auf seiner Rolle ganz erhebliche Reibungs-
widerstände erfährt, da doch das frei herabhängende Riemenende ein ge-
wisses Gewicht hat, welches also unter Umständen die hundertfache Reibung
verursacht!
Man weiss lange, dass bei dem Fall des Bärs und während der Zeit,
wo der Hammer nicht arbeitet, beträchtliche Reibungswiderstände auf den
Riemen einwirken; sie machen sich geltend durch Erhitzen und Abnutzen
des Riemens. Demgemäss hat man Einrichtungen erdacht, welche diese
Reibungswiderstände beseitigen oder doch mindern.
Dahin gehört eine Einrichtung, die bei dem Robelet’schen Hammer 1)
angegeben und bei manchen älteren der in Rede stehenden Hämmer ge-
funden wird: der Kranz der Riemenrolle enthält eine Anzahl Oeffnungen.
In diese Oeffnungen ragen Rollen, die federnd gelagert sind, so dass sie
den Riemen von der Riemenrolle abheben, sobald er nicht kräftig ange-
zogen wird. Der Arbeiter hat dann durch Ziehen am freien Riemenende
zunächst die Rollen zurückzudrängen und ferner den Riemen zum festen
Anliegen zu bringen.
Henckels 2) macht den
Riemen r breiter als die
Rolle a, Fig. 1006 und
1007, und legt links
und rechts von a Rollen
b, welche sich um hohle
Zapfen des doppelarmi-
gen, gegabelten Hebels
c frei drehen können.
c ist durch die Welle d
[Abbildung Fig. 1006.]
[Abbildung Fig. 1007.]
gestützt und mit einem so grossen Gegengewicht versehen, dass die Rollen b
den Riemen von der Rolle abheben, sobald die Kraft P wegfällt, also ent-
weder der Bär niederfällt oder in Ruhe gesetzt ist.
Lombard 3) verwendet statt der beiden grossen Rollen (b, Fig. 1006
und 1007) eine Zahl kleiner, die rechts und links von der Treibrolle
federnd gelagert sind. Massberg 4) theilt die Treibrolle quer gegen ihre
Axe und fügt hier eine um die treibende Welle frei drehbare Scheibe ein,
deren Rand in Stücke zerlegt ist und durch Federn nach aussen gedrückt
wird, so dass er zunächst über die Treibfläche der Rolle hervorragt und
die Berührung zwischen Riemen und Treibrolle hindert. Sobald nun der
Arbeiter an dem freien Ende des Riemens zieht, werden die Randflächen
der Mittelscheibe zurückgedrängt und der Riemen legt sich auf die Treibrolle.
Es fordern die Antriebe nach Fig. 1005 u. s. w. einen Mann zur Aus-
übung der Kraft P. Um diese Arbeitskraft zu sparen, haben Koch & Co.
in Remscheid-Vieringhausen den Gedanken verfolgt, die Kraft P durch ein
Gegengewicht zu ersetzen und durch ein thätiges Mittel den Riemen von
1) Revue industrielle, 1880, S. 501, mit Abb.
2) D. R.-P. Nr. 28932, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1884, S. 965, mit Abb.
3) Dingl. polyt. Journ. 1887, Bd. 265, S. 578, mit Abb.
4) The Iron Age, Juni 1895, S. 1277, mit Schaubild.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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