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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
weise. Es sollen bei D, Fig. 1064, in der Wand des Stiefels A angebrachte
kleine Oeffnungen nach Bedarf Luft ein- oder austreten lassen, um zu ver-
hüten, dass die über dem Kolben C befindliche Luft zu sehr verdünnt
oder verdichtet wird. Bei E befindet sich ein Ventil, welches eine nach
aussen wirkende Schraubenfeder stets zu schliessen sucht, aber durch eine
Schiene G, längs welcher der herausragende Stift des Ventils sich auf
und nieder bewegt, mehr oder weniger geöffnet werden kann, um den
Luft-Aus- und -Eintritt am unteren Ende des Stiefels abzusperren oder in
beliebigem Grade freizulegen. G kann nämlich, nach der Grundriss-
figur 1065, mittels Schraube und Handrad F dem Stiefel A nach Bedarf
genähert werden. Die Ausführungsform der Hackney-Hammer-Co. in
Cleveland, O.,1) ist eine Verbesserung der vorigen. Es dient auch hier
eine lothrechte Schiene, nämlich e, Fig. 1066, in ähnlicher Weise wie so-
eben angegeben, zur Steuerung; sie ist aber keilförmig und kann dem-
gemäss durch Gestänge und einen zu tretenden Hebel verstellt werden.
Ausserdem ist die Ventilanordnung am Stiefel anders, wie die Schnitt-
figur 1067 erkennen lässt. c und d sind Saugventile, durch welche Luft
eintritt, wenn der Druck im Innern des Stiefels niedriger wird als der im
Freien herrschende. Auf der andern Seite des Stiefels befinden sich zwei
steuerbare Ventile a und b. Schraubenfedern suchen
das Ventil a stets offen, das Ventil b stets geschlossen
zu halten; durch den Druck der Schiene e, Fig. 1066,
gegen die herausragenden Ventilstifte kann a mehr
oder weniger geschlossen, b geöffnet werden. Ist a
ganz offen, b ganz geschlossen, so wird die Schlag-
wirkung gering, weil die über dem Kolben befind-
liche Luft nur wenig Spannung hat, die unten ein-
geschlossene aber dem Hinabschleudern des Bärs ent-
gegen wirkt. Nach dem Oeffnen von b und dem
Schliessen von a bildet sich dagegen über dem
[Abbildung] Fig. 1067.
Kolben ein dichtes Luftkissen, welches das Fallen des Bärs kräftig fördert,
während das untere Luftkissen nur wenig widersteht; es ist der Schlag
demnach sehr kräftig.

Bei Verwendung dieser Steuerung ist eine Aenderung der Kurbel-
geschwindigkeit für das Regeln der Schlagstärke überflüssig, während die
Aenderung des Abstandes zwischen mittlerer Hammerbahnhöhe und dem
Amboss durch die Steuerung von selbst herbeigeführt wird.

Mit dem Gestänge der Steuerung ist ein gegen den Bär drückender
Bremsbacken verbunden, welcher bei niedriger Lage von e, Fig. 1066, sich
gegen den Bär legt und ihn festhält, sobald man nicht auf den am Fuss
der Maschine befindlichen bügelartigen Hebel tritt.

Fig. 1068, 1069 und 1070 stellen diesen Hammer für 100 kg Bär-
gewicht so dar, wie er von H. Hessenmüller in Ludwigshafen gebaut wird.
Man sieht aus diesen Abbildungen deutlicher, dass die über dem Kopf des
Maschinenständers gelagerte gekröpfte Welle in eine am Deckel des Stiefels
ausgebildete Schleife greift, also eine Lenkstange vermieden ist. Der Stiefel
sowohl als auch der Bär gleitet in Führungsnuthen des Gestells. Der zu

1) Amer. Mach. 14. Mai 1891, mit Abb. The Iron Age, 12. Mai 1892, S. 922, mit
Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1036, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 38

III. Theil. Schmiedemaschinen.
weise. Es sollen bei D, Fig. 1064, in der Wand des Stiefels A angebrachte
kleine Oeffnungen nach Bedarf Luft ein- oder austreten lassen, um zu ver-
hüten, dass die über dem Kolben C befindliche Luft zu sehr verdünnt
oder verdichtet wird. Bei E befindet sich ein Ventil, welches eine nach
aussen wirkende Schraubenfeder stets zu schliessen sucht, aber durch eine
Schiene G, längs welcher der herausragende Stift des Ventils sich auf
und nieder bewegt, mehr oder weniger geöffnet werden kann, um den
Luft-Aus- und -Eintritt am unteren Ende des Stiefels abzusperren oder in
beliebigem Grade freizulegen. G kann nämlich, nach der Grundriss-
figur 1065, mittels Schraube und Handrad F dem Stiefel A nach Bedarf
genähert werden. Die Ausführungsform der Hackney-Hammer-Co. in
Cleveland, O.,1) ist eine Verbesserung der vorigen. Es dient auch hier
eine lothrechte Schiene, nämlich e, Fig. 1066, in ähnlicher Weise wie so-
eben angegeben, zur Steuerung; sie ist aber keilförmig und kann dem-
gemäss durch Gestänge und einen zu tretenden Hebel verstellt werden.
Ausserdem ist die Ventilanordnung am Stiefel anders, wie die Schnitt-
figur 1067 erkennen lässt. c und d sind Saugventile, durch welche Luft
eintritt, wenn der Druck im Innern des Stiefels niedriger wird als der im
Freien herrschende. Auf der andern Seite des Stiefels befinden sich zwei
steuerbare Ventile a und b. Schraubenfedern suchen
das Ventil a stets offen, das Ventil b stets geschlossen
zu halten; durch den Druck der Schiene e, Fig. 1066,
gegen die herausragenden Ventilstifte kann a mehr
oder weniger geschlossen, b geöffnet werden. Ist a
ganz offen, b ganz geschlossen, so wird die Schlag-
wirkung gering, weil die über dem Kolben befind-
liche Luft nur wenig Spannung hat, die unten ein-
geschlossene aber dem Hinabschleudern des Bärs ent-
gegen wirkt. Nach dem Oeffnen von b und dem
Schliessen von a bildet sich dagegen über dem
[Abbildung] Fig. 1067.
Kolben ein dichtes Luftkissen, welches das Fallen des Bärs kräftig fördert,
während das untere Luftkissen nur wenig widersteht; es ist der Schlag
demnach sehr kräftig.

Bei Verwendung dieser Steuerung ist eine Aenderung der Kurbel-
geschwindigkeit für das Regeln der Schlagstärke überflüssig, während die
Aenderung des Abstandes zwischen mittlerer Hammerbahnhöhe und dem
Amboss durch die Steuerung von selbst herbeigeführt wird.

Mit dem Gestänge der Steuerung ist ein gegen den Bär drückender
Bremsbacken verbunden, welcher bei niedriger Lage von e, Fig. 1066, sich
gegen den Bär legt und ihn festhält, sobald man nicht auf den am Fuss
der Maschine befindlichen bügelartigen Hebel tritt.

Fig. 1068, 1069 und 1070 stellen diesen Hammer für 100 kg Bär-
gewicht so dar, wie er von H. Hessenmüller in Ludwigshafen gebaut wird.
Man sieht aus diesen Abbildungen deutlicher, dass die über dem Kopf des
Maschinenständers gelagerte gekröpfte Welle in eine am Deckel des Stiefels
ausgebildete Schleife greift, also eine Lenkstange vermieden ist. Der Stiefel
sowohl als auch der Bär gleitet in Führungsnuthen des Gestells. Der zu

1) Amer. Mach. 14. Mai 1891, mit Abb. The Iron Age, 12. Mai 1892, S. 922, mit
Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1036, mit Abb.
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 38
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[593/0611] III. Theil. Schmiedemaschinen. weise. Es sollen bei D, Fig. 1064, in der Wand des Stiefels A angebrachte kleine Oeffnungen nach Bedarf Luft ein- oder austreten lassen, um zu ver- hüten, dass die über dem Kolben C befindliche Luft zu sehr verdünnt oder verdichtet wird. Bei E befindet sich ein Ventil, welches eine nach aussen wirkende Schraubenfeder stets zu schliessen sucht, aber durch eine Schiene G, längs welcher der herausragende Stift des Ventils sich auf und nieder bewegt, mehr oder weniger geöffnet werden kann, um den Luft-Aus- und -Eintritt am unteren Ende des Stiefels abzusperren oder in beliebigem Grade freizulegen. G kann nämlich, nach der Grundriss- figur 1065, mittels Schraube und Handrad F dem Stiefel A nach Bedarf genähert werden. Die Ausführungsform der Hackney-Hammer-Co. in Cleveland, O., 1) ist eine Verbesserung der vorigen. Es dient auch hier eine lothrechte Schiene, nämlich e, Fig. 1066, in ähnlicher Weise wie so- eben angegeben, zur Steuerung; sie ist aber keilförmig und kann dem- gemäss durch Gestänge und einen zu tretenden Hebel verstellt werden. Ausserdem ist die Ventilanordnung am Stiefel anders, wie die Schnitt- figur 1067 erkennen lässt. c und d sind Saugventile, durch welche Luft eintritt, wenn der Druck im Innern des Stiefels niedriger wird als der im Freien herrschende. Auf der andern Seite des Stiefels befinden sich zwei steuerbare Ventile a und b. Schraubenfedern suchen das Ventil a stets offen, das Ventil b stets geschlossen zu halten; durch den Druck der Schiene e, Fig. 1066, gegen die herausragenden Ventilstifte kann a mehr oder weniger geschlossen, b geöffnet werden. Ist a ganz offen, b ganz geschlossen, so wird die Schlag- wirkung gering, weil die über dem Kolben befind- liche Luft nur wenig Spannung hat, die unten ein- geschlossene aber dem Hinabschleudern des Bärs ent- gegen wirkt. Nach dem Oeffnen von b und dem Schliessen von a bildet sich dagegen über dem [Abbildung Fig. 1067.] Kolben ein dichtes Luftkissen, welches das Fallen des Bärs kräftig fördert, während das untere Luftkissen nur wenig widersteht; es ist der Schlag demnach sehr kräftig. Bei Verwendung dieser Steuerung ist eine Aenderung der Kurbel- geschwindigkeit für das Regeln der Schlagstärke überflüssig, während die Aenderung des Abstandes zwischen mittlerer Hammerbahnhöhe und dem Amboss durch die Steuerung von selbst herbeigeführt wird. Mit dem Gestänge der Steuerung ist ein gegen den Bär drückender Bremsbacken verbunden, welcher bei niedriger Lage von e, Fig. 1066, sich gegen den Bär legt und ihn festhält, sobald man nicht auf den am Fuss der Maschine befindlichen bügelartigen Hebel tritt. Fig. 1068, 1069 und 1070 stellen diesen Hammer für 100 kg Bär- gewicht so dar, wie er von H. Hessenmüller in Ludwigshafen gebaut wird. Man sieht aus diesen Abbildungen deutlicher, dass die über dem Kopf des Maschinenständers gelagerte gekröpfte Welle in eine am Deckel des Stiefels ausgebildete Schleife greift, also eine Lenkstange vermieden ist. Der Stiefel sowohl als auch der Bär gleitet in Führungsnuthen des Gestells. Der zu 1) Amer. Mach. 14. Mai 1891, mit Abb. The Iron Age, 12. Mai 1892, S. 922, mit Schaubild. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1036, mit Abb. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 38

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/611>, abgerufen am 22.11.2024.