Der Schmierung wird, soweit möglich, grosse Aufmerksamkeit ge- widmet. Sie muss in manchen Fällen auf das Fettighalten der Flächen beschränkt bleiben, besteht aber sehr häufig in stetiger Oelzufuhr. Von Wichtigkeit ist, die Gleitflächen möglichst vor Staub, insbesondere erdigem Staub zu schützen.
Glasharte Stahlflächen, welche sehr langsam aufeinander gleiten, er- fahren vorübergehend bis zu 20 kg Druck auf 1 qmm; bei den Schlitten der Drehbänke und Hobelmaschinen, sofern deren Gleitflächen nur unvoll- kommen geschmiert werden können, lässt man dagegen höchstens 0,1 kg auf 1 qmm zu, rechnet aber womöglich nur 0,05 kg. Bestimmte, allgemein giltige Zahlen für den auf die Flächeneinheit entfallenden Druck lassen sich wegen der verschiedenartigsten Umstände, welche die Grösse der Flächen beeinflussen, nicht geben; man wird in dem einzelnen Falle prüfen müssen, wie gross die Gleitflächen, ohne Unzuträglichkeiten zu verursachen, gemacht werden können, sowie welchen Werth man auf lang dauernde Genauigkeit zu legen hat, und hiernach bestimmen.
1. Führungen für gerade Wege.
a) Bauart derselben.
Da man zwischen "todten Spitzen" selbst unter Verwendung eines Handstichels durch Abdrehen einen genauen Cylinder herstellen kann -- während andere zu Führungen brauchbare Gestalten eine gute Werkzeug- maschine zu ihrer Herstellung bedürfen -- so liegt nahe, diesen Cylinder als Führungsstab mit kreisförmigem Querschnitt zu verwenden. Leider beeinträchtigen andere Eigenschaften die Brauchbarkeit dieser Stab- form in dem Grade, dass man letztere zur Zeit nur in Ausnahmefällen für geradlinige Führung verwendet. Am unbequemsten ist der Umstand, dass bei gleichförmiger Abnutzung der Führungsflächen der Krümmungshalb- messer bei der Fläche von a, Fig. 71, abnimmt, während derjenige der Hohlfläche, welche zum Schlitten b gehört, grösser wird.
Bei ungleichmässiger Abnutzung infolge einseitiger Inanspruchnahme verlieren beide Flächen ihre Walzenform. Hieraus folgt, dass eine Nach-
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Fig. 71.
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Fig. 72.
stellbarkeit der Flächen nur möglich ist, soweit die Abnutzung in sehr engen Grenzen bleibt. Sie wird erreicht durch elastische Nachgiebigkeit der Hohlfläche. Eine hier- her gehörende Ausfüh- rungsform stellt Fig. 72 dar. Mit dem geführten Stück b ist ein Auge ver- bunden, dessen Wand gegenüber vom Buchstaben b gespalten und dünn genug ist, um mittels Schrauben ein wenig zusammengedrückt zu werden. Man pflegt, um das Zusammen- drücken zu begrenzen, den Spalt sehr eng zu machen, oder mit einem nachgiebigen Stück c -- aus Holz oder Leder -- auszufüllen. Hiermit verwandt ist die Ausführungsform, welche Fig. 73 in zwei Schnitten dar- stellt. Die hohle Führungsfläche wird durch eine Büchse c geboten, welche
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Der Schmierung wird, soweit möglich, grosse Aufmerksamkeit ge- widmet. Sie muss in manchen Fällen auf das Fettighalten der Flächen beschränkt bleiben, besteht aber sehr häufig in stetiger Oelzufuhr. Von Wichtigkeit ist, die Gleitflächen möglichst vor Staub, insbesondere erdigem Staub zu schützen.
Glasharte Stahlflächen, welche sehr langsam aufeinander gleiten, er- fahren vorübergehend bis zu 20 kg Druck auf 1 qmm; bei den Schlitten der Drehbänke und Hobelmaschinen, sofern deren Gleitflächen nur unvoll- kommen geschmiert werden können, lässt man dagegen höchstens 0,1 kg auf 1 qmm zu, rechnet aber womöglich nur 0,05 kg. Bestimmte, allgemein giltige Zahlen für den auf die Flächeneinheit entfallenden Druck lassen sich wegen der verschiedenartigsten Umstände, welche die Grösse der Flächen beeinflussen, nicht geben; man wird in dem einzelnen Falle prüfen müssen, wie gross die Gleitflächen, ohne Unzuträglichkeiten zu verursachen, gemacht werden können, sowie welchen Werth man auf lang dauernde Genauigkeit zu legen hat, und hiernach bestimmen.
1. Führungen für gerade Wege.
a) Bauart derselben.
Da man zwischen „todten Spitzen“ selbst unter Verwendung eines Handstichels durch Abdrehen einen genauen Cylinder herstellen kann — während andere zu Führungen brauchbare Gestalten eine gute Werkzeug- maschine zu ihrer Herstellung bedürfen — so liegt nahe, diesen Cylinder als Führungsstab mit kreisförmigem Querschnitt zu verwenden. Leider beeinträchtigen andere Eigenschaften die Brauchbarkeit dieser Stab- form in dem Grade, dass man letztere zur Zeit nur in Ausnahmefällen für geradlinige Führung verwendet. Am unbequemsten ist der Umstand, dass bei gleichförmiger Abnutzung der Führungsflächen der Krümmungshalb- messer bei der Fläche von a, Fig. 71, abnimmt, während derjenige der Hohlfläche, welche zum Schlitten b gehört, grösser wird.
Bei ungleichmässiger Abnutzung infolge einseitiger Inanspruchnahme verlieren beide Flächen ihre Walzenform. Hieraus folgt, dass eine Nach-
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Fig. 71.
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Fig. 72.
stellbarkeit der Flächen nur möglich ist, soweit die Abnutzung in sehr engen Grenzen bleibt. Sie wird erreicht durch elastische Nachgiebigkeit der Hohlfläche. Eine hier- her gehörende Ausfüh- rungsform stellt Fig. 72 dar. Mit dem geführten Stück b ist ein Auge ver- bunden, dessen Wand gegenüber vom Buchstaben b gespalten und dünn genug ist, um mittels Schrauben ein wenig zusammengedrückt zu werden. Man pflegt, um das Zusammen- drücken zu begrenzen, den Spalt sehr eng zu machen, oder mit einem nachgiebigen Stück c — aus Holz oder Leder — auszufüllen. Hiermit verwandt ist die Ausführungsform, welche Fig. 73 in zwei Schnitten dar- stellt. Die hohle Führungsfläche wird durch eine Büchse c geboten, welche
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Der Schmierung wird, soweit möglich, grosse Aufmerksamkeit ge-
widmet. Sie muss in manchen Fällen auf das Fettighalten der Flächen
beschränkt bleiben, besteht aber sehr häufig in stetiger Oelzufuhr. Von
Wichtigkeit ist, die Gleitflächen möglichst vor Staub, insbesondere erdigem
Staub zu schützen.
Glasharte Stahlflächen, welche sehr langsam aufeinander gleiten, er-
fahren vorübergehend bis zu 20 kg Druck auf 1 qmm; bei den Schlitten
der Drehbänke und Hobelmaschinen, sofern deren Gleitflächen nur unvoll-
kommen geschmiert werden können, lässt man dagegen höchstens 0,1 kg
auf 1 qmm zu, rechnet aber womöglich nur 0,05 kg. Bestimmte, allgemein
giltige Zahlen für den auf die Flächeneinheit entfallenden Druck lassen
sich wegen der verschiedenartigsten Umstände, welche die Grösse der
Flächen beeinflussen, nicht geben; man wird in dem einzelnen Falle prüfen
müssen, wie gross die Gleitflächen, ohne Unzuträglichkeiten zu verursachen,
gemacht werden können, sowie welchen Werth man auf lang dauernde
Genauigkeit zu legen hat, und hiernach bestimmen.
1. Führungen für gerade Wege.
a) Bauart derselben.
Da man zwischen „todten Spitzen“ selbst unter Verwendung eines
Handstichels durch Abdrehen einen genauen Cylinder herstellen kann —
während andere zu Führungen brauchbare Gestalten eine gute Werkzeug-
maschine zu ihrer Herstellung bedürfen — so liegt nahe, diesen Cylinder
als Führungsstab mit kreisförmigem Querschnitt zu verwenden.
Leider beeinträchtigen andere Eigenschaften die Brauchbarkeit dieser Stab-
form in dem Grade, dass man letztere zur Zeit nur in Ausnahmefällen für
geradlinige Führung verwendet. Am unbequemsten ist der Umstand, dass
bei gleichförmiger Abnutzung der Führungsflächen der Krümmungshalb-
messer bei der Fläche von a, Fig. 71, abnimmt, während derjenige der
Hohlfläche, welche zum Schlitten b gehört, grösser wird.
Bei ungleichmässiger Abnutzung infolge einseitiger Inanspruchnahme
verlieren beide Flächen ihre Walzenform. Hieraus folgt, dass eine Nach-
[Abbildung Fig. 71.]
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nur möglich ist, soweit
die Abnutzung in sehr
engen Grenzen bleibt.
Sie wird erreicht durch
elastische Nachgiebigkeit
der Hohlfläche. Eine hier-
her gehörende Ausfüh-
rungsform stellt Fig. 72
dar. Mit dem geführten
Stück b ist ein Auge ver-
bunden, dessen Wand
gegenüber vom Buchstaben b gespalten und dünn genug ist, um mittels Schrauben
ein wenig zusammengedrückt zu werden. Man pflegt, um das Zusammen-
drücken zu begrenzen, den Spalt sehr eng zu machen, oder mit einem
nachgiebigen Stück c — aus Holz oder Leder — auszufüllen. Hiermit
verwandt ist die Ausführungsform, welche Fig. 73 in zwei Schnitten dar-
stellt. Die hohle Führungsfläche wird durch eine Büchse c geboten, welche
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/62>, abgerufen am 27.11.2024.
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