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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
von Durchgängen des Werkstücks erforderlich ist, um die verlangte blei-
bende Biegung zu erzielen. Zu diesem Zwecke wird die Maschine mit
einem Kehrgetriebe ausgestattet, so dass nach jedem Durchgang nur die
Walzen einander zu nähern sind, und der Antrieb umzusteuern ist.

In der Regel macht man nur die mittlere Walze C verstellbar und
treibt die beiden andern an. Es fehlt jedoch nicht an Vorschlägen, nach
denen auch die mittlere Walze C angetrieben werden soll.1) Die Niles Tool
Works in Hamilton, O., legen, nach Fig. 1217,2) unter die mittlere Biege-
walze, welche fest gelagert ist und angetrieben wird, eine zweite Walze,
drücken sie von unten gegen das Werkstück und treiben sie ebenfalls an,
während die seitlichen Walzen verstellt werden und sich mit ihren Zapfen
in den verschiebbaren Lagern lose drehen. Die vorliegende Blechbiege-
maschine ist von ungewöhnlicher Grösse, indem die Walzenlänge zwischen
den Lagern 6,82 m beträgt.

Bei dem ersten
Durchgang ist das Werk-
stück zwischen A und C,
Fig. 1216, gerade, da die
Biegung erst zwischen i
und o stattfindet. Zwi-
schen C und B ist das
Werkstück gekrümmt.
Diese Krümmung er-
giebt sich aus den ein-
zelnen, eng neben ein-
ander liegenden Bie-
gungen, welche unter
C stattfinden. Zu Be-
ginn der Arbeit liegt
der vordere Rand des
Bleches auf B; es wird
letzteres auf die Länge
a nicht gebogen, so dass

[Abbildung] Fig. 1217.
die unter C stattfindende Biegung stärker ausfällt als später, nachdem
zwischen C und B ein gebogener Theil des Werkstücks sich befindet. Ver-
folgt man diesen Umstand weiter, so findet man, dass der Krümmungs-
halbmesser des gebogenen Werkstücks nicht überall gleich sein kann. Da
jedoch bei jedem einzelnen Durchgang das Werkstück eine nur geringe
Biegung erleidet, so hat der erwähnte Umstand keine praktische Bedeutung.

Wichtig ist dagegen der andere, nach welchem das vordere wie das
hintere Werkstückende auf eine gewisse Länge ungebogen bleibt (vergl.
S. 667, 676). Die Länge dieser gerade bleibenden Strecken nimmt mit dem
Abstand der beiden äusseren Walzen ab, weshalb man diese Walzen mög-
lichst nahe an einander zu legen sucht. Mit der Näherung der Mitten von
A und B steigert sich aber der für das Biegen erforderliche Druck und

1) The Iron Age, März 1891, S. 433, mit Schaubild; März 1895, S. 539, mit Abb.
Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1895, S. 1374, mit Abb. The Iron Age, 1895, S. 1231,
mit Schaubild.
2) The Iron Age, März 1890, S. 420, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1890, S. 1348, mit Abb.

III. Theil. Schmiedemaschinen.
von Durchgängen des Werkstücks erforderlich ist, um die verlangte blei-
bende Biegung zu erzielen. Zu diesem Zwecke wird die Maschine mit
einem Kehrgetriebe ausgestattet, so dass nach jedem Durchgang nur die
Walzen einander zu nähern sind, und der Antrieb umzusteuern ist.

In der Regel macht man nur die mittlere Walze C verstellbar und
treibt die beiden andern an. Es fehlt jedoch nicht an Vorschlägen, nach
denen auch die mittlere Walze C angetrieben werden soll.1) Die Niles Tool
Works in Hamilton, O., legen, nach Fig. 1217,2) unter die mittlere Biege-
walze, welche fest gelagert ist und angetrieben wird, eine zweite Walze,
drücken sie von unten gegen das Werkstück und treiben sie ebenfalls an,
während die seitlichen Walzen verstellt werden und sich mit ihren Zapfen
in den verschiebbaren Lagern lose drehen. Die vorliegende Blechbiege-
maschine ist von ungewöhnlicher Grösse, indem die Walzenlänge zwischen
den Lagern 6,82 m beträgt.

Bei dem ersten
Durchgang ist das Werk-
stück zwischen A und C,
Fig. 1216, gerade, da die
Biegung erst zwischen i
und o stattfindet. Zwi-
schen C und B ist das
Werkstück gekrümmt.
Diese Krümmung er-
giebt sich aus den ein-
zelnen, eng neben ein-
ander liegenden Bie-
gungen, welche unter
C stattfinden. Zu Be-
ginn der Arbeit liegt
der vordere Rand des
Bleches auf B; es wird
letzteres auf die Länge
a nicht gebogen, so dass

[Abbildung] Fig. 1217.
die unter C stattfindende Biegung stärker ausfällt als später, nachdem
zwischen C und B ein gebogener Theil des Werkstücks sich befindet. Ver-
folgt man diesen Umstand weiter, so findet man, dass der Krümmungs-
halbmesser des gebogenen Werkstücks nicht überall gleich sein kann. Da
jedoch bei jedem einzelnen Durchgang das Werkstück eine nur geringe
Biegung erleidet, so hat der erwähnte Umstand keine praktische Bedeutung.

Wichtig ist dagegen der andere, nach welchem das vordere wie das
hintere Werkstückende auf eine gewisse Länge ungebogen bleibt (vergl.
S. 667, 676). Die Länge dieser gerade bleibenden Strecken nimmt mit dem
Abstand der beiden äusseren Walzen ab, weshalb man diese Walzen mög-
lichst nahe an einander zu legen sucht. Mit der Näherung der Mitten von
A und B steigert sich aber der für das Biegen erforderliche Druck und

1) The Iron Age, März 1891, S. 433, mit Schaubild; März 1895, S. 539, mit Abb.
Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1895, S. 1374, mit Abb. The Iron Age, 1895, S. 1231,
mit Schaubild.
2) The Iron Age, März 1890, S. 420, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1890, S. 1348, mit Abb.
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[679/0697] III. Theil. Schmiedemaschinen. von Durchgängen des Werkstücks erforderlich ist, um die verlangte blei- bende Biegung zu erzielen. Zu diesem Zwecke wird die Maschine mit einem Kehrgetriebe ausgestattet, so dass nach jedem Durchgang nur die Walzen einander zu nähern sind, und der Antrieb umzusteuern ist. In der Regel macht man nur die mittlere Walze C verstellbar und treibt die beiden andern an. Es fehlt jedoch nicht an Vorschlägen, nach denen auch die mittlere Walze C angetrieben werden soll. 1) Die Niles Tool Works in Hamilton, O., legen, nach Fig. 1217, 2) unter die mittlere Biege- walze, welche fest gelagert ist und angetrieben wird, eine zweite Walze, drücken sie von unten gegen das Werkstück und treiben sie ebenfalls an, während die seitlichen Walzen verstellt werden und sich mit ihren Zapfen in den verschiebbaren Lagern lose drehen. Die vorliegende Blechbiege- maschine ist von ungewöhnlicher Grösse, indem die Walzenlänge zwischen den Lagern 6,82 m beträgt. Bei dem ersten Durchgang ist das Werk- stück zwischen A und C, Fig. 1216, gerade, da die Biegung erst zwischen i und o stattfindet. Zwi- schen C und B ist das Werkstück gekrümmt. Diese Krümmung er- giebt sich aus den ein- zelnen, eng neben ein- ander liegenden Bie- gungen, welche unter C stattfinden. Zu Be- ginn der Arbeit liegt der vordere Rand des Bleches auf B; es wird letzteres auf die Länge a nicht gebogen, so dass [Abbildung Fig. 1217.] die unter C stattfindende Biegung stärker ausfällt als später, nachdem zwischen C und B ein gebogener Theil des Werkstücks sich befindet. Ver- folgt man diesen Umstand weiter, so findet man, dass der Krümmungs- halbmesser des gebogenen Werkstücks nicht überall gleich sein kann. Da jedoch bei jedem einzelnen Durchgang das Werkstück eine nur geringe Biegung erleidet, so hat der erwähnte Umstand keine praktische Bedeutung. Wichtig ist dagegen der andere, nach welchem das vordere wie das hintere Werkstückende auf eine gewisse Länge ungebogen bleibt (vergl. S. 667, 676). Die Länge dieser gerade bleibenden Strecken nimmt mit dem Abstand der beiden äusseren Walzen ab, weshalb man diese Walzen mög- lichst nahe an einander zu legen sucht. Mit der Näherung der Mitten von A und B steigert sich aber der für das Biegen erforderliche Druck und 1) The Iron Age, März 1891, S. 433, mit Schaubild; März 1895, S. 539, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1895, S. 1374, mit Abb. The Iron Age, 1895, S. 1231, mit Schaubild. 2) The Iron Age, März 1890, S. 420, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890, S. 1348, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/697>, abgerufen am 22.11.2024.