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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
also für rechteckigen Querschnitt:
[Formel 1] zu machen, wenn b die Breite, d die Dicke des Werkstücks und sb seine
Biegungsfestigkeit bedeutet. Es ist nun für sb ein höherer Werth zu setzen,
als für gewöhnlich mit Biegungsfestigkeit bezeichnet wird, da die Biegung
rascher verläuft als bei den Versuchen, welche dem Feststellen von sb
dienen (vergl. S. 541); es liegt die Geschwindigkeit, mit welcher das Werk-
stück die Maschine durchschreitet, zwischen 10 und 50 mm in der Sekunde.
Indem man nun die Kraft P nach irgend einem Maassstabe von m aus in
ihren beiden Richtungen aufträgt, gewinnt man in bekannter Weise die Be-
lastung Q der oberen Walze, sowie die nach aussen gerichtete Belastung Q1,
der Walzen A und B.

Die obere Walze C wird hiernach erheblich stärker belastet als jede
der beiden unteren. Man findet deshalb nicht selten die obere Walze dicker
ausgeführt als die anderen. Häufiger aber macht man die drei Walzen im
Durchmesser gleich und giebt der mittleren dadurch die entsprechend
grössere Widerstandsfähigkeit, dass man sie aus Stahl schmiedet, während
die äusseren Walzen vielleicht aus Gusseisen gemacht werden.

Die Zapfen der Walzen haben [Formel 2] , bezw. [Formel 3] zu tragen. Wenn -- wie
fast immer -- der Antrieb durch die Zapfen der äusseren Walzen stattfindet,
so müssen diese Zapfen auch dem betreffenden Drehmoment gewachsen
sein, so dass ihre Dicke etwa so gross auszufallen pflegt, wie die Dicke
der Zapfen von C.

Die Arbeitsübertragung findet nur durch die Reibung
der Walzen A und B an dem Werkstück w statt. Das be-
treffende Moment ist also an jeder Walze:
= r · P · f,
wenn f die Reibungswerthziffer, die zu etwa 0,25 angenommen
werden kann, bezeichnet. Dieses Moment kann nur über-
schritten werden, wenn etwa f einen grösseren als den in
Rechnung gestellten Werth hat. Da gleichzeitig keinerlei
Massenwirkungen in Frage kommen, auch die Geschwindig-
keiten klein sind, so darf eine hohe Beanspruchung der Rad-
zähne der Rechnung zu Grunde gelegt werden. Das ist wichtig,
weil andernfalls die Räder sehr plump ausfallen; es werden
aus gleichen Gründen meistens auch die auf den Walzen-
zapfen sitzenden und die in diese greifenden Räder aus
Stahl gemacht.

In Fig. 1219 ist die Walze C fortgenommen gedacht;
demnach sind A und B voll zu sehen. Das Antriebsrad der
Walze A sitzt auf der einen, dasjenige der Walze B auf der
andern Maschinenseite. So kann man den Rädern fast be-
liebig grosse Durchmesser geben. Wenn aber die Werk-
stücke so zusammengebogen werden, dass sie in der Längen-

[Abbildung] Fig. 1219.
richtung der Walze C von dieser abgezogen werden müssen, so sind die
Räder derartig im Wege, dass dieses Abziehen des Werkstücks erst mög-
lich wird, nachdem C aus der Maschine gehoben ist.


III. Theil. Schmiedemaschinen.
also für rechteckigen Querschnitt:
[Formel 1] zu machen, wenn b die Breite, δ die Dicke des Werkstücks und σb seine
Biegungsfestigkeit bedeutet. Es ist nun für σb ein höherer Werth zu setzen,
als für gewöhnlich mit Biegungsfestigkeit bezeichnet wird, da die Biegung
rascher verläuft als bei den Versuchen, welche dem Feststellen von σb
dienen (vergl. S. 541); es liegt die Geschwindigkeit, mit welcher das Werk-
stück die Maschine durchschreitet, zwischen 10 und 50 mm in der Sekunde.
Indem man nun die Kraft P nach irgend einem Maassstabe von m aus in
ihren beiden Richtungen aufträgt, gewinnt man in bekannter Weise die Be-
lastung Q der oberen Walze, sowie die nach aussen gerichtete Belastung Q1,
der Walzen A und B.

Die obere Walze C wird hiernach erheblich stärker belastet als jede
der beiden unteren. Man findet deshalb nicht selten die obere Walze dicker
ausgeführt als die anderen. Häufiger aber macht man die drei Walzen im
Durchmesser gleich und giebt der mittleren dadurch die entsprechend
grössere Widerstandsfähigkeit, dass man sie aus Stahl schmiedet, während
die äusseren Walzen vielleicht aus Gusseisen gemacht werden.

Die Zapfen der Walzen haben [Formel 2] , bezw. [Formel 3] zu tragen. Wenn — wie
fast immer — der Antrieb durch die Zapfen der äusseren Walzen stattfindet,
so müssen diese Zapfen auch dem betreffenden Drehmoment gewachsen
sein, so dass ihre Dicke etwa so gross auszufallen pflegt, wie die Dicke
der Zapfen von C.

Die Arbeitsübertragung findet nur durch die Reibung
der Walzen A und B an dem Werkstück w statt. Das be-
treffende Moment ist also an jeder Walze:
= r · P · f,
wenn f die Reibungswerthziffer, die zu etwa 0,25 angenommen
werden kann, bezeichnet. Dieses Moment kann nur über-
schritten werden, wenn etwa f einen grösseren als den in
Rechnung gestellten Werth hat. Da gleichzeitig keinerlei
Massenwirkungen in Frage kommen, auch die Geschwindig-
keiten klein sind, so darf eine hohe Beanspruchung der Rad-
zähne der Rechnung zu Grunde gelegt werden. Das ist wichtig,
weil andernfalls die Räder sehr plump ausfallen; es werden
aus gleichen Gründen meistens auch die auf den Walzen-
zapfen sitzenden und die in diese greifenden Räder aus
Stahl gemacht.

In Fig. 1219 ist die Walze C fortgenommen gedacht;
demnach sind A und B voll zu sehen. Das Antriebsrad der
Walze A sitzt auf der einen, dasjenige der Walze B auf der
andern Maschinenseite. So kann man den Rädern fast be-
liebig grosse Durchmesser geben. Wenn aber die Werk-
stücke so zusammengebogen werden, dass sie in der Längen-

[Abbildung] Fig. 1219.
richtung der Walze C von dieser abgezogen werden müssen, so sind die
Räder derartig im Wege, dass dieses Abziehen des Werkstücks erst mög-
lich wird, nachdem C aus der Maschine gehoben ist.


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[681/0699] III. Theil. Schmiedemaschinen. also für rechteckigen Querschnitt: [FORMEL] zu machen, wenn b die Breite, δ die Dicke des Werkstücks und σb seine Biegungsfestigkeit bedeutet. Es ist nun für σb ein höherer Werth zu setzen, als für gewöhnlich mit Biegungsfestigkeit bezeichnet wird, da die Biegung rascher verläuft als bei den Versuchen, welche dem Feststellen von σb dienen (vergl. S. 541); es liegt die Geschwindigkeit, mit welcher das Werk- stück die Maschine durchschreitet, zwischen 10 und 50 mm in der Sekunde. Indem man nun die Kraft P nach irgend einem Maassstabe von m aus in ihren beiden Richtungen aufträgt, gewinnt man in bekannter Weise die Be- lastung Q der oberen Walze, sowie die nach aussen gerichtete Belastung Q1, der Walzen A und B. Die obere Walze C wird hiernach erheblich stärker belastet als jede der beiden unteren. Man findet deshalb nicht selten die obere Walze dicker ausgeführt als die anderen. Häufiger aber macht man die drei Walzen im Durchmesser gleich und giebt der mittleren dadurch die entsprechend grössere Widerstandsfähigkeit, dass man sie aus Stahl schmiedet, während die äusseren Walzen vielleicht aus Gusseisen gemacht werden. Die Zapfen der Walzen haben [FORMEL], bezw. [FORMEL] zu tragen. Wenn — wie fast immer — der Antrieb durch die Zapfen der äusseren Walzen stattfindet, so müssen diese Zapfen auch dem betreffenden Drehmoment gewachsen sein, so dass ihre Dicke etwa so gross auszufallen pflegt, wie die Dicke der Zapfen von C. Die Arbeitsübertragung findet nur durch die Reibung der Walzen A und B an dem Werkstück w statt. Das be- treffende Moment ist also an jeder Walze: = r · P · f, wenn f die Reibungswerthziffer, die zu etwa 0,25 angenommen werden kann, bezeichnet. Dieses Moment kann nur über- schritten werden, wenn etwa f einen grösseren als den in Rechnung gestellten Werth hat. Da gleichzeitig keinerlei Massenwirkungen in Frage kommen, auch die Geschwindig- keiten klein sind, so darf eine hohe Beanspruchung der Rad- zähne der Rechnung zu Grunde gelegt werden. Das ist wichtig, weil andernfalls die Räder sehr plump ausfallen; es werden aus gleichen Gründen meistens auch die auf den Walzen- zapfen sitzenden und die in diese greifenden Räder aus Stahl gemacht. In Fig. 1219 ist die Walze C fortgenommen gedacht; demnach sind A und B voll zu sehen. Das Antriebsrad der Walze A sitzt auf der einen, dasjenige der Walze B auf der andern Maschinenseite. So kann man den Rädern fast be- liebig grosse Durchmesser geben. Wenn aber die Werk- stücke so zusammengebogen werden, dass sie in der Längen- [Abbildung Fig. 1219.] richtung der Walze C von dieser abgezogen werden müssen, so sind die Räder derartig im Wege, dass dieses Abziehen des Werkstücks erst mög- lich wird, nachdem C aus der Maschine gehoben ist.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/699>, abgerufen am 22.11.2024.