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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Stabe abgeleiteten Führungsanordnungen für Drehbänke die schrägen Gleit-
flächen durch den Sticheldruck auseinander gedrängt werden. Dagegen
wird für den einfachen Stabquerschnitt nach Fig. 86 bezw. Fig. 87 der
Vorzug beansprucht, dass er leichter genau herzustellen, leichter auf seine
Genauigkeit zu prüfen sei, auch die Führungsflächen ohne Schwierigkeiten
gross gemacht werden könnten.

[Abbildung] Fig. 107.
[Abbildung] Fig. 108.

v. Pittler 1) verwendet nicht zwei zu einander gleichlaufende Schweins-
rücken zur Führung eines Schlittens, sondern nur einen, dessen Querschnitt
durch seine Grösse und durch die Kleinheit des Winkels, welchen die
beiden schrägen Flächen einschliessen -- er beträgt nur 40° -- von dem
sonst Gebräuchlichen abweicht. In Fig. 108 bezeichnet a den aussen walzen-
förmigen Schlitten und c eine nachstellbare Platte.

b. Gewinnen und Erhalten der Genauigkeit.

Erste Vorbedingung für die Herstellung genauer Führungen ist die
Verwendung genau arbeitender Werkzeugmaschinen. Es sollen ausserdem
die Führungstheile in möglichst starren Formen ausgeführt werden, und
zwar insbesondere aus folgenden Gründen: Es erstarrt die Oberfläche der
Gussstücke früher als das Innere, wodurch mehr oder weniger grosse
Spannungsverschiedenheiten entstehen. Wird nun ein Theil der Oberfläche
behufs Gewinnung genauer Gestalt abgehobelt oder abgefräst, so ändern
sich die Spannungsverhältnisse und führen zu merkbarem Werfen des Werk-
stückes, wenn dieses seiner Gestalt nach solchem Werfen wenig Widerstand
entgegensetzt. Aus diesem Anlass ist man nicht selten genöthigt, das
Werkstück zunächst im Groben zu bearbeiten und dann aufs neue behufs
endgiltiger Bearbeitung an der Werkzeugmaschine zu befestigen, so dass
nach dem ersten Bearbeiten, bei welchem der grösste Theil des Hinweg-
zuräumenden zerspant wurde, dem Werkstück Gelegenheit gegeben wird,
seine Spannungen auszugleichen. Manche Stücke werden aus gleichem
Grunde an allen Seiten geschruppt, dann anders aufgespannt und geschlichtet.
Das gilt insbesondere von geschmiedeten Theilen, die starre Gestaltung
nicht gestatten, aber durch die Wirkung des Hammers nennenswerthe
Spannungsunterschiede zwischen der Oberflächenschicht und dem Innern
aufgenommen haben.

Es ist eine starre Form der Theile auch von Werth, wegen des grossen
Druckes, welcher beim Spanabheben winkelrecht zur in Bildung begriffenen

1) Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 1891, S. 1315, m. Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Stabe abgeleiteten Führungsanordnungen für Drehbänke die schrägen Gleit-
flächen durch den Sticheldruck auseinander gedrängt werden. Dagegen
wird für den einfachen Stabquerschnitt nach Fig. 86 bezw. Fig. 87 der
Vorzug beansprucht, dass er leichter genau herzustellen, leichter auf seine
Genauigkeit zu prüfen sei, auch die Führungsflächen ohne Schwierigkeiten
gross gemacht werden könnten.

[Abbildung] Fig. 107.
[Abbildung] Fig. 108.

v. Pittler 1) verwendet nicht zwei zu einander gleichlaufende Schweins-
rücken zur Führung eines Schlittens, sondern nur einen, dessen Querschnitt
durch seine Grösse und durch die Kleinheit des Winkels, welchen die
beiden schrägen Flächen einschliessen — er beträgt nur 40° — von dem
sonst Gebräuchlichen abweicht. In Fig. 108 bezeichnet a den aussen walzen-
förmigen Schlitten und c eine nachstellbare Platte.

b. Gewinnen und Erhalten der Genauigkeit.

Erste Vorbedingung für die Herstellung genauer Führungen ist die
Verwendung genau arbeitender Werkzeugmaschinen. Es sollen ausserdem
die Führungstheile in möglichst starren Formen ausgeführt werden, und
zwar insbesondere aus folgenden Gründen: Es erstarrt die Oberfläche der
Gussstücke früher als das Innere, wodurch mehr oder weniger grosse
Spannungsverschiedenheiten entstehen. Wird nun ein Theil der Oberfläche
behufs Gewinnung genauer Gestalt abgehobelt oder abgefräst, so ändern
sich die Spannungsverhältnisse und führen zu merkbarem Werfen des Werk-
stückes, wenn dieses seiner Gestalt nach solchem Werfen wenig Widerstand
entgegensetzt. Aus diesem Anlass ist man nicht selten genöthigt, das
Werkstück zunächst im Groben zu bearbeiten und dann aufs neue behufs
endgiltiger Bearbeitung an der Werkzeugmaschine zu befestigen, so dass
nach dem ersten Bearbeiten, bei welchem der grösste Theil des Hinweg-
zuräumenden zerspant wurde, dem Werkstück Gelegenheit gegeben wird,
seine Spannungen auszugleichen. Manche Stücke werden aus gleichem
Grunde an allen Seiten geschruppt, dann anders aufgespannt und geschlichtet.
Das gilt insbesondere von geschmiedeten Theilen, die starre Gestaltung
nicht gestatten, aber durch die Wirkung des Hammers nennenswerthe
Spannungsunterschiede zwischen der Oberflächenschicht und dem Innern
aufgenommen haben.

Es ist eine starre Form der Theile auch von Werth, wegen des grossen
Druckes, welcher beim Spanabheben winkelrecht zur in Bildung begriffenen

1) Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 1891, S. 1315, m. Abb.
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[58/0072] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. Stabe abgeleiteten Führungsanordnungen für Drehbänke die schrägen Gleit- flächen durch den Sticheldruck auseinander gedrängt werden. Dagegen wird für den einfachen Stabquerschnitt nach Fig. 86 bezw. Fig. 87 der Vorzug beansprucht, dass er leichter genau herzustellen, leichter auf seine Genauigkeit zu prüfen sei, auch die Führungsflächen ohne Schwierigkeiten gross gemacht werden könnten. [Abbildung Fig. 107. ] [Abbildung Fig. 108. ] v. Pittler 1) verwendet nicht zwei zu einander gleichlaufende Schweins- rücken zur Führung eines Schlittens, sondern nur einen, dessen Querschnitt durch seine Grösse und durch die Kleinheit des Winkels, welchen die beiden schrägen Flächen einschliessen — er beträgt nur 40° — von dem sonst Gebräuchlichen abweicht. In Fig. 108 bezeichnet a den aussen walzen- förmigen Schlitten und c eine nachstellbare Platte. b. Gewinnen und Erhalten der Genauigkeit. Erste Vorbedingung für die Herstellung genauer Führungen ist die Verwendung genau arbeitender Werkzeugmaschinen. Es sollen ausserdem die Führungstheile in möglichst starren Formen ausgeführt werden, und zwar insbesondere aus folgenden Gründen: Es erstarrt die Oberfläche der Gussstücke früher als das Innere, wodurch mehr oder weniger grosse Spannungsverschiedenheiten entstehen. Wird nun ein Theil der Oberfläche behufs Gewinnung genauer Gestalt abgehobelt oder abgefräst, so ändern sich die Spannungsverhältnisse und führen zu merkbarem Werfen des Werk- stückes, wenn dieses seiner Gestalt nach solchem Werfen wenig Widerstand entgegensetzt. Aus diesem Anlass ist man nicht selten genöthigt, das Werkstück zunächst im Groben zu bearbeiten und dann aufs neue behufs endgiltiger Bearbeitung an der Werkzeugmaschine zu befestigen, so dass nach dem ersten Bearbeiten, bei welchem der grösste Theil des Hinweg- zuräumenden zerspant wurde, dem Werkstück Gelegenheit gegeben wird, seine Spannungen auszugleichen. Manche Stücke werden aus gleichem Grunde an allen Seiten geschruppt, dann anders aufgespannt und geschlichtet. Das gilt insbesondere von geschmiedeten Theilen, die starre Gestaltung nicht gestatten, aber durch die Wirkung des Hammers nennenswerthe Spannungsunterschiede zwischen der Oberflächenschicht und dem Innern aufgenommen haben. Es ist eine starre Form der Theile auch von Werth, wegen des grossen Druckes, welcher beim Spanabheben winkelrecht zur in Bildung begriffenen 1) Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 1891, S. 1315, m. Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/72>, abgerufen am 28.11.2024.