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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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IV. Theil. Maschinen zum Herstellen der Gussformen.
hänge der Modelle lassen sich so nicht ausziehen. Das Ausklopfen der
Modelle, welches derartige Modelle ausziehbar macht, ist für Formmaschinen
vorgeschlagen,1) hat sich aber nicht eingeführt.

Im Jahre 1854/55 nahm der Amerikaner Brown ein Patent auf das
Durchziehen genannte Verfahren, nach welchem -- nach stattgefundenem
Aufstampfen des Sandes -- das Modell durch eine Oeffnung der Modellplatte
zurückgezogen und dann erst der Formkasten abgehoben wird. Das Mo-
dell m, Fig. 1275, füllt die Oeffnung der Modellplatte p genau aus, letztere
stützt daher die Sandränder und schützt sie damit vor Beschädigungen.
Zu gleichem Zweck zieht man auch einzelne Modelltheile durch den Haupt-
körper des Modelles zurück.2) Fig. 1276 zeigt als Beispiel das Modell m o
einer Stufenrolle. Nach dem Aufstampfen des Sandes wird zunächst der
mittlere Modelltheil o nach unten gezogen, wobei die Sandränder sich auf
den zweiten Modelltheil m stützen, hierauf zieht man m nach unten und
hebt endlich den Form-
kasten k von der Modell-
platte p ab3).

Die hierher gehö-
rigen Maschinen führen
den Namen Durch-
ziehmaschinen
.

Man hat schon vor
vielen Jahren4) ver-

[Abbildung] Fig. 1275.
[Abbildung] Fig. 1276.
sucht, dem Arbeiter das Einstampfen oder Dichten des Sandes zu er-
leichtern.

Von den in dieser Richtung gemachten Vorschlägen nenne ich einige:

Stewart5) will die Mantelform der Röhren auf folgende Weise her-
stellen: Eine Blechröhre, welche gleichaxig mit einem kurzen walzen-
förmigen Modell in den aufrechten Formkasten ragt, ist unten mit schrauben-
förmig gestalteten Flügeln versehen. Indem man diese Röhre dreht, wäh-
rend von oben Sand eingeworfen wird, steigen die Flügel auf den Sand,
drücken ihn nach unten und heben die Röhre, an welcher sie befestigt
sind, sowie das Modell, um welches sie sich dreht, in dem Maasse, wie das
Füllen mit Sand fortschreitet, allmählich nach oben. Fast genau dasselbe
ist neuerdings wieder patentirt worden.6) Der diesem Formverfahren zu
Grunde liegende Gedanke ist in verschiedener Weise anderweitig (für
Röhrenformerei) verwerthet worden. Da die bisher hiernach gebauten
Maschinen keine nennenswerthe Einführung gefunden haben, so erledige ich
sie durch Anziehen einiger Quellen.7)


1) D. R.-P. Nr. 3454.
2) Vergl. Verhandl. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses 1880, S. 191
mit Abb.
3) Vergl. Jobson, Dingl. polyt. Journ. 1857, Bd. 143, S. 92, mit Abb.
4) Vergl. Prechtl, Technologische Encyklopädie, 1838, Bd. 9, S. 595.
5) Engl. Patent vom 14. Juli 1846.
6) D. R.-P. Nr. 80692.
7) Sheriff, Practical Mechanics' Journal, April 1855, S. 31, mit Abb. Etwas
anders in: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1864, S. 681, mit Abb. Elder, Civil-
Engineer and Architect's Journal, Decbr. 1855, S. 427; Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1863, S. 171. E. de Limon, Verhandl. d. Vereins z. Beförderung d. Gewerbefleisses in
Preussen 1880, S. 490, mit Abb. Riemer, D. R.-P. Nr. 71830. Stepherd, D. R.-P.
Nr. 77640. Seidemann, D. R.-P. Nr. 83665.

IV. Theil. Maschinen zum Herstellen der Gussformen.
hänge der Modelle lassen sich so nicht ausziehen. Das Ausklopfen der
Modelle, welches derartige Modelle ausziehbar macht, ist für Formmaschinen
vorgeschlagen,1) hat sich aber nicht eingeführt.

Im Jahre 1854/55 nahm der Amerikaner Brown ein Patent auf das
Durchziehen genannte Verfahren, nach welchem — nach stattgefundenem
Aufstampfen des Sandes — das Modell durch eine Oeffnung der Modellplatte
zurückgezogen und dann erst der Formkasten abgehoben wird. Das Mo-
dell m, Fig. 1275, füllt die Oeffnung der Modellplatte p genau aus, letztere
stützt daher die Sandränder und schützt sie damit vor Beschädigungen.
Zu gleichem Zweck zieht man auch einzelne Modelltheile durch den Haupt-
körper des Modelles zurück.2) Fig. 1276 zeigt als Beispiel das Modell m o
einer Stufenrolle. Nach dem Aufstampfen des Sandes wird zunächst der
mittlere Modelltheil o nach unten gezogen, wobei die Sandränder sich auf
den zweiten Modelltheil m stützen, hierauf zieht man m nach unten und
hebt endlich den Form-
kasten k von der Modell-
platte p ab3).

Die hierher gehö-
rigen Maschinen führen
den Namen Durch-
ziehmaschinen
.

Man hat schon vor
vielen Jahren4) ver-

[Abbildung] Fig. 1275.
[Abbildung] Fig. 1276.
sucht, dem Arbeiter das Einstampfen oder Dichten des Sandes zu er-
leichtern.

Von den in dieser Richtung gemachten Vorschlägen nenne ich einige:

Stewart5) will die Mantelform der Röhren auf folgende Weise her-
stellen: Eine Blechröhre, welche gleichaxig mit einem kurzen walzen-
förmigen Modell in den aufrechten Formkasten ragt, ist unten mit schrauben-
förmig gestalteten Flügeln versehen. Indem man diese Röhre dreht, wäh-
rend von oben Sand eingeworfen wird, steigen die Flügel auf den Sand,
drücken ihn nach unten und heben die Röhre, an welcher sie befestigt
sind, sowie das Modell, um welches sie sich dreht, in dem Maasse, wie das
Füllen mit Sand fortschreitet, allmählich nach oben. Fast genau dasselbe
ist neuerdings wieder patentirt worden.6) Der diesem Formverfahren zu
Grunde liegende Gedanke ist in verschiedener Weise anderweitig (für
Röhrenformerei) verwerthet worden. Da die bisher hiernach gebauten
Maschinen keine nennenswerthe Einführung gefunden haben, so erledige ich
sie durch Anziehen einiger Quellen.7)


1) D. R.-P. Nr. 3454.
2) Vergl. Verhandl. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses 1880, S. 191
mit Abb.
3) Vergl. Jobson, Dingl. polyt. Journ. 1857, Bd. 143, S. 92, mit Abb.
4) Vergl. Prechtl, Technologische Encyklopädie, 1838, Bd. 9, S. 595.
5) Engl. Patent vom 14. Juli 1846.
6) D. R.-P. Nr. 80692.
7) Sheriff, Practical Mechanics’ Journal, April 1855, S. 31, mit Abb. Etwas
anders in: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1864, S. 681, mit Abb. Elder, Civil-
Engineer and Architect’s Journal, Decbr. 1855, S. 427; Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1863, S. 171. E. de Limon, Verhandl. d. Vereins z. Beförderung d. Gewerbefleisses in
Preussen 1880, S. 490, mit Abb. Riemer, D. R.-P. Nr. 71830. Stepherd, D. R.-P.
Nr. 77640. Seidemann, D. R.-P. Nr. 83665.
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[711/0731] IV. Theil. Maschinen zum Herstellen der Gussformen. hänge der Modelle lassen sich so nicht ausziehen. Das Ausklopfen der Modelle, welches derartige Modelle ausziehbar macht, ist für Formmaschinen vorgeschlagen, 1) hat sich aber nicht eingeführt. Im Jahre 1854/55 nahm der Amerikaner Brown ein Patent auf das Durchziehen genannte Verfahren, nach welchem — nach stattgefundenem Aufstampfen des Sandes — das Modell durch eine Oeffnung der Modellplatte zurückgezogen und dann erst der Formkasten abgehoben wird. Das Mo- dell m, Fig. 1275, füllt die Oeffnung der Modellplatte p genau aus, letztere stützt daher die Sandränder und schützt sie damit vor Beschädigungen. Zu gleichem Zweck zieht man auch einzelne Modelltheile durch den Haupt- körper des Modelles zurück. 2) Fig. 1276 zeigt als Beispiel das Modell m o einer Stufenrolle. Nach dem Aufstampfen des Sandes wird zunächst der mittlere Modelltheil o nach unten gezogen, wobei die Sandränder sich auf den zweiten Modelltheil m stützen, hierauf zieht man m nach unten und hebt endlich den Form- kasten k von der Modell- platte p ab 3). Die hierher gehö- rigen Maschinen führen den Namen Durch- ziehmaschinen. Man hat schon vor vielen Jahren 4) ver- [Abbildung Fig. 1275.] [Abbildung Fig. 1276.] sucht, dem Arbeiter das Einstampfen oder Dichten des Sandes zu er- leichtern. Von den in dieser Richtung gemachten Vorschlägen nenne ich einige: Stewart 5) will die Mantelform der Röhren auf folgende Weise her- stellen: Eine Blechröhre, welche gleichaxig mit einem kurzen walzen- förmigen Modell in den aufrechten Formkasten ragt, ist unten mit schrauben- förmig gestalteten Flügeln versehen. Indem man diese Röhre dreht, wäh- rend von oben Sand eingeworfen wird, steigen die Flügel auf den Sand, drücken ihn nach unten und heben die Röhre, an welcher sie befestigt sind, sowie das Modell, um welches sie sich dreht, in dem Maasse, wie das Füllen mit Sand fortschreitet, allmählich nach oben. Fast genau dasselbe ist neuerdings wieder patentirt worden. 6) Der diesem Formverfahren zu Grunde liegende Gedanke ist in verschiedener Weise anderweitig (für Röhrenformerei) verwerthet worden. Da die bisher hiernach gebauten Maschinen keine nennenswerthe Einführung gefunden haben, so erledige ich sie durch Anziehen einiger Quellen. 7) 1) D. R.-P. Nr. 3454. 2) Vergl. Verhandl. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses 1880, S. 191 mit Abb. 3) Vergl. Jobson, Dingl. polyt. Journ. 1857, Bd. 143, S. 92, mit Abb. 4) Vergl. Prechtl, Technologische Encyklopädie, 1838, Bd. 9, S. 595. 5) Engl. Patent vom 14. Juli 1846. 6) D. R.-P. Nr. 80692. 7) Sheriff, Practical Mechanics’ Journal, April 1855, S. 31, mit Abb. Etwas anders in: Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1864, S. 681, mit Abb. Elder, Civil- Engineer and Architect’s Journal, Decbr. 1855, S. 427; Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1863, S. 171. E. de Limon, Verhandl. d. Vereins z. Beförderung d. Gewerbefleisses in Preussen 1880, S. 490, mit Abb. Riemer, D. R.-P. Nr. 71830. Stepherd, D. R.-P. Nr. 77640. Seidemann, D. R.-P. Nr. 83665.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/731>, abgerufen am 22.11.2024.