Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
solcher Heyden und Wälder vornehmen.Nun ist ja Jedermann bekant, daß die Natur ermeldten Lauff-Platz, Qvell- Wasser und Dickigten nicht nach unse- rer Phantasie, sondern nach ihrem eige- nen Gutbefinden, Grund und Bodens Gelegenheit, freywillig hat wachsen las- sen; Zudeme gehen ja die meisten Fuhr- Straßen, Wege und Stege, krum, rund, hin und wieder und gantz irregulair, wie man aus dem gefundenen Abriß klar erse- hen kan. Daferne man nun solte nach sol- chen Straßen oder Wegen dem Gleisse nach mit dem Jagd-Gezeuge, Tüchern, oder Garnen, sohin stellen und abführen lassen, so würde zweifels ohne noch ein- mahl soviel Zeug hierzu erfordert wer- den. Dahero ermeldte Beflügelung hierzu höchstnöthig und nützlich erfun- den worden. Wie ich mir nun auf mei- nem Pappiere, oder gemachten Abriß mein Concept nach Gutbefinden und Gelegenheit gemachet habe und auf was Art und Weise ich mich resolviret, nach der Figur des Waldes die Haupt-Flü- gel, ingleichen die Treibe-Flügel, wie auch die Stell-Flügel zu ordiniren und nach meinem Riße solche Linien, so auff die Strassen treffen, mir zum Vortheil dienen; So kan ich mir alsdenn leichte helffen und zur bessern Praxi an den Ort, wie ich es in meinem Concept ha- ben wollen, anfangen. Wie mir nun draussen an dem Wald der Compaß oder die Magnet-Nadel anfänglich zei- get, mit solchem unverrückt muß ich die Linie oder den verlangten Flügel an- fänglich durch wenige Flecken verzeich- nen lassen, biß ich richtig auf begehrten Ort durchgekommen, alsdenn kan ich nach und nach, daferne ich gefehlet, durch Anschalmen oder Laschen deutli- cher bemercken, und wenn alles verlang- ter maassen richtig, endlich die nöthige Zeichen an starcke Bäume schlagen las- sen, nemlich auf die Treibe-Flügel ge- bräuchliche Ziffern oder Zahlen, und auf die Stell-Flügel gebührliche Buchstaben, und werden dieselben, so sie verzeichnet, ausgehauen und mit hellrother Oehl- Farb angestrichen. Wann es aber nach [Spaltenumbruch] etlichen Jahren mit Hartz verlauffen, oder die Rinde überwachsen, wird es renoviret, solche Flügel von Wind-Fäl- len und verwachsenen Sträuchern ge- räumet, und ebenfalls zum Nutzen ver- brauchet. Hierbey ist auch zu mercken, daß wo es lichte Holtz und die Bäume eintzeln und weit von einander stehen, auch solche Treibe-Flügel viel weitläuff- tiger kommen, als wo es grosse Dickig- ten und dickverwachsene Behältniße gie- bet, da kommen die Flügel schon viel enger, weil das Treibe-Volck allda schon dicker in einander zu stehen kommt, wel- ches alles sich nicht so gar eigentlich er- zwingen lässet, sondern hauptsächlich auff die gründliche Praxin ankommt. Wie dann ein Jäger nicht allezeit bey Beflügelung der Wälder mit Stellen des Gezeugs sich nach den ordentlichen Flügeln richten kan, sondern es muß derselbe sein Absehen vornehmlich mit auff das Wildpräth haben, was für Art desselben, wie, wo und wie viel darin- nen befindlich, oder wo es hinaus lauf- fen mögte, dann daselbst muß er nach Gelegenheit solche alte Wege zu stel- len aussuchen, damit er sich nicht auff- halten dürffe; Und können dahero die weise oder Seiten-Flügel zum Abja- gen niemahls ehe gemachet werden, als biß man das Wildpräth zusammen hat, alsdenn kan man von der Seiten antrei- ben, und die Wildpräths-Cammer, als die beyde weise Flügel und Rundirung, verfertigen lassen, weil das Wildpräth sehr veränderlich, und man daher mit dem Lauff- und Abjagen, wo man es an- bringen kan, nach dem Wildpräth sich richten muß; Es wäre denn Sache, daß eine grosse Heyde an einem bequemen Ort mit einem Abjagungs-Flügel be- ständig versehen, und geordnet, und daß man einmahl wie das andere einen Ort bejagen könte, so hätte man allezeit fertige Flügel beständig. Es pfleget aber das Dickigt in der Cammer auszu- wachsen, daß es mit der Zeit schwach, lang, und durchsichtig, also hierzu un- tauglich wird, welches man nothwendig consideriren muß. Von der Bräntze. [Spaltenumbruch]
Als bey Vermehrung menschlichen len
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
ſolcher Heyden und Waͤlder vornehmen.Nun iſt ja Jedermann bekant, daß die Natur ermeldten Lauff-Platz, Qvell- Waſſer und Dickigten nicht nach unſe- rer Phantaſie, ſondern nach ihrem eige- nen Gutbefinden, Grund und Bodens Gelegenheit, freywillig hat wachſen laſ- ſen; Zudeme gehen ja die meiſten Fuhr- Straßen, Wege und Stege, krum, rund, hin und wieder und gantz irregulair, wie man aus dem gefundenen Abriß klar erſe- hen kan. Daferne man nun ſolte nach ſol- chen Straßen oder Wegen dem Gleiſſe nach mit dem Jagd-Gezeuge, Tuͤchern, oder Garnen, ſohin ſtellen und abfuͤhren laſſen, ſo wuͤrde zweifels ohne noch ein- mahl ſoviel Zeug hierzu erfordert wer- den. Dahero ermeldte Befluͤgelung hierzu hoͤchſtnoͤthig und nuͤtzlich erfun- den worden. Wie ich mir nun auf mei- nem Pappiere, oder gemachten Abriß mein Concept nach Gutbefinden und Gelegenheit gemachet habe und auf was Art und Weiſe ich mich reſolviret, nach der Figur des Waldes die Haupt-Fluͤ- gel, ingleichen die Treibe-Fluͤgel, wie auch die Stell-Fluͤgel zu ordiniren und nach meinem Riße ſolche Linien, ſo auff die Straſſen treffen, mir zum Vortheil dienen; So kan ich mir alsdenn leichte helffen und zur beſſern Praxi an den Ort, wie ich es in meinem Concept ha- ben wollen, anfangen. Wie mir nun drauſſen an dem Wald der Compaß oder die Magnet-Nadel anfaͤnglich zei- get, mit ſolchem unverruͤckt muß ich die Linie oder den verlangten Fluͤgel an- faͤnglich durch wenige Flecken verzeich- nen laſſen, biß ich richtig auf begehrten Ort durchgekommen, alsdenn kan ich nach und nach, daferne ich gefehlet, durch Anſchalmen oder Laſchen deutli- cher bemercken, und wenn alles verlang- ter maaſſen richtig, endlich die noͤthige Zeichen an ſtarcke Baͤume ſchlagen laſ- ſen, nemlich auf die Treibe-Fluͤgel ge- braͤuchliche Ziffern oder Zahlen, und auf die Stell-Fluͤgel gebuͤhrliche Buchſtaben, und werden dieſelben, ſo ſie verzeichnet, ausgehauen und mit hellrother Oehl- Farb angeſtrichen. Wann es aber nach [Spaltenumbruch] etlichen Jahren mit Hartz verlauffen, oder die Rinde uͤberwachſen, wird es renoviret, ſolche Fluͤgel von Wind-Faͤl- len und verwachſenen Straͤuchern ge- raͤumet, und ebenfalls zum Nutzen ver- brauchet. Hierbey iſt auch zu mercken, daß wo es lichte Holtz und die Baͤume eintzeln und weit von einander ſtehen, auch ſolche Treibe-Fluͤgel viel weitlaͤuff- tiger kommen, als wo es groſſe Dickig- ten und dickverwachſene Behaͤltniße gie- bet, da kommen die Fluͤgel ſchon viel enger, weil das Treibe-Volck allda ſchon dicker in einander zu ſtehen kommt, wel- ches alles ſich nicht ſo gar eigentlich er- zwingen laͤſſet, ſondern hauptſaͤchlich auff die gruͤndliche Praxin ankommt. Wie dann ein Jaͤger nicht allezeit bey Befluͤgelung der Waͤlder mit Stellen des Gezeugs ſich nach den ordentlichen Fluͤgeln richten kan, ſondern es muß derſelbe ſein Abſehen vornehmlich mit auff das Wildpraͤth haben, was fuͤr Art deſſelben, wie, wo und wie viel darin- nen befindlich, oder wo es hinaus lauf- fen moͤgte, dann daſelbſt muß er nach Gelegenheit ſolche alte Wege zu ſtel- len ausſuchen, damit er ſich nicht auff- halten duͤrffe; Und koͤnnen dahero die weiſe oder Seiten-Fluͤgel zum Abja- gen niemahls ehe gemachet werden, als biß man das Wildpraͤth zuſammen hat, alsdenn kan man von der Seiten antrei- ben, und die Wildpraͤths-Cammer, als die beyde weiſe Fluͤgel und Rundirung, verfertigen laſſen, weil das Wildpraͤth ſehr veraͤnderlich, und man daher mit dem Lauff- und Abjagen, wo man es an- bringen kan, nach dem Wildpraͤth ſich richten muß; Es waͤre denn Sache, daß eine groſſe Heyde an einem bequemen Ort mit einem Abjagungs-Fluͤgel be- ſtaͤndig verſehen, und geordnet, und daß man einmahl wie das andere einen Ort bejagen koͤnte, ſo haͤtte man allezeit fertige Fluͤgel beſtaͤndig. Es pfleget aber das Dickigt in der Cammer auszu- wachſen, daß es mit der Zeit ſchwach, lang, und durchſichtig, alſo hierzu un- tauglich wird, welches man nothwendig conſideriren muß. Von der Braͤntze. [Spaltenumbruch]
Als bey Vermehrung menſchlichen len
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Erſter Theil/
ſolcher Heyden und Waͤlder vornehmen.
Nun iſt ja Jedermann bekant, daß die
Natur ermeldten Lauff-Platz, Qvell-
Waſſer und Dickigten nicht nach unſe-
rer Phantaſie, ſondern nach ihrem eige-
nen Gutbefinden, Grund und Bodens
Gelegenheit, freywillig hat wachſen laſ-
ſen; Zudeme gehen ja die meiſten Fuhr-
Straßen, Wege und Stege, krum, rund,
hin und wieder und gantz irregulair, wie
man aus dem gefundenen Abriß klar erſe-
hen kan. Daferne man nun ſolte nach ſol-
chen Straßen oder Wegen dem Gleiſſe
nach mit dem Jagd-Gezeuge, Tuͤchern,
oder Garnen, ſohin ſtellen und abfuͤhren
laſſen, ſo wuͤrde zweifels ohne noch ein-
mahl ſoviel Zeug hierzu erfordert wer-
den. Dahero ermeldte Befluͤgelung
hierzu hoͤchſtnoͤthig und nuͤtzlich erfun-
den worden. Wie ich mir nun auf mei-
nem Pappiere, oder gemachten Abriß
mein Concept nach Gutbefinden und
Gelegenheit gemachet habe und auf was
Art und Weiſe ich mich reſolviret, nach
der Figur des Waldes die Haupt-Fluͤ-
gel, ingleichen die Treibe-Fluͤgel, wie
auch die Stell-Fluͤgel zu ordiniren und
nach meinem Riße ſolche Linien, ſo auff
die Straſſen treffen, mir zum Vortheil
dienen; So kan ich mir alsdenn leichte
helffen und zur beſſern Praxi an den
Ort, wie ich es in meinem Concept ha-
ben wollen, anfangen. Wie mir nun
drauſſen an dem Wald der Compaß
oder die Magnet-Nadel anfaͤnglich zei-
get, mit ſolchem unverruͤckt muß ich die
Linie oder den verlangten Fluͤgel an-
faͤnglich durch wenige Flecken verzeich-
nen laſſen, biß ich richtig auf begehrten
Ort durchgekommen, alsdenn kan ich
nach und nach, daferne ich gefehlet,
durch Anſchalmen oder Laſchen deutli-
cher bemercken, und wenn alles verlang-
ter maaſſen richtig, endlich die noͤthige
Zeichen an ſtarcke Baͤume ſchlagen laſ-
ſen, nemlich auf die Treibe-Fluͤgel ge-
braͤuchliche Ziffern oder Zahlen, und auf
die Stell-Fluͤgel gebuͤhrliche Buchſtaben,
und werden dieſelben, ſo ſie verzeichnet,
ausgehauen und mit hellrother Oehl-
Farb angeſtrichen. Wann es aber nach
etlichen Jahren mit Hartz verlauffen,
oder die Rinde uͤberwachſen, wird es
renoviret, ſolche Fluͤgel von Wind-Faͤl-
len und verwachſenen Straͤuchern ge-
raͤumet, und ebenfalls zum Nutzen ver-
brauchet. Hierbey iſt auch zu mercken,
daß wo es lichte Holtz und die Baͤume
eintzeln und weit von einander ſtehen,
auch ſolche Treibe-Fluͤgel viel weitlaͤuff-
tiger kommen, als wo es groſſe Dickig-
ten und dickverwachſene Behaͤltniße gie-
bet, da kommen die Fluͤgel ſchon viel
enger, weil das Treibe-Volck allda ſchon
dicker in einander zu ſtehen kommt, wel-
ches alles ſich nicht ſo gar eigentlich er-
zwingen laͤſſet, ſondern hauptſaͤchlich
auff die gruͤndliche Praxin ankommt.
Wie dann ein Jaͤger nicht allezeit bey
Befluͤgelung der Waͤlder mit Stellen
des Gezeugs ſich nach den ordentlichen
Fluͤgeln richten kan, ſondern es muß
derſelbe ſein Abſehen vornehmlich mit
auff das Wildpraͤth haben, was fuͤr Art
deſſelben, wie, wo und wie viel darin-
nen befindlich, oder wo es hinaus lauf-
fen moͤgte, dann daſelbſt muß er nach
Gelegenheit ſolche alte Wege zu ſtel-
len ausſuchen, damit er ſich nicht auff-
halten duͤrffe; Und koͤnnen dahero die
weiſe oder Seiten-Fluͤgel zum Abja-
gen niemahls ehe gemachet werden, als
biß man das Wildpraͤth zuſammen hat,
alsdenn kan man von der Seiten antrei-
ben, und die Wildpraͤths-Cammer, als
die beyde weiſe Fluͤgel und Rundirung,
verfertigen laſſen, weil das Wildpraͤth
ſehr veraͤnderlich, und man daher mit
dem Lauff- und Abjagen, wo man es an-
bringen kan, nach dem Wildpraͤth ſich
richten muß; Es waͤre denn Sache, daß
eine groſſe Heyde an einem bequemen
Ort mit einem Abjagungs-Fluͤgel be-
ſtaͤndig verſehen, und geordnet, und
daß man einmahl wie das andere einen
Ort bejagen koͤnte, ſo haͤtte man allezeit
fertige Fluͤgel beſtaͤndig. Es pfleget
aber das Dickigt in der Cammer auszu-
wachſen, daß es mit der Zeit ſchwach,
lang, und durchſichtig, alſo hierzu un-
tauglich wird, welches man nothwendig
conſideriren muß.
Von der Braͤntze.
Als bey Vermehrung menſchlichen
Geſchlechts und Ausbreitung deſſelben
in andere Laͤnder einem jeden zu Verhuͤ-
tung Zancks und Wiederwillens ſein Ei-
genthum abgetheilet worden, und das
Mein und Dein aufkommen; ſind die
Fines oder Graͤntzen erdacht worden,
daß keiner dem andern wider ſeinen Wil-
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