Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Dritter Theil/ [Spaltenumbruch]
Morgen nach einander in die Ohrentröpfflen. Von den Zeichen der Tobsucht de- rer Hunde. Wann der Hund einen starcken auf- Daß ein wüthender Hund Jemand keinen Schaden thue. Damit ein wüthender Hund, er Ein Recept, wann die Hunde von Nattern und Schlangen gebis- sen worden. Nimm eine Hand voll Blätter von Vor Geschwähr/ oder Geschwulst derer Hunde am Leibe Nimm drey frische abgebrochene Die Flöhe/ Läuse und ander Unge- ziefer derer Hunde zu vertreiben. Nimm zwo Hand voll Blätter von Ein Recept, die Würmer ausser- halb zu vertreiben. Nimm Nußleuffel wohl zerstossen, Ein gut Wund-Pulver. Nimm rothen und weissen Bolum armenum, Teuffels-Dreck, grauen Roß- Vor Verrenckung derer Glieder. Nimm Regenwürmer-Oehl, Spi- bergeil-
Dritter Theil/ [Spaltenumbruch]
Morgen nach einander in die Ohrentroͤpfflen. Von den Zeichen der Tobſucht de- rer Hunde. Wann der Hund einen ſtarcken auf- Daß ein wuͤthender Hund Jemand keinen Schaden thue. Damit ein wuͤthender Hund, er Ein Recept, wann die Hunde von Nattern und Schlangen gebiſ- ſen worden. Nimm eine Hand voll Blaͤtter von Vor Geſchwaͤhr/ oder Geſchwulſt derer Hunde am Leibe Nimm drey friſche abgebrochene Die Floͤhe/ Laͤuſe und ander Unge- ziefer derer Hunde zu vertreiben. Nimm zwo Hand voll Blaͤtter von Ein Recept, die Wuͤrmer auſſer- halb zu vertreiben. Nimm Nußleuffel wohl zerſtoſſen, Ein gut Wund-Pulver. Nimm rothen und weiſſen Bolum armenum, Teuffels-Dreck, grauen Roß- Vor Verrenckung derer Glieder. Nimm Regenwuͤrmer-Oehl, Spi- bergeil-
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Dieſe Kraͤuter zerſtoſſe alle<lb/> klein, laß ſie mit weiſſem Wein wohl un-<lb/> ter einander ſieden und thue alsdann<lb/> Thiriack darunter, einer Cronen ſchwer,<lb/> gib dem Hunde davon ein, waſch ihm<lb/> die Wunden damit und leg ihm ein Blatt<lb/> von weiß Wull-Kraut darauff, ſo ge-<lb/> neuſt er.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Vor Geſchwaͤhr/ oder Geſchwulſt<lb/> derer Hunde am Leibe</hi> </head><lb/> <p>Nimm drey friſche abgebrochene<lb/> Dorn von einer Dorn-Hecken, lege ſie<lb/> 24. 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Dritter Theil/
Morgen nach einander in die Ohren
troͤpfflen.
Von den Zeichen der Tobſucht de-
rer Hunde.
Wann der Hund einen ſtarcken auf-
gereckten Wedel hat und die Waffel in-
nen ſchwartz und ohne eintziges Schaͤu-
men iſt, auch ſo er allewege traurig und
nach der Seiten ſiehet, ſo iſt er wuͤthend.
Daß ein wuͤthender Hund Jemand
keinen Schaden thue.
Damit ein wuͤthender Hund, er
ſey ſo raſend, als er wolle, keinen Scha-
den thue oder anfalle, ſoll man ein Au-
ge von einem ſchwartzen lebendigen Hund
in ſeine Hand nehmen und darinnen be-
halten; Oder, welches noch gewiſſer iſt,
man ſoll ein Wolffs-Auge, oder Wolffs-
Hertz, oder die Zunge von einer Woͤlf-
fin in die Haͤnde nehmen. NB. Die
Hunde pflegen zu wuͤthen und zu raſen
in der groͤſten Hitze im Sommer und
ſchaͤrffſter grimmiger Kaͤlte im Win-
ter.
Ein Recept, wann die Hunde von
Nattern und Schlangen gebiſ-
ſen worden.
Nimm eine Hand voll Blaͤtter von
Cruciata oder Creutz-Wurtz, eine Hand
voll Rauthen, eine Hand voll Blaͤtter
von Casſis, oder Spanniſchem Pfeffer,
eine Hand voll weiß Wull-Kraut, eine
Hand voll Geniſt, eine Hand voll Dey-
menten. Dieſe Kraͤuter zerſtoſſe alle
klein, laß ſie mit weiſſem Wein wohl un-
ter einander ſieden und thue alsdann
Thiriack darunter, einer Cronen ſchwer,
gib dem Hunde davon ein, waſch ihm
die Wunden damit und leg ihm ein Blatt
von weiß Wull-Kraut darauff, ſo ge-
neuſt er.
Vor Geſchwaͤhr/ oder Geſchwulſt
derer Hunde am Leibe
Nimm drey friſche abgebrochene
Dorn von einer Dorn-Hecken, lege ſie
24. Stund in das Menſtruum einer
Weibs-Perſon, beſchmiere ſie alle dreye
darmit, und ſtecke ſie mitten auff die
Geſchwulſt, ſo tieff ſie hineingeſtecket wer-
den moͤgen; Wann ſie aber nicht hin-
ein wolten, muß man ein Loch mit ei-
nem Pfriemen, oder einer groſſen Na-
del machen und alsdann die Dorn dar-
innen ſtecken laſſen, biß ſie ſelbſt wieder
heraus fallen, alſo verſchwindet die Ge-
ſchwulſt fuͤr ſich ſelbſt und vergehet in we-
nig Tagen.
Die Floͤhe/ Laͤuſe und ander Unge-
ziefer derer Hunde zu vertreiben.
Nimm zwo Hand voll Blaͤtter von
Berne und zwo Hand voll Blaͤtter von
Memmel-Wurtz, zwo Hand voll Blaͤt-
ter von Deymenten-Kraut, mit Laugen
wohl geſotten und darunter zwo Untzen
von Lauß-Saamen gepuͤlvert geruͤhret:
Wann dieſes alles wohl unter einander
geſotten iſt, ſoll man zwo Untzen Seif-
fen, eine Untze Saffran und eine Hand
voll Saltz darunter thun, alles unter
einander vermiſchen und den Hund da-
mit waſchen.
Ein Recept, die Wuͤrmer auſſer-
halb zu vertreiben.
Nimm Nußleuffel wohl zerſtoſſen,
mit einer Maaß Eſſig in einen Hafen
gethan, und alſo auf zwo Stunden ſte-
hen laſſen, darnach zum Feuer geſetzet,
ſieden laſſen, durch ein weiß Tuͤchlein ge-
ſeyhet, und ferner darein gethan Aloe
Epatica in der Apothecen, weiter eine
Untze gebrannt Hirſch-Horn, eine Untze
Hartz zerſtoſſen, alles Pulver unterein-
ander vermiſcht und dann dem Hund
mit einer Meſſerſpitze vier oder fuͤnff
Wuͤrmer heraus genom̃en und den Safft
darein geſchuͤttet, ſo ſterben ſie gleich.
Ein gut Wund-Pulver.
Nimm rothen und weiſſen Bolum
armenum, Teuffels-Dreck, grauen Roß-
Schweffel, Schwartz-Wurtz, Schwal-
ben-Wurtz, Lorbern, Bibernell, Bal-
drian-Wurtz, weiſſen Entian, eines ſo-
viel als des andern, alles zu Pulver ge-
macht, wohl vermiſchet, dem Hund
Morgens und Abends drey gute Meſ-
ſerſpitzen eingegeben, es heilet alles von
innewendig heraus: Oder Oleum ſan-
ctum in brauner Butter Morgens und
Abends ſieben Tropffen eingegeben, ſo
heilets innerlich, was zerſprenget, alles
heraus.
Vor Verrenckung derer Glieder.
Nimm Regenwuͤrmer-Oehl, Spi-
canart-Oehl, Ziegel-Oehl, Johannis-
Oehl, Terpentin-Oehl, Wacholder-Oehl,
jedes ein Loth, Petroleum, weiß Lilien-
Oehl, Bilſam-Oehl, Oleum Popolium,
jedes zwey Loth, nebſt ſoviel Aldæa, Bie-
bergeil-
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