Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
ruch oder verschiedener Gestanck entsprin-gen. Eben auch fabriciret dieser Sulphur durch die Poros der Erde denen leblosen Creaturen und Gewächsen verschiede- ne Farben, daraus die vielerley Vermi- schungen der hell-licht- oder dunckeln Far- ben derer Creaturen, Gewächsen und Früchte ihren Uhrsprung nehmen. Und weil, vermittelst dieser beyden ungleicher Vereinigung, da der erstere, nemlich Sal, kalt und feuchte, der Sulphur aber hitzig, und trocken, durch obige gemeldte, von Staub und Sand, Koth und Lehm feuchte coagulirte Massam oder gebackenen klebich- ten Klumpen strichweise, theils dick, theils aber schwach, sich zertheilet, so hat man aus Erfahrung, daß man unterschiedliche Vermischungen, von schwartzen oder weis- sen, rothen oder vermischten, gelben far- bichten Strichen, theils hart, theils weich, theils trocken, theils feuchte, bey graben des Erdreichs angetroffen: Weiln nun, bey Coagulirung zweyer wiederwartigen Eigenschafften, eine Antipathie von sich selbst innerlich generiret wird, und so wohl dem erstern, als dem andern, seine Krafft benimmet, Vinculum Amicitiae und Vereinigung dissipiret, und aus zweyen wiederwartigen Dingen seinen Originem hat, mutiret sich dieser Mercu- rius in ein schädliches Gifft, und was der eine oder der andere in mineralibus gu- tes coaguliret und würcket, verdirbet dieser alles mit einander; Dahero un- streitig, wie aus täglicher Erfahrung be- kant, theils die gifftige mercurialische Mi- neralien und Metallen, theils auch die selt- same gefundene Mißgeburthen oder Ge- wächse der Erden generiret werden. Und weil das unterirdische elementarische Feu- er durch dergleichen evaporiret, so ent- [Spaltenumbruch] stehet von der Erden ein gifftiger Nebel- daraus zu zeiten, nachdem das Clima ge- legen ist, eine tödtliche Seuche denen le- bendigen Creaturen entspringet, auch die gifftigen Gewürm und Kräuter ihr Nu- triment haben, und dahero, wie gemeldet, hat das Böse und Gute seinen Ursprung genommen. Bey dieser innern mine- ralischen Härte coaguliret sich das Gestein als ein Extract, darinnen der Sulphur, von trockener und hitziger Eigenschafft, vermittelst des elementarischen Feuers, die Metallen, jedes nach seinem Climate, generiret, und uns Menschen das Ertz zum besten wachsen lässet, so wir im Schweiß unsers Angesichtes, nach Gött- licher Ordnung, tief aus der Erden mit grosser Mühe, aus harten Gestein mit mancher Lebens-Gefahr, sowohl derer tieffen Klüffte, als oben gemeldten mer- curialischen gifftigen Dünste, schwer und sauer erwerben müssen. Dieses Gesteins nun findet man dreyerley Sorten, als den harten Kieß, und coagulirten Mar- morstein, dann auch den Schiefer, und letztlich den Sandstein, jedoch ist in allen ein Unterscheid, an Härte, Gröbe, oder Kläre, auch deren verschiedenen Farben, womit die Gestein-Gebürge gangweise ihr Ertz führen, unter der Erden streichen, wachsen und mit der Erden bedecket, Hü- gel und Berge formiren können, jedoch ist nach dem Climate hierbey zu distingvi- ren, daß, wie im Gebürge der Eysen- und Kalck-Stein in festen Steinfelßen gebrochen, in ebenen flachen Sandlän- dern aber Stückweise locker liegend ge- graben wird, eben so müßen sich andere Metallen durch ihre Vegetation daselbst transmutiren. Von dem Gebürge. [Spaltenumbruch]
Daß die Erde bey Erschaffung der und
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
ruch oder verſchiedener Geſtanck entſprin-gen. Eben auch fabriciret dieſer Sulphur durch die Poros der Erde denen lebloſen Creaturen und Gewaͤchſen verſchiede- ne Farben, daraus die vielerley Vermi- ſchungen der hell-licht- oder dunckeln Far- ben derer Creaturen, Gewaͤchſen und Fruͤchte ihren Uhrſprung nehmen. Und weil, vermittelſt dieſer beyden ungleicher Vereinigung, da der erſtere, nemlich Sal, kalt und feuchte, der Sulphur aber hitzig, und trocken, durch obige gemeldte, von Staub und Sand, Koth und Lehm feuchte coagulirte Maſſam oder gebackenen klebich- ten Klumpen ſtrichweiſe, theils dick, theils aber ſchwach, ſich zertheilet, ſo hat man aus Erfahrung, daß man unterſchiedliche Vermiſchungen, von ſchwartzen oder weiſ- ſen, rothen oder vermiſchten, gelben far- bichten Strichen, theils hart, theils weich, theils trocken, theils feuchte, bey graben des Erdreichs angetroffen: Weiln nun, bey Coagulirung zweyer wiederwartigen Eigenſchafften, eine Antipathie von ſich ſelbſt innerlich generiret wird, und ſo wohl dem erſtern, als dem andern, ſeine Krafft benimmet, Vinculum Amicitiæ und Vereinigung diſſipiret, und aus zweyen wiederwartigen Dingen ſeinen Originem hat, mutiret ſich dieſer Mercu- rius in ein ſchaͤdliches Gifft, und was der eine oder der andere in mineralibus gu- tes coaguliret und wuͤrcket, verdirbet dieſer alles mit einander; Dahero un- ſtreitig, wie aus taͤglicher Erfahrung be- kant, theils die gifftige mercurialiſche Mi- neralien und Metallen, theils auch die ſelt- ſame gefundene Mißgeburthen oder Ge- waͤchſe der Erden generiret werden. Und weil das unterirdiſche elementariſche Feu- er durch dergleichen evaporiret, ſo ent- [Spaltenumbruch] ſtehet von der Erden ein gifftiger Nebel- daraus zu zeiten, nachdem das Clima ge- legen iſt, eine toͤdtliche Seuche denen le- bendigen Creaturen entſpringet, auch die gifftigen Gewuͤrm und Kraͤuter ihr Nu- triment haben, und dahero, wie gemeldet, hat das Boͤſe und Gute ſeinen Urſprung genommen. Bey dieſer innern mine- raliſchen Haͤrte coaguliret ſich das Geſtein als ein Extract, darinnen der Sulphur, von trockener und hitziger Eigenſchafft, vermittelſt des elementariſchen Feuers, die Metallen, jedes nach ſeinem Climate, generiret, und uns Menſchen das Ertz zum beſten wachſen laͤſſet, ſo wir im Schweiß unſers Angeſichtes, nach Goͤtt- licher Ordnung, tief aus der Erden mit groſſer Muͤhe, aus harten Geſtein mit mancher Lebens-Gefahr, ſowohl derer tieffen Kluͤffte, als oben gemeldten mer- curialiſchen gifftigen Duͤnſte, ſchwer und ſauer erwerben muͤſſen. Dieſes Geſteins nun findet man dreyerley Sorten, als den harten Kieß, und coagulirten Mar- morſtein, dann auch den Schiefer, und letztlich den Sandſtein, jedoch iſt in allen ein Unterſcheid, an Haͤrte, Groͤbe, oder Klaͤre, auch deren verſchiedenen Farben, womit die Geſtein-Gebuͤrge gangweiſe ihr Ertz fuͤhren, unter der Erden ſtreichen, wachſen und mit der Erden bedecket, Huͤ- gel und Berge formiren koͤnnen, jedoch iſt nach dem Climate hierbey zu diſtingvi- ren, daß, wie im Gebuͤrge der Eyſen- und Kalck-Stein in feſten Steinfelßen gebrochen, in ebenen flachen Sandlaͤn- dern aber Stuͤckweiſe locker liegend ge- graben wird, eben ſo muͤßen ſich andere Metallen durch ihre Vegetation daſelbſt tranſmutiren. Von dem Gebuͤrge. [Spaltenumbruch]
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Schrifft<lb/><hi rendition="#aq">Gen. VII, 20. VIII,</hi> 4. ausdruͤcklich, indem<lb/> daſelbſt das Waſſer der Suͤndfluth, ſo<lb/> der groſſe GOtt um der Menſchen Straffe<lb/> willen kommen laſſen, uͤber die hoͤch-<lb/> ſten Berge gegangen; Und ferner iſt zu<lb/> finden, daß der Kaſten Noaͤ, als die Ge-<lb/> waͤſſer gefallen, ſich auf das Gebuͤrge<lb/><hi rendition="#aq">Ararath</hi> niedergelaſſen, und am erſten<lb/> Tage des zehenden Monaths haben ſich<lb/><cb/> die Gebuͤrge mit ihren Spitzen wieder-<lb/> umb erfreulich blicken laſſen, da des Noaͤ<lb/> Taͤublein, umb Veſpers-Zeit, ein Oehl-<lb/> blat zum Zeichen gebracht: Daraus zu<lb/> urtheilen, daß die Berge, Baͤume, und an-<lb/> dere Gewaͤchſel, ebenfalls vor der Suͤnd-<lb/> fluth geweſen, dann ſonſten Noa ſeine <hi rendition="#aq">Ar-<lb/> che</hi> oder Kaſten, in Ermangelung derſel-<lb/> ben, nicht bauen koͤnnen. 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Erſter Theil/
ruch oder verſchiedener Geſtanck entſprin-
gen. Eben auch fabriciret dieſer Sulphur
durch die Poros der Erde denen lebloſen
Creaturen und Gewaͤchſen verſchiede-
ne Farben, daraus die vielerley Vermi-
ſchungen der hell-licht- oder dunckeln Far-
ben derer Creaturen, Gewaͤchſen und
Fruͤchte ihren Uhrſprung nehmen. Und
weil, vermittelſt dieſer beyden ungleicher
Vereinigung, da der erſtere, nemlich Sal,
kalt und feuchte, der Sulphur aber hitzig,
und trocken, durch obige gemeldte, von
Staub und Sand, Koth und Lehm feuchte
coagulirte Maſſam oder gebackenen klebich-
ten Klumpen ſtrichweiſe, theils dick, theils
aber ſchwach, ſich zertheilet, ſo hat man
aus Erfahrung, daß man unterſchiedliche
Vermiſchungen, von ſchwartzen oder weiſ-
ſen, rothen oder vermiſchten, gelben far-
bichten Strichen, theils hart, theils weich,
theils trocken, theils feuchte, bey graben
des Erdreichs angetroffen: Weiln nun,
bey Coagulirung zweyer wiederwartigen
Eigenſchafften, eine Antipathie von ſich
ſelbſt innerlich generiret wird, und ſo
wohl dem erſtern, als dem andern, ſeine
Krafft benimmet, Vinculum Amicitiæ
und Vereinigung diſſipiret, und aus
zweyen wiederwartigen Dingen ſeinen
Originem hat, mutiret ſich dieſer Mercu-
rius in ein ſchaͤdliches Gifft, und was der
eine oder der andere in mineralibus gu-
tes coaguliret und wuͤrcket, verdirbet
dieſer alles mit einander; Dahero un-
ſtreitig, wie aus taͤglicher Erfahrung be-
kant, theils die gifftige mercurialiſche Mi-
neralien und Metallen, theils auch die ſelt-
ſame gefundene Mißgeburthen oder Ge-
waͤchſe der Erden generiret werden. Und
weil das unterirdiſche elementariſche Feu-
er durch dergleichen evaporiret, ſo ent-
ſtehet von der Erden ein gifftiger Nebel-
daraus zu zeiten, nachdem das Clima ge-
legen iſt, eine toͤdtliche Seuche denen le-
bendigen Creaturen entſpringet, auch die
gifftigen Gewuͤrm und Kraͤuter ihr Nu-
triment haben, und dahero, wie gemeldet,
hat das Boͤſe und Gute ſeinen Urſprung
genommen. Bey dieſer innern mine-
raliſchen Haͤrte coaguliret ſich das Geſtein
als ein Extract, darinnen der Sulphur,
von trockener und hitziger Eigenſchafft,
vermittelſt des elementariſchen Feuers,
die Metallen, jedes nach ſeinem Climate,
generiret, und uns Menſchen das Ertz
zum beſten wachſen laͤſſet, ſo wir im
Schweiß unſers Angeſichtes, nach Goͤtt-
licher Ordnung, tief aus der Erden mit
groſſer Muͤhe, aus harten Geſtein mit
mancher Lebens-Gefahr, ſowohl derer
tieffen Kluͤffte, als oben gemeldten mer-
curialiſchen gifftigen Duͤnſte, ſchwer und
ſauer erwerben muͤſſen. Dieſes Geſteins
nun findet man dreyerley Sorten, als
den harten Kieß, und coagulirten Mar-
morſtein, dann auch den Schiefer, und
letztlich den Sandſtein, jedoch iſt in allen
ein Unterſcheid, an Haͤrte, Groͤbe, oder
Klaͤre, auch deren verſchiedenen Farben,
womit die Geſtein-Gebuͤrge gangweiſe
ihr Ertz fuͤhren, unter der Erden ſtreichen,
wachſen und mit der Erden bedecket, Huͤ-
gel und Berge formiren koͤnnen, jedoch
iſt nach dem Climate hierbey zu diſtingvi-
ren, daß, wie im Gebuͤrge der Eyſen-
und Kalck-Stein in feſten Steinfelßen
gebrochen, in ebenen flachen Sandlaͤn-
dern aber Stuͤckweiſe locker liegend ge-
graben wird, eben ſo muͤßen ſich andere
Metallen durch ihre Vegetation daſelbſt
tranſmutiren.
Von dem Gebuͤrge.
Daß die Erde bey Erſchaffung der
Welt nicht eben ſo gar gleich einem Tiſch,
ſondern von Anfange mit Huͤgeln und
Bergen, Felßen und Geſteine verſehen
geweſen, ſolches bezeuget die H. Schrifft
Gen. VII, 20. VIII, 4. ausdruͤcklich, indem
daſelbſt das Waſſer der Suͤndfluth, ſo
der groſſe GOtt um der Menſchen Straffe
willen kommen laſſen, uͤber die hoͤch-
ſten Berge gegangen; Und ferner iſt zu
finden, daß der Kaſten Noaͤ, als die Ge-
waͤſſer gefallen, ſich auf das Gebuͤrge
Ararath niedergelaſſen, und am erſten
Tage des zehenden Monaths haben ſich
die Gebuͤrge mit ihren Spitzen wieder-
umb erfreulich blicken laſſen, da des Noaͤ
Taͤublein, umb Veſpers-Zeit, ein Oehl-
blat zum Zeichen gebracht: Daraus zu
urtheilen, daß die Berge, Baͤume, und an-
dere Gewaͤchſel, ebenfalls vor der Suͤnd-
fluth geweſen, dann ſonſten Noa ſeine Ar-
che oder Kaſten, in Ermangelung derſel-
ben, nicht bauen koͤnnen. Daß aber wohl
durch Verurſachung der Suͤndfluth, und
Auffſchwemmung des weichen Erdbo-
dens, nachdem das Gewaͤſſer gefallen,
und die Erde hin und wieder ausgehoͤh-
let, das ſchwartze fette Erdreich mit Sand,
und
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