Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] Leinen oder Faden, item Nessel-Löchern
der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig-
keit zu besorgen seyn mögte, allenfalls
solches wohl zu trocknen, und die Wind-
Leinen zu lösen, daß nichts verstocken mö-
ge, und ist hierbey sonderlich alle Vor-
sichtigkeit zu gebrauchen, indem solches
Zeug viel kostet, und durch verstocken
leicht verdorben wird. Die Furckeln,
[Spaltenumbruch] Hefftel, Schlägel, Hebegabeln, Sti-
cheln, und ander Zubehör, sind absonder-
lich auffzuheben, oder dafern langwieri-
ches nasses Wetter einfällt, und lange
dauren mögte, ist es am rathsamsten,
daß man Jagd-Zeug auf besondere an
Balcken gemachte Haacken im Zeug-
Hauß trockene.

Den Jagd-Gezeug auszubessern.
[Spaltenumbruch]

Man kan nicht allezeit neuen Jagd-
Zeug machen lassen, weil solches grösse-
re Unkosten erfordert, als man meynen
solte, und vermag dieses nicht eines Je-
den Beutel zu ertragen, sondern es muß
auch der bereits verhandene alte und
schadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich
und rathsam ausgebessert werden. Zu
welchem Ende man bey denen leinenen
Tüchern, daferne etwas schadhafft wor-
den, und Löcher darin gerissen sind, durch
hierzu angenommene Jagd-Schneider
die zerrissene Löcher in denen Tüchern
mit der Scheere nach den Garn-Faden
der Leinewand ins vierkandigte aus-
schneiden, und durch doppelten gewüch-
sten Zwirn, und doppelte Nath frische
Leinewand feste annehen lässet, so fast
besser als Neue hält: Hierzu müssen die
Schneider auf jeden Flügel etwas neues
und altes Tuch, festen gedoppelten ge-
wüchsten Zwirn, und Nadeln, item Kne-
bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine
Einfaß-Leinchen bey sich haben, damit,
so was im Stellen reisset, dieser Zeug-
Schneider sowohl die Alten, als neuen
Tücher unvermerckt geschwinde wieder
ausbessern könne: Wie nun ein Schnei-
der zu den leinen Tüchern, so ist ferner
[Spaltenumbruch] auch ein Jagd-Seyler, sowohl wegen
der grossen und kleinen Leinen, als auch
wegen Ausbüssung derer Netzen zu hal-
ten sehr nöthig; Maassen öffters die
Sauen zu etlichen Stücken in alte oder
schwache Netze fallen, durchbrechen, und
grosse Löcher reissen, weshalben sie der-
gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath
bey sich haben müssen, und breiten als-
denn das Garn mit den Maschen gesper-
ret auf die Erde, schneiden die schadhaff-
te zerrissene Maschen ins vierkandigte
aus, spiessen mit dergleichen Leinchen von
frischem Zeug zusammen, und ziehen
neue Maschen nach vorigtem Modell,
daß es also wieder gut werde, wie hier-
innen von ihnen von dergleichen Hand-
Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer-
den kan: Hierzu müssen die Seiler un-
ter schiedliche grosse und kleine Leinen in
Vorrath bey sich haben. Ferner gehö-
ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlägeln,
Teichseln, Wagen und anderm Holtz-
werck, ein Jagd-Wagner, der das zer-
brochene gleich wieder ersetze, und auf
Vorrath halte; So muß auch ein Jagd-
Schmied die zerbrochene Haacken und
Ringe, alsbald gleich repariren können,
oder in Vorrath bey sich haben.

Von einem Bären-Kasten.
[Spaltenumbruch]

Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge-
zeug an Planen, Tüchern, Garnen, und
Netzen, mit aller Zubehör beschrieben
habe, worinnen die wilden Thiere gefan-
gen und zuweilen lebendig in Kasten
verwahret, nach der Herrschafft Verlan-
gen in andere Länder oder an andere Hö-
fe verschicket, zuzeiten auch solche selbst
bey angestellten Festin, als Beylagern,
Heimführungen, und dergleichen, gehe-
tzet, oder auch öffters rare Thiere, als
bunte, oder weisse Hirsche, Sauen, Re-
[Spaltenumbruch] he, Füchse oder Hasen, so sich etwan sehen
lassen, mit besonderm Fleiß eingefangen,
und zur Rarität in Thier-Garthen, oder
andern Zwingern auffgehoben werden:
So erachte anitzo nöthig zu seyn, allhier
unterschiedliche Kasten des grossen und
kleinen Wildes nach der Ordnung zu be-
schreiben. Und weiln von dem Bär bey
denen Thieren am ersten wegen der Hoff-
Jagd zu beschreiben angefangen; So
will auch hier von desselben Kasten, mit
dessen Beschreibung, nemlich wie er ge-

bräuch-

Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch] Leinen oder Faden, item Neſſel-Loͤchern
der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig-
keit zu beſorgen ſeyn moͤgte, allenfalls
ſolches wohl zu trocknen, und die Wind-
Leinen zu loͤſen, daß nichts verſtocken moͤ-
ge, und iſt hierbey ſonderlich alle Vor-
ſichtigkeit zu gebrauchen, indem ſolches
Zeug viel koſtet, und durch verſtocken
leicht verdorben wird. Die Furckeln,
[Spaltenumbruch] Hefftel, Schlaͤgel, Hebegabeln, Sti-
cheln, und ander Zubehoͤr, ſind abſonder-
lich auffzuheben, oder dafern langwieri-
ches naſſes Wetter einfaͤllt, und lange
dauren moͤgte, iſt es am rathſamſten,
daß man Jagd-Zeug auf beſondere an
Balcken gemachte Haacken im Zeug-
Hauß trockene.

Den Jagd-Gezeug auszubeſſern.
[Spaltenumbruch]

Man kan nicht allezeit neuen Jagd-
Zeug machen laſſen, weil ſolches groͤſſe-
re Unkoſten erfordert, als man meynen
ſolte, und vermag dieſes nicht eines Je-
den Beutel zu ertragen, ſondern es muß
auch der bereits verhandene alte und
ſchadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich
und rathſam ausgebeſſert werden. Zu
welchem Ende man bey denen leinenen
Tuͤchern, daferne etwas ſchadhafft wor-
den, und Loͤcher darin geriſſen ſind, durch
hierzu angenommene Jagd-Schneider
die zerriſſene Loͤcher in denen Tuͤchern
mit der Scheere nach den Garn-Faden
der Leinewand ins vierkandigte aus-
ſchneiden, und durch doppelten gewuͤch-
ſten Zwirn, und doppelte Nath friſche
Leinewand feſte annehen laͤſſet, ſo faſt
beſſer als Neue haͤlt: Hierzu muͤſſen die
Schneider auf jeden Fluͤgel etwas neues
und altes Tuch, feſten gedoppelten ge-
wuͤchſten Zwirn, und Nadeln, item Kne-
bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine
Einfaß-Leinchen bey ſich haben, damit,
ſo was im Stellen reiſſet, dieſer Zeug-
Schneider ſowohl die Alten, als neuen
Tuͤcher unvermerckt geſchwinde wieder
ausbeſſern koͤnne: Wie nun ein Schnei-
der zu den leinen Tuͤchern, ſo iſt ferner
[Spaltenumbruch] auch ein Jagd-Seyler, ſowohl wegen
der groſſen und kleinen Leinen, als auch
wegen Ausbuͤſſung derer Netzen zu hal-
ten ſehr noͤthig; Maaſſen oͤffters die
Sauen zu etlichen Stuͤcken in alte oder
ſchwache Netze fallen, durchbrechen, und
groſſe Loͤcher reiſſen, weshalben ſie der-
gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath
bey ſich haben muͤſſen, und breiten als-
denn das Garn mit den Maſchen geſper-
ret auf die Erde, ſchneiden die ſchadhaff-
te zerriſſene Maſchen ins vierkandigte
aus, ſpieſſen mit dergleichen Leinchen von
friſchem Zeug zuſammen, und ziehen
neue Maſchen nach vorigtem Modell,
daß es alſo wieder gut werde, wie hier-
innen von ihnen von dergleichen Hand-
Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer-
den kan: Hierzu muͤſſen die Seiler un-
ter ſchiedliche groſſe und kleine Leinen in
Vorrath bey ſich haben. Ferner gehoͤ-
ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlaͤgeln,
Teichſeln, Wagen und anderm Holtz-
werck, ein Jagd-Wagner, der das zer-
brochene gleich wieder erſetze, und auf
Vorrath halte; So muß auch ein Jagd-
Schmied die zerbrochene Haacken und
Ringe, alsbald gleich repariren koͤnnen,
oder in Vorrath bey ſich haben.

Von einem Baͤren-Kaſten.
[Spaltenumbruch]

Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge-
zeug an Planen, Tuͤchern, Garnen, und
Netzen, mit aller Zubehoͤr beſchrieben
habe, worinnen die wilden Thiere gefan-
gen und zuweilen lebendig in Kaſten
verwahret, nach der Herrſchafft Verlan-
gen in andere Laͤnder oder an andere Hoͤ-
fe verſchicket, zuzeiten auch ſolche ſelbſt
bey angeſtellten Feſtin, als Beylagern,
Heimfuͤhrungen, und dergleichen, gehe-
tzet, oder auch oͤffters rare Thiere, als
bunte, oder weiſſe Hirſche, Sauen, Re-
[Spaltenumbruch] he, Fuͤchſe oder Haſen, ſo ſich etwan ſehen
laſſen, mit beſonderm Fleiß eingefangen,
und zur Raritaͤt in Thier-Garthen, oder
andern Zwingern auffgehoben werden:
So erachte anitzo noͤthig zu ſeyn, allhier
unterſchiedliche Kaſten des groſſen und
kleinen Wildes nach der Ordnung zu be-
ſchreiben. Und weiln von dem Baͤr bey
denen Thieren am erſten wegen der Hoff-
Jagd zu beſchreiben angefangen; So
will auch hier von deſſelben Kaſten, mit
deſſen Beſchreibung, nemlich wie er ge-

braͤuch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0368" n="234"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdter Theil/</hi></fw><lb/><cb/>
Leinen oder Faden, <hi rendition="#aq">item</hi> Ne&#x017F;&#x017F;el-Lo&#x0364;chern<lb/>
der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig-<lb/>
keit zu be&#x017F;orgen &#x017F;eyn mo&#x0364;gte, allenfalls<lb/>
&#x017F;olches wohl zu trocknen, und die Wind-<lb/>
Leinen zu lo&#x0364;&#x017F;en, daß nichts ver&#x017F;tocken mo&#x0364;-<lb/>
ge, und i&#x017F;t hierbey &#x017F;onderlich alle Vor-<lb/>
&#x017F;ichtigkeit zu gebrauchen, indem &#x017F;olches<lb/>
Zeug viel ko&#x017F;tet, und durch ver&#x017F;tocken<lb/>
leicht verdorben wird. Die Furckeln,<lb/><cb/>
Hefftel, Schla&#x0364;gel, Hebegabeln, Sti-<lb/>
cheln, und ander Zubeho&#x0364;r, &#x017F;ind ab&#x017F;onder-<lb/>
lich auffzuheben, oder dafern langwieri-<lb/>
ches na&#x017F;&#x017F;es Wetter einfa&#x0364;llt, und lange<lb/>
dauren mo&#x0364;gte, i&#x017F;t es am rath&#x017F;am&#x017F;ten,<lb/>
daß man Jagd-Zeug auf be&#x017F;ondere an<lb/>
Balcken gemachte Haacken im Zeug-<lb/>
Hauß trockene.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Den Jagd-Gezeug auszube&#x017F;&#x017F;ern.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p>Man kan nicht allezeit neuen Jagd-<lb/>
Zeug machen la&#x017F;&#x017F;en, weil &#x017F;olches gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
re Unko&#x017F;ten erfordert, als man meynen<lb/>
&#x017F;olte, und vermag die&#x017F;es nicht eines Je-<lb/>
den Beutel zu ertragen, &#x017F;ondern es muß<lb/>
auch der bereits verhandene alte und<lb/>
&#x017F;chadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich<lb/>
und rath&#x017F;am ausgebe&#x017F;&#x017F;ert werden. Zu<lb/>
welchem Ende man bey denen leinenen<lb/>
Tu&#x0364;chern, daferne etwas &#x017F;chadhafft wor-<lb/>
den, und Lo&#x0364;cher darin geri&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind, durch<lb/>
hierzu angenommene Jagd-Schneider<lb/>
die zerri&#x017F;&#x017F;ene Lo&#x0364;cher in denen Tu&#x0364;chern<lb/>
mit der Scheere nach den Garn-Faden<lb/>
der Leinewand ins vierkandigte aus-<lb/>
&#x017F;chneiden, und durch doppelten gewu&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten Zwirn, und doppelte Nath fri&#x017F;che<lb/>
Leinewand fe&#x017F;te annehen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o fa&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er als Neue ha&#x0364;lt: Hierzu mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
Schneider auf jeden Flu&#x0364;gel etwas neues<lb/>
und altes Tuch, fe&#x017F;ten gedoppelten ge-<lb/>
wu&#x0364;ch&#x017F;ten Zwirn, und Nadeln, <hi rendition="#aq">item</hi> Kne-<lb/>
bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine<lb/>
Einfaß-Leinchen bey &#x017F;ich haben, damit,<lb/>
&#x017F;o was im Stellen rei&#x017F;&#x017F;et, die&#x017F;er Zeug-<lb/>
Schneider &#x017F;owohl die Alten, als neuen<lb/>
Tu&#x0364;cher unvermerckt ge&#x017F;chwinde wieder<lb/>
ausbe&#x017F;&#x017F;ern ko&#x0364;nne: Wie nun ein Schnei-<lb/>
der zu den leinen Tu&#x0364;chern, &#x017F;o i&#x017F;t ferner<lb/><cb/>
auch ein Jagd-Seyler, &#x017F;owohl wegen<lb/>
der gro&#x017F;&#x017F;en und kleinen Leinen, als auch<lb/>
wegen Ausbu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ung derer Netzen zu hal-<lb/>
ten &#x017F;ehr no&#x0364;thig; Maa&#x017F;&#x017F;en o&#x0364;ffters die<lb/>
Sauen zu etlichen Stu&#x0364;cken in alte oder<lb/>
&#x017F;chwache Netze fallen, durchbrechen, und<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Lo&#x0364;cher rei&#x017F;&#x017F;en, weshalben &#x017F;ie der-<lb/>
gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath<lb/>
bey &#x017F;ich haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und breiten als-<lb/>
denn das Garn mit den Ma&#x017F;chen ge&#x017F;per-<lb/>
ret auf die Erde, &#x017F;chneiden die &#x017F;chadhaff-<lb/>
te zerri&#x017F;&#x017F;ene Ma&#x017F;chen ins vierkandigte<lb/>
aus, &#x017F;pie&#x017F;&#x017F;en mit dergleichen Leinchen von<lb/>
fri&#x017F;chem Zeug zu&#x017F;ammen, und ziehen<lb/>
neue Ma&#x017F;chen nach vorigtem Modell,<lb/>
daß es al&#x017F;o wieder gut werde, wie hier-<lb/>
innen von ihnen von dergleichen Hand-<lb/>
Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer-<lb/>
den kan: Hierzu mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Seiler un-<lb/>
ter &#x017F;chiedliche gro&#x017F;&#x017F;e und kleine Leinen in<lb/>
Vorrath bey &#x017F;ich haben. Ferner geho&#x0364;-<lb/>
ret zu den Furckeln, Heffteln, Schla&#x0364;geln,<lb/>
Teich&#x017F;eln, Wagen und anderm Holtz-<lb/>
werck, ein Jagd-Wagner, der das zer-<lb/>
brochene gleich wieder er&#x017F;etze, und auf<lb/>
Vorrath halte; So muß auch ein Jagd-<lb/>
Schmied die zerbrochene Haacken und<lb/>
Ringe, alsbald gleich <hi rendition="#aq">reparir</hi>en ko&#x0364;nnen,<lb/>
oder in Vorrath bey &#x017F;ich haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von einem Ba&#x0364;ren-Ka&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p>Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge-<lb/>
zeug an Planen, Tu&#x0364;chern, Garnen, und<lb/>
Netzen, mit aller Zubeho&#x0364;r be&#x017F;chrieben<lb/>
habe, worinnen die wilden Thiere gefan-<lb/>
gen und zuweilen lebendig in Ka&#x017F;ten<lb/>
verwahret, nach der Herr&#x017F;chafft Verlan-<lb/>
gen in andere La&#x0364;nder oder an andere Ho&#x0364;-<lb/>
fe ver&#x017F;chicket, zuzeiten auch &#x017F;olche &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
bey ange&#x017F;tellten <hi rendition="#aq">Fe&#x017F;tin,</hi> als Beylagern,<lb/>
Heimfu&#x0364;hrungen, und dergleichen, gehe-<lb/>
tzet, oder auch o&#x0364;ffters rare Thiere, als<lb/>
bunte, oder wei&#x017F;&#x017F;e Hir&#x017F;che, Sauen, Re-<lb/><cb/>
he, Fu&#x0364;ch&#x017F;e oder Ha&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;ich etwan &#x017F;ehen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, mit be&#x017F;onderm Fleiß eingefangen,<lb/>
und zur <hi rendition="#aq">Rarit</hi>a&#x0364;t in Thier-Garthen, oder<lb/>
andern Zwingern auffgehoben werden:<lb/>
So erachte anitzo no&#x0364;thig zu &#x017F;eyn, allhier<lb/>
unter&#x017F;chiedliche Ka&#x017F;ten des gro&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
kleinen Wildes nach der Ordnung zu be-<lb/>
&#x017F;chreiben. Und weiln von dem Ba&#x0364;r bey<lb/>
denen Thieren am er&#x017F;ten wegen der Hoff-<lb/>
Jagd zu be&#x017F;chreiben angefangen; So<lb/>
will auch hier von de&#x017F;&#x017F;elben Ka&#x017F;ten, mit<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;chreibung, nemlich wie er ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bra&#x0364;uch-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0368] Vierdter Theil/ Leinen oder Faden, item Neſſel-Loͤchern der Ringe, nicht annoch etwan Feuchtig- keit zu beſorgen ſeyn moͤgte, allenfalls ſolches wohl zu trocknen, und die Wind- Leinen zu loͤſen, daß nichts verſtocken moͤ- ge, und iſt hierbey ſonderlich alle Vor- ſichtigkeit zu gebrauchen, indem ſolches Zeug viel koſtet, und durch verſtocken leicht verdorben wird. Die Furckeln, Hefftel, Schlaͤgel, Hebegabeln, Sti- cheln, und ander Zubehoͤr, ſind abſonder- lich auffzuheben, oder dafern langwieri- ches naſſes Wetter einfaͤllt, und lange dauren moͤgte, iſt es am rathſamſten, daß man Jagd-Zeug auf beſondere an Balcken gemachte Haacken im Zeug- Hauß trockene. Den Jagd-Gezeug auszubeſſern. Man kan nicht allezeit neuen Jagd- Zeug machen laſſen, weil ſolches groͤſſe- re Unkoſten erfordert, als man meynen ſolte, und vermag dieſes nicht eines Je- den Beutel zu ertragen, ſondern es muß auch der bereits verhandene alte und ſchadhaffte Jagd-Gezeug fein wirthlich und rathſam ausgebeſſert werden. Zu welchem Ende man bey denen leinenen Tuͤchern, daferne etwas ſchadhafft wor- den, und Loͤcher darin geriſſen ſind, durch hierzu angenommene Jagd-Schneider die zerriſſene Loͤcher in denen Tuͤchern mit der Scheere nach den Garn-Faden der Leinewand ins vierkandigte aus- ſchneiden, und durch doppelten gewuͤch- ſten Zwirn, und doppelte Nath friſche Leinewand feſte annehen laͤſſet, ſo faſt beſſer als Neue haͤlt: Hierzu muͤſſen die Schneider auf jeden Fluͤgel etwas neues und altes Tuch, feſten gedoppelten ge- wuͤchſten Zwirn, und Nadeln, item Kne- bel, Bindfaden und Ringe, auch kleine Einfaß-Leinchen bey ſich haben, damit, ſo was im Stellen reiſſet, dieſer Zeug- Schneider ſowohl die Alten, als neuen Tuͤcher unvermerckt geſchwinde wieder ausbeſſern koͤnne: Wie nun ein Schnei- der zu den leinen Tuͤchern, ſo iſt ferner auch ein Jagd-Seyler, ſowohl wegen der groſſen und kleinen Leinen, als auch wegen Ausbuͤſſung derer Netzen zu hal- ten ſehr noͤthig; Maaſſen oͤffters die Sauen zu etlichen Stuͤcken in alte oder ſchwache Netze fallen, durchbrechen, und groſſe Loͤcher reiſſen, weshalben ſie der- gleichen Netze-Garn-Leinen in Vorrath bey ſich haben muͤſſen, und breiten als- denn das Garn mit den Maſchen geſper- ret auf die Erde, ſchneiden die ſchadhaff- te zerriſſene Maſchen ins vierkandigte aus, ſpieſſen mit dergleichen Leinchen von friſchem Zeug zuſammen, und ziehen neue Maſchen nach vorigtem Modell, daß es alſo wieder gut werde, wie hier- innen von ihnen von dergleichen Hand- Grieffen mehrere Nachricht gegeben wer- den kan: Hierzu muͤſſen die Seiler un- ter ſchiedliche groſſe und kleine Leinen in Vorrath bey ſich haben. Ferner gehoͤ- ret zu den Furckeln, Heffteln, Schlaͤgeln, Teichſeln, Wagen und anderm Holtz- werck, ein Jagd-Wagner, der das zer- brochene gleich wieder erſetze, und auf Vorrath halte; So muß auch ein Jagd- Schmied die zerbrochene Haacken und Ringe, alsbald gleich repariren koͤnnen, oder in Vorrath bey ſich haben. Von einem Baͤren-Kaſten. Nachdem ich bißhero den Jagd-Ge- zeug an Planen, Tuͤchern, Garnen, und Netzen, mit aller Zubehoͤr beſchrieben habe, worinnen die wilden Thiere gefan- gen und zuweilen lebendig in Kaſten verwahret, nach der Herrſchafft Verlan- gen in andere Laͤnder oder an andere Hoͤ- fe verſchicket, zuzeiten auch ſolche ſelbſt bey angeſtellten Feſtin, als Beylagern, Heimfuͤhrungen, und dergleichen, gehe- tzet, oder auch oͤffters rare Thiere, als bunte, oder weiſſe Hirſche, Sauen, Re- he, Fuͤchſe oder Haſen, ſo ſich etwan ſehen laſſen, mit beſonderm Fleiß eingefangen, und zur Raritaͤt in Thier-Garthen, oder andern Zwingern auffgehoben werden: So erachte anitzo noͤthig zu ſeyn, allhier unterſchiedliche Kaſten des groſſen und kleinen Wildes nach der Ordnung zu be- ſchreiben. Und weiln von dem Baͤr bey denen Thieren am erſten wegen der Hoff- Jagd zu beſchreiben angefangen; So will auch hier von deſſelben Kaſten, mit deſſen Beſchreibung, nemlich wie er ge- braͤuch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/368
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/368>, abgerufen am 24.11.2024.